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Saturn

© dpa

Astronomie: Die kurzen Tage des Saturn

Eine neue Messmethode zeigt, dass sich der Gasplanet Saturn schneller dreht als gedacht.

Würde man auf dem Saturn Urlaub machen, hätte man gut doppelt so viel freie Tage wie auf der Erde. Der Planet dreht sich nämlich in nur zehneinhalb Stunden um seine Achse. Abgesehen von der langen Anreise wird er trotzdem nicht in die Touristikkataloge kommen. Er besteht fast ausschließlich aus Gas, Hotels und Campingplätze fänden keinen Halt.

Das Gas macht aber nicht nur Reiseveranstaltern Schwierigkeiten, es stellt auch Astronomen vor scheinbar simple Fragen. Etwa die, wie schnell genau der Saturn rotiert. Bei Gesteinsplaneten ist das Stoppen der Umlaufzeit anhand markanter Punkte kein Problem. Wohl aber bei einem Gasball, wo sich das Innere langsamer dreht als die Hülle. Peter Read von der Universität Oxford und seine Kollegen haben jetzt ein Verfahren vorgestellt, das helfen könnte. Wie sie im Fachjournal „Nature“ (Band 460, Seite 608) berichten, dauert ein Saturntag 10 Stunden 34 Minuten und 13 Sekunden.

Das sind fünf Minuten weniger als man mit der bisherigen Methode errechnet hatte. Sie basiert auf elektromagnetischen Strahlen, die der Saturn aussendet und deren Stärke von seiner Rotation abhängt. Das Verfahren ist jedoch ziemlich ungenau. Read und sein Team haben stattdessen die Bewegungen in der Atmosphäre ausgewertet und so eine dreidimensionale Karte der Saturnwinde erstellt. „Anhand der Zirkulationen in der Atmosphäre können wir auf die Rotation des Planeten schließen“, erläutert Read.

Die Windanalyse wurde bei Jupiter entwickelt, wo die Forscher ein Referenzmaß vorfanden. Weil dessen Magnetfeld eine andere Neigung hat als seine Rotationsachse, lässt sich seine Drehbewegung nämlich präzise messen. Beim Saturn geht das nicht, dort sind beide Achsen parallel. „Ein Tag, der um fünf Minuten kürzer ist, mag wenig dramatisch klingen“, sagt Read. „Aber das bedeutet, dass auf dem Saturn die Windgeschwindigkeiten um rund 300 Kilometer pro Stunde geringer sind als bisher gedacht!“ Zwar erreichen die Stürme immer noch Tempo eintausend. Doch insgesamt sei das Wetter des Saturn dem des Jupiter nun viel ähnlicher, sagt der Forscher: „Die beiden Gasriesen haben mehr Gemeinsamkeiten, als wir dachten.“

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