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Fiktion. So würde die Supernova über einem 10 000 Lichtjahre entfernten Exoplaneten strahlen. Von der Erde aus war kaum etwas zu sehen.

© dpa/W. Rosing

Astronomen beobachten Supernova: Hell wie 570 Milliarden Sonnen

Es ist die hellste je gemessene Sternexplosion. Was da genau ablief, können Forscher allerdings nicht erklären. Vorhandene Theorien stoßen an ihre Grenzen.

Ein internationales Forscherteam hat die hellste Sternexplosion beobachtet, die je aufgezeichnet worden ist. Die Supernova mit der Katalognummer ASASSN-15lh erstrahlte hell wie 570 Milliarden Sonnen und übertraf damit den bisherigen Rekordhalter um mehr als das Doppelte, berichten Subo Dong vom Kavli-Institut für Astronomie und Astrophysik an der Universität Peking und Kollegen im Fachmagazin „Science“. Die Energiequelle der gewaltigen Explosion sei völlig rätselhaft, sagte Dong in einer Mitteilung der Kavli-Stiftung im kalifornischen Oxnard.

Supernovae gehören zu den gewaltigsten Explosionen im Universum. Mit ihnen beenden beispielsweise Riesensterne ihre Existenz und schleudern dabei große Mengen Materie ins All hinaus. Es gibt jedoch auch andere Ursachen. Eine Supernova-Explosion kann so hell leuchten wie eine ganze Galaxie. ASASSN-15lh strahlte jedoch noch 20 Mal heller als unsere Heimatgalaxie, die Milchstraße. „ASASSN-15lh ist die gewaltigste Supernova, die in der Menschheitsgeschichte entdeckt worden ist“, betont Dong. „Der Explosionsmechanismus und ihre Energiequelle bleiben geheimnisumwoben, denn alle bekannten Theorien stoßen an ihre Grenzen bei der Erklärung der immensen Energiemenge, die ASASSN-15lh abgestrahlt hat.“

3,8 Milliarden Lichtjahre von der Erde entfernt

Wegen der enormen Helligkeit rechnen die Forscher die Rekord-Explosion zur Klasse der überhellen Supernovae. Aufgrund der Entfernung von 3,8 Milliarden Lichtjahren war sie dennoch nicht besonders auffällig am Nachthimmel, als sie von einem automatischen Teleskopsystem im Juni 2015 registriert wurde. Erst mit Spektraluntersuchungen am „Großen Südafrikanischen Teleskop“ (Salt) bestätigte sich die große Entfernung und damit extreme Helligkeit der Explosion.

Die Supernova war nicht nur heller, sondern auch heißer als alle vergleichbaren Sternexplosionen. Als eine mögliche Erklärung vermuten die Astronomen einen Magnetar im Zentrum der Explosion. Damit werden kompakte Sternreste mit einem gigantischen Magnetfeld bezeichnet, die allgemein als eine mögliche Ursache für überhelle Supernovae diskutiert werden. Das Magnetfeld könne die Explosion verstärken – dennoch würde das Magnetar-Szenario ASASSN-15lh nicht befriedigend erklären, erläutern die Forscher. Womöglich sei ein gigantischer Riesenstern explodiert mit einer bislang nicht für möglich gehaltenen Masse.

"Hubble" soll weitere Details der Supernova zutage fördern

Beobachtungen der Explosionswolke, unter anderem mit dem „Hubble“-Weltraumteleskop, sollen nun mehr Informationen über den geheimnisvollen Mechanismus der Explosion liefern. Die Forscher erhoffen sich davon auch ein besseres Verständnis der Klasse der überhellen Supernovae allgemein. (dpa)

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