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Astronaut Matthias Maurer nach seiner Ankunft auf dem Flughafen Köln/Bonn

© dpa/Henning Kaiser

Astronaut Maurer zurück in Deutschland: „Ich komme von einer Insel, auf der alles in Ordnung war“

Ein halbes Jahr war er im All, nun ist Matthias Maurer wieder auf der Erde angekommen. Und die Welt ist eine andere als vor seinem Start im November.

Als oben in der Flugzeugtür ein Mann im blauen Overall erscheint, brandet unter den Wartenden Applaus auf: Nach seiner Rückkehr zur Erde ist der Astronaut Matthias Maurer nun wieder in Deutschland angekommen. Am frühen Samstagmorgen landete er mit einer Maschine der Luftwaffe auf dem militärischen Teil des Flughafens Köln/Bonn. Er sei zwar noch etwas wacklig auf den Beinen, fühle sich ansonsten aber pudelwohl, sagte der 52-Jährige. „Ich bin sehr glücklich.“

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Das waren auch die mehreren Dutzend Angehörigen und Freunde, die Maurer bei der Ankunft empfingen. „Wir sind erstmal froh, dass er heil und gesund zurück ist“, meinten etwa seine Studienfreunde Erik Hepp und Uwe Arenz, die mit kleinen Deutschland-Fähnchen winkten. „Wir sind schon sehr gespannt, was er alles erzählen wird.“ Auch der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) war gekommen, um den Heimkehrer zu begrüßen.

Der Saarländer hatte rund ein halbes Jahr an Bord der Internationalen Raumstation ISS verbracht. Am Freitagmorgen hatte eine Raumkapsel ihn und drei US-Amerikaner vor der Küste Floridas abgesetzt. Danach flog Maurer weiter nach Köln.

Mit dem Verlauf seiner Mission sei er sehr zufrieden, gleichzeitig verspüre er große Demut, sagte Maurer. Er habe den Blick von oben genossen: „Da sieht man wirklich, dass die Erde eine Kugel ist.“ Vermisst habe er manchmal „Annehmlichkeiten wie das Essen von einem Teller, wo nicht alles wegfliegt“.

Mit den russischen Kosmonauten habe er sich wunderbar verstanden. „Die russischen Kollegen sind meine Weltraum-Brüder, genauso wie meine Nasa-Kollegen.“ Während Maurers Aufenthalt auf der ISS hatte der russische Angriff auf die Ukraine begonnen. Wegen des Kriegs gibt es erhebliche Spannungen zwischen Moskau und den westlichen Raumfahrtnationen.

„Ich komme von einer Insel, auf der alles in Ordnung war“, meinte Maurer. Die ISS sei 22 Jahre lang ein Symbol für internationale Kooperation, Freundschaft und friedliche Zusammenarbeit der Menschen gewesen. „Von dort oben zu sehen, wie die Welt entgleitet, ist sehr bedrückend und sehr erschreckend.“

„Die Füße hochlegen, mal ein bisschen entspannen“

Maurer war am 11. November 2021 zum Außenposten der Menschheit gereist. Dort war er an zahlreichen Experimenten beteiligt und absolvierte einen Außeneinsatz. Der Astronaut der europäischen Raumfahrtagentur Esa war der zwölfte Deutsche im Weltall.

In Köln wird Maurer in den kommenden zwei Wochen im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) rund um die Uhr von einem spezialisierten Team betreut. Im DLR-Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin soll er nach Angaben einer Sprecherin eine Reihe medizinischer Tests durchlaufen, bei denen die Themen Gleichgewicht, Fitness und Leistungsfähigkeit im Mittelpunkt stehen.

Wenn das vorbei ist, werde er endlich mal „die Füße hochlegen, mich einfach mal ein bisschen entspannen“, sagte Maurer. Er freue sich auf etwas mehr Freiheit im eigenen Tagesablauf. Und dann wolle er auch mal Urlaub machen.

„Es waren unglaubliche Eindrücke und Erlebnisse“, meinte der Astronaut. Er könne sich gut vorstellen, erneut in den Weltraum zu fliegen: „Wenn es noch mal eine zweite Möglichkeit gibt, dann würde ich das gerne noch mal machen.“ (dpa)

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