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Archäologie: Kleines Kolosseum vor den Toren Roms entdeckt

Entzückung bei Freunden des Altertums: Am antiken Hafen Portus bei Ostia haben Archäologen die Überreste eines kleineren Kolosseums für nahezu 2000 Zuschauer ausgegraben.

Die von der Universität Southampton geleiteten Ausgrabungen haben in den vergangenen Jahren nach und nach die Fundamente dieses Amphitheaters freigelegt, berichtete der Mailänder Corriere della Sera: Mit 42 Metern Länge und 38 Metern Breite war es kleiner als das Amphitheatrum Flavium (Kolosseum), das als größtes des Altertums und Wahrzeichen des früheren römischen Weltreiches gilt.

Portus war fünf Jahrhunderte lang der größte Hafen des Mittelmeeres, der für die Kapitale des Römischen Reiches Nahrung, Sklaven, wilde Tiere, Luxusgüter und Baumaterial umschlug. Mehrere Jahre lang hat das Team um Professor Simon Keay nun an der bedeutenden antiken Fundstätte, die heute mehrere Kilometer landeinwärts liegt, gemessen und gegraben. Auf dem Gelände eines riesigen Trajan-Palastes in kaiserlichem Stil stießen sie auf das elliptisch geformte Theater, das auf früheren Plänen schon markiert, aber nie gefunden worden war.

Was die britischen Archäologen an Resten ausgruben, war in zwei Bauabschnitten in den ersten Jahrhunderten nach Christus errichtet worden und hatte die Größe des Pantheons in Rom. "Außergewöhnlich ist es, ein so luxuriös errichtetes Bauwerk mit imperialer Architektur in der Nähe eines Hafens zu finden", erläuterte Keay. "Wir wissen noch nicht, welche Spiele in diesem Amphitheater ausgerichtet worden sind, gehen derzeit jedoch davon aus, dass es eher privat genutzt wurde."

"Was wir bislang ausgegraben haben, könnte nur der Anfang gewesen sein und zu noch mehr Entdeckungen führen", hofft der Grabungsleiter. Roms antiker Mittelmeerhafen sei eine der wichtigsten archäologischen Stätten der Welt und bei weitem noch nicht genügend erforscht. In der Nähe fanden die britischen Archäologen unter anderem einen antiken Marmorkopf, Gräber und Kapitelle. An den Grabungsarbeiten waren auch die Universität Cambridge und die British School of Rome beteiligt.  

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa

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