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Jens Spahn, Karl Lauterbach und Jens Schaade zeigten sich in der Konferenz alarmiert über die stetig steigenden Infektionszahlen.

© dpa/Michael Kappeler

Appell von Lauterbach: „Wir müssen zurück in den Lockdown“

Jens Spahn und Karl Lauterbach machen wenig Hoffnung auf Lockerungen, im Gegenteil. Die dritte Welle sei nicht aufzuhalten, nun gelte es, sie abzuschwächen.

In der wöchentlichen Pressekonferenz des RKI stellten sich an diesem Freitag Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach und Lars Schaade, Vize-Chef des RKI, den Fragen der Journalisten. „Diese Woche hat uns vor Augen geführt, wie unberechenbar diese Pandemie ist. Das Impftempo hatte zugenommen, dann hat uns die Impfpause bei Astrazeneca einen Strich durch die Rechnung gemacht“, sagte Jens Spahn eingangs. Er verstehe die Sehnsucht nach schnellen Lösungen, aber eine schnelle Lösung, die von der Pandemie befreit, gebe es nicht.

Heute werden bundesweit die Impfungen mit dem zunächst ausgesetzten Impfstoff Astrazeneca wieder aufgenommen. Stand Donnerstag haben bislang sieben Millionen Deutsche eine Erstimpfung erhalten, erklärte Spahn.
Lars Schaade zeigte sich alarmiert über die hohen Infektionszahlen:

Die Inzidenz steige momentan vor allem bei den 15 bis 49-Jährigen. Die Dynamik des Impfgeschehens steige und dies sei nicht mit verstärkten Testungen zu begründen. Er hält es für wahrscheinlich, dass die Situation an Ostern der an Weihnachten gleichen wird. „Bitte verbringen Sie Ostern nur im engsten Familienkreis, treffen Sie nur die gleichen Menschen und das am besten draußen“, appellierte er an die Bevölkerung.

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Sowohl Jens Spahn als auch Karl Lauterbach zeigten sich erleichtert darüber, dass nun wieder mit den Astrazeneca-Impfungen begonnen werden kann. „Das ist kein Impfstoff zweiter Klasse, ich würde mich jederzeit damit impfen lassen. Der Nutzen dieses hochwirksamen Impfstoffs überwiegt enorm gegenüber dem Risiko“, sagte Lauterbach.

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Einig waren sie sich auch darüber, dass die Impfreihenfolge nicht geändert werden solle. „Die Wahrscheinlichkeit an Covid zu sterben ist bei einem 80-Jährigen 600 mal höher als bei einem 30-Jährigen“, erklärte Lauterbach, deshalb seien jetzt auch so viele Erstimpfungen wie möglich bei älteren Menschen durchzuführen. Eine Modellierung habe ergeben, dass sich damit in der dritten Welle über 8000 Menschenleben retten ließen. Auch seien Testungen in den Schulen voranzutreiben.

Es sei davon auszugehen, dass die Intensivstationen in absehbarer Zeit wieder volllaufen würden, sagte Spahn. „Es geht jetzt zum einen darum, das Leid vom Einzelnen abzuwenden, aber auch darum, eine Überlastung des Systems zu vermeiden.“ Auf den russischen Impfstoff Sputnik V angesprochen, sagte Jens Spahn, man sei in engem Austausch. „ Ich kann mir auch vorstellen, dass wir zügig Verträge schließen werden. Es gilt aber erstmal die Frage zu klären, ob und wann welche Mengen geliefert werden können.“ 

Der Impfstoff Sputnik V ist gut und schnell produzierbar. Wir sollten prüfen, ob eine Notfallzulassung hier möglich ist“. bekräftigte Lauterbach die Bemühungen Spahns.

Impfungen in Arztpraxen könne es voraussichtlich ab Anfang April geben, kündigte Spahn vorsichtig an, jedoch nicht flächendeckend.

Hoffnungen auf weitere Lockerungen machten die Politiker und der Wissenschaftler Schaade nicht, im Gegenteil: „Man kann es drehen und wenden wie man will, wir müssen zurück in den Lockdown, entweder jetzt sofort und schnell oder wir verzögern das Ganze und bleiben länger im Lockdown bei höheren Todeszahlen.

Es macht keinen Sinn zu warten“, sagte Karl Lauterbach. Auch Spahn und Schaade machten deutlich, dass die Rückgängigmachung von Öffnungen wahrscheinlicher seien, als weitere Lockerungen. (tsp)

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