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EO Wilson, hier 2007 in seinem Büro im Natural History Museum der Harvard University

© Richard Friebe

Ameisenforscher und Begründer der Soziobiologie: Biologe EO Wilson gestorben

Er war vor allem als Ameisenforscher und Pulitzerpreisträger bekannt. Nun ist der Harvard-Biologe Wilson im Alter von 92 Jahren gestorben.

Es ist völlig korrekt, Edward Osborne Wilson, den alle Welt nur EO Wilson nannte, als „Ameisenforscher“ zu bezeichnen. Denn tatsächlich waren die Formicidae seit 1946 das Spezialgebiet des Biologen.

Doch der am Sonntag mit 92 Jahren verstorbene, 1929 in Birmingham, Alabama, geborene Entomologe war so viel mehr als das.

Seine Forschungen an sozialen Insekten und die Schlussfolgerungen, die er daraus zog, machten ihn zu einem der wichtigsten Evolutionsbiologen der Gegenwart, zum „Modern Day Darwin“ oder „Darwins natürlichem Erben“.

Begründer der Soziobiologie

Ihm wurde, neben Dutzenden von Forschungspreisen, nicht nur die höchste wissenschaftliche Ehrung der USA, die National Medal of Science, verliehen. Wilson bekam auch für zwei seiner über 30 populärwissenschaftlichen Sachbücher, „On Human Nature“ (1979) und „The Ants“ (1991), den Pulitzer-Preis. Mit seinem Hauptwerk „Sociobiology: The New Synthesis“ prägte er nicht nur den Begriff Soziobiologie, sondern eine neue Fachrichtung der Biologie, die soziale Phänomene im Tierreich untersucht – und ihre evolutive Bedeutung erforscht.

Wilsons Vorstellung, das Verhalten von Homo sapiens sei vor allem durch dessen Gene und weniger durch kulturelle Einflüsse geprägt, stieß in den 1970er Jahren auf durchaus heftigen Widerspruch. Seinem Ruf, neben David Attenborough einer der wichtigsten Naturforscher zu sein, tat das keinen Abbruch. Ein Leben lang setzte sich Wilson vehement für die Erhaltung der Natur ein: Regenwald zu zerstören, sei etwa so, als würde man ein Renaissance-Gemälde verbrennen, um sich ein Mittagessen warm zu machen.

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