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AhA: Warum wird man auch im Schatten braun?

Die Farbpalette des Sonnenlichts ist breit. Doch nur selten fächert sich vor unseren Augen das ganze Regenbogenspektrum auf.

Die Farbpalette des Sonnenlichts ist breit. Doch nur selten fächert sich vor unseren Augen das ganze Regenbogenspektrum auf. Meist kommen bloß einzelne Farbtöne zum Vorschein. So ist der Himmel tagsüber von blauem Streulicht übermalt, weil blaues Licht stärker in der Lufthülle gestreut wird als rotes. Aus demselben Grund erscheint die Sonne am Horizont rot: Wenn ihr Licht einen weiten Weg durch die Atmosphäre zurücklegt, wird der Blauanteil besonders effektiv weggestreut.

Unser Wahrnehmungsvermögen endet am blau-violetten Rand des Regenbogens. Ultraviolettes Licht können wir nicht sehen. Es macht sich jedoch an seiner bräunenden Wirkung auf der Haut bemerkbar. Auch im Schatten.

„UV-Strahlung wird noch stärker gestreut als blaues Licht“, sagt Carsten Stick vom Institut für Medizinische Klimatologie der Uni Kiel. Er und seine Kollegen haben die direkte Sonnenstrahlung mit einer Schattenkugel ausgeblendet und nur das UV-Streulicht des Himmels gemessen. Der UV-Schatten erweist sich als ziemlich hell. „Die gestreute Strahlung, die vom gesamten Himmelsgewölbe auf uns trifft, besteht zu mehr als der Hälfte aus kurzwelligem UV-Licht“, sagt der Wissenschaftler.

In den Schatten fällt auch jenes UV-Licht, das an Sand oder Wasser reflektiert wird. „Dieser Beitrag ist für kurzwellige UV-Strahlung jedoch vergleichsweise gering.“ Anders als im Schnee, wo uns Lichtreflektionen blenden können.

Selbst ein Strandkorb hält nicht alles UV-Licht ab. Der Sonne abgewandt, lässt er noch 20 bis 25 Prozent der kurzwelligen UV-Strahlung hinein. Der Schatten im Strandkorb habe denselben Effekt wie eine Sonnencreme mit Schutzfaktor vier bis fünf, sagt Stick. Das klingt wenig, reduziert die Sonnenbrand- und Hautkrebsgefahr aber deutlich.

Sonnencreme kann ein trügerischer Schutz sein. Nur wenige Menschen cremen sich regelmäßig am ganzen Körper ein. Zudem belastet die pralle Sonne einige Körperpartien extrem: Nasenrücken, Dekolletee oder Oberschenkel sind solche Sonnenterrassen. Im Schatten wird man langsamer braun, aber gleichmäßiger. Die Haut altert hier nicht so schnell.

Schäfchenwolken machen den Sonnenschutz übrigens nicht überflüssig. Scheint die Sonne durch gleißende Wolken, können diese wie Kulissenstrahler zusätzliches Licht zum Boden werfen. Thomas de Padova

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