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Masken will der Bund für alle Schulen verpflichtend machen.

© Annette Riedl/dpa

Adieu Regelschulbetrieb: Diese harten Einschränkungen fordert der Bund bei Schulen

Schulklassen sollen geteilt werden: Der Bund will eine Abkehr vom Regelschulbetrieb durchsetzen. Darauf dürften viele Schulen nicht vorbereitet sein.

Die Schulen könnten vor einschneidenden Einschränkungen stehen – mit entsprechenden Vorschlägen geht der Bund in die Gespräche mit den Ländern über den Corona-Lockdown. Neben der Maskenpflicht für alle Schülerinnen und Schüler und Lehrkräfte könnten demnach wieder Klassen in allen Schularten geteilt werden. De facto würde das ein Ende des bisher geltenden Regelbetriebs bedeuten.

Das geht aus der Beschlussvorlage des Bundes für das Treffen von Kanzlerin Angela Merkel mit den Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten an diesem Montag hervor, die dem Tagesspiegel vorliegt.

Es sei „angesichts des derzeit schwer einzudämmenden Infektionsgeschehens notwendig, auch die Ansteckungsrisiken im Schulbereich weiter zu reduzieren und die Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts und der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina umzusetzen“, heißt es dort – ein deutlicher Seitenhieb gegen die Länder, die darauf bisher verzichtet haben.

Konkret werden folgende Vorschläge gemacht, wobei in der Vorlage davon gesprochen wird, diese seien „geboten“ – was also den Ländern noch etwas Spielraum lassen würde.

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So sollten Schulen „ausnahmslos feste Gruppen (Kohorten)“ bilden. Dabei – und das dürfte der entscheidende Punkt der Vorlage sein – seien „die Größe von Gruppen in Klassenräumen gegenüber dem Regelbetrieb zu halbieren“. In der Vorlage wird kein Unterschied zwischen Schularten und Altersstufen gemacht.

Alternativ seien größere Räumlichkeiten für den Schulbetrieb zu nutzen. Einen ähnlichen Vorschlag hatte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) am Wochenende gemacht: Schulen könnten Gaststätten und Kultureinrichtungen mitnutzen.

Klassen werden wieder in den Fernunterricht gehen müssen

In der Praxis dürfte Letzteres auf die Schnelle aber wohl kaum umzusetzen sein. Auch dürften in den Schulen kaum genügend Personal und Räume zur Verfügung stehen, um geteilte Klassen parallel vor Ort zu unterrichten. Eine Hälfte einer Klasse wird daher wieder in den Fernunterricht gehen müssen. Lehrerverbände fordern das seit Wochen vehement. Allerdings ist unklar, wie jetzt vermieden werden kann, dass wie im Frühjahr Teile der Schülerschaft vom Lernen abgeschnitten werden.

Dass die Schulen auf geteilte Klassen nur unzureichend vorbereitet sind, kritisierten für Berlin erst am Wochenende Lehrer-, Eltern- und Schülervertreter. Einige Schulen seien von der Verwaltung sogar daran gehindert worden, entsprechende hybride Modelle zu testen.

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Die Vorlage des Bundes fordert weiter „eine räumliche Distanz zwischen den einzelnen Gruppen“ – etwa durch Verlegung der Schulaktivitäten in andere Räume und entsprechende Pausenregelungen. Ein Mindestabstand von 1,5 Metern und eine angemessene Lüftungsfrequenz, die bezogen auf die Raumgröße Ansteckungen unwahrscheinlich macht, seien ebenfalls sicherzustellen.

Auch in den Schulbussen und Bahnen sei durch ein erhöhtes Angebot ein Mindestabstand von 1,5 Metern sicherzustellen. Im Falle von Quarantänemaßnahmen sei für alle betroffenen Schüler Distanzlernen während der Quarantäne zu ermöglichen.

Über Maßnahmen für die Schulen wird seit Wochen heftig gestritten. Lehrerverbände kritisieren, schon jetzt würden sich Schulen angesichts hoher Quarantänemaßnahmen in einer Art "Salami-Lockdown" befinden. Die Kultusministerien beharren dagegen darauf, dass Schulen sichere Orte in der Pandemie seien und es dort kein nennenswertes Infektionsgeschehen gebe – auch wenn nach internen Einschätzungen des Bundes und zuletzt auch RKI-Chef Lothar Wielers durchaus von Ansteckungen innerhalb von Schulen auszugehen ist.

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