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Die Gasriesen Jupiter (rechts) und Saturn werden am Montag am Nachthimmel von der Erde aus gesehen zu einem Lichtpunkt verschmelzen.

© Peter Komka/MTI/dpa

Abendhimmel mit Festbeleuchtung: Große Konjunktion lässt Weihnachtsstern am Himmel leuchten

Alle zwanzig Jahre wieder nähern sich, von der Erde aus gesehen, Jupiter und Saturn einander an. Heute ist es wieder soweit.

Über den Stern von Bethlehem ist viel gerätselt worden: War es ein Komet, der die biblischen drei Könige zur Geburtsstätte Jesu geführt hat? War es eine aufleuchtende Supernova? Oder ist die Erzählung aus dem Matthäus-Evangelium nur ein Mythos?

Vielleicht war das angebliche Himmelsphänomen aber auch eine ungewöhnliche Planetenkonstellation – und zwar eine, die in diesen Tagen erneut am Weihnachtshimmel zu beobachten ist.

Die Akteure des bevorstehenden Himmelsschauspiels sind Jupiter und Saturn, die beiden größten Planeten unseres Sonnensystems. Seit Wochen bewegen sich die beiden hellen Wandelsterne von der Erde aus gesehen am Himmel aufeinander zu.

Am Montag werden sie sich am abendlichen Südwesthimmel so nahe kommen, dass sie „fast zu einem gemeinsamen Lichtpunkt verschmelzen“, teilten die Vereinigung der Sternfreunde (VdS) und das Heidelberger Haus der Astronomie mit.

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Bequeme Beobachtungsbedingungen

Astronomen bezeichnen solche Begegnungen von Himmelskörpern als Konjunktion. Ob das Zusammentreffen von Jupiter und Saturn an unserem Himmel wie von manchem vermutet etwas mit dem geheimnisvollen Stern von Bethlehem zu tun hat, ist keineswegs erwiesen und aus astronomischer Sicht letztlich auch nicht von Bedeutung. Klar ist allerdings, dass sich die beiden Gasriesen Jupiter und Saturn diesmal besonders nahe kommen werden.

„Die Konjunktion von Jupiter und Saturn am 21. Dezember 2020, die zufällig auf den Tag der Wintersonnenwende fällt, ist die beste, die uns das Universum für lange Zeit zu bieten hat“, berichteten die VdS und das Haus der Astronomie. Ohnehin ist eine Konjunktion der beiden Riesenplaneten selten: Sie findet nur alle 20 Jahre statt und wird Große Konjunktion genannt. Ein Himmelsschauspiel wie am Montag wird allerdings erst wieder in knapp 60 Jahren zu sehen sein.

Zum letzten Mal näherten sich Jupiter und Saturn am 31. Mai 2000 einander an. Damals standen sie aber den Angaben zufolge zu nah an der Sonne, um am Nachthimmel sichtbar zu sein. Am 24. Juli 1981 waren die Verhältnisse günstiger: Jupiter und Saturn tauchten am späten Abendhimmel auf, waren aber mehr als zwei Vollmonddurchmesser voneinander entfernt.

Diesmal jedoch werden sich die beiden Planeten bei bequemen Beobachtungsbedingungen auf bis zu einem Fünftel des Vollmonddurchmessers einander nähern. Der Abstand der beiden Planetenscheibchen an unserem Himmel wird am Montag nur noch sechs Bogenminuten betragen. Dies bedeutet, dass sie mit bloßem Auge betrachtet beinahe nur noch einen Lichtpunkt bilden.

Gasriesen auf scheinbarem Kollisionskurs

Eine ähnlich enge Große Konjunktion wird erst wieder am 15. März 2080 stattfinden, dann allerdings in der bereits hellen Morgendämmerung und damit unter schlechteren Beobachtungsbedingungen.

Übrigens ist es keineswegs so, dass sich Jupiter und Saturn derzeit tatsächlich im Weltraum einander nähern. Zwar variiert ihr Abstand auf ihren Umlaufbahnen um die Sonne etwas, durchschnittlich sind sie 660 Millionen Kilometer voneinander entfernt, am Montagabend werden es etwa 730 Millionen Kilometer sein. Nur von der Erde aus gesehen kommen sich die beiden Gasriesen nahe.

Wer Augenzeuge des seltenen Schauspiels werden will, braucht vor allem wolkenfreien Himmel. Ein Teleskop ist dagegen nicht nötig. Schließlich strahlt Jupiter heller als die hellsten Sterne, und Saturn ist nur wenig lichtschwächer. „Beide sind auf den ersten Blick zu erkennen“, berichteten die Astronomen im Vorfeld. Der hellere Jupiter steht dabei links unterhalb des lichtschwächeren Ringplaneten Saturn.

Freilich lohnt sich stets auch ein Blick durch Feldstecher oder Fernrohr auf die beiden Riesenplaneten. Bei Jupiter beispielsweise sind schon im Fernglas einige seiner vier großen Monde zu sehen. Um den spektakulären Ring um den Saturn erkennen zu können, ist allerdings ein Fernrohr oder Spektiv mit mindestens 30-facher Vergrößerung erforderlich. (AFP)

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