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Die mit Long Covid verbundenen Schwierigkeiten würden unterschätzt, so Karl Lauterbach.

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„Hier kommt wirklich etwas auf uns zu“: Lauterbach sieht in Long Covid großes gesellschaftliches Problem

Zu wenig spezialisierte Ärzte und Behandlungsplätze, keine Medikamente: Der Gesundheitsminister warnt vor den Folgen von Long Covid – auch für den Arbeitsmarkt.

Die bei manchen Corona-Infektionen auftretenden gesundheitlichen Langzeitfolgen sind nach Einschätzung von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach nicht nur für die Betroffenen ein Problem, sondern auch für das Gesundheitswesen und die Gesellschaft insgesamt. „Wir haben nicht im Ansatz die Kapazität, die vielen Fälle zu versorgen“, sagte er im Interview mit „Zeit Online“. „Es gibt nicht genügend spezialisierte Ärzte, nicht genügend Behandlungsplätze, wir haben noch keine Medikamente. Hier kommt wirklich etwas auf uns zu.“ Die mit Long Covid verbundenen Probleme würden allgemein unterschätzt.

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Der SPD-Politiker sagte: „Das wird auch für den Arbeitsmarkt relevant sein, weil viele leider nicht mehr zu ihrer alten Leistungsfähigkeit zurückkehren werden.“ Er hoffe auch deshalb auf einen Impfstoff, der auch gegen eine Ansteckung mit der Omikron-Variante helfe. „Denn dieser schützt hoffentlich nicht nur vor einem schweren Verlauf, sondern auch vor einer Infektion und damit auch vor Long Covid“, führte der Minister weiter aus. Jede Corona-Infektion berge das Risiko von Long Covid, hatte Lauterbach am Samstag bei Twitter gewarnt.

Einer am Mittwoch veröffentlichten Auswertung von Versichertendaten der Techniker Krankenkasse (TK) waren von Erwerbstätigen, die 2020 eine Corona-Diagnose mit PCR-Test bekommen hatten, 2021 knapp ein Prozent mit der Diagnose Long Covid krankgeschrieben. Die Krankschreibungen dauerten demnach relativ lange – im Schnitt 105 Tage.

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Dabei könnten schon leichte Corona-Infektionen für vergleichsweise viele Fehltage im Folgejahr sorgen, wie es weiter hieß. Nach einem leichten Verlauf seien Long-Covid-Betroffene laut der Auswertung 2021 im Schnitt 90 Tage krankgeschrieben gewesen - bei Patienten, die mehr als sieben Tage wegen Corona im Krankenhaus lagen, im Schnitt 168 Tage. Zum Vergleich: Allgemein war jeder erwerbstätige Versicherte der Kasse 2021 im Schnitt 14,6 Tage arbeitsunfähig gemeldet.

[Lesen Sie auch: Blick in die Corona-Zukunft – Die Winterwelle könnte katastrophal werden (T+)]

TK-Chef Jens Baas sagte, die Zahl der Long-Covid-Betroffenen in der Pandemie erscheine laut der Analyse relativ gering. „Aber das sind nur die Patientinnen und Patienten, die auch mit dieser konkreten Diagnose krankgeschrieben worden sind – wir gehen zusätzlich von einer hohen Dunkelziffer aus.“

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Als Long Covid gelten generell Beschwerden, die länger als vier Wochen nach einer Infektion bestehen – als Post Covid, wenn sie länger als zwölf Wochen danach den Alltag einschränken. Eine einheitliche Definition des Krankheitsbildes gibt es nicht. Experten zufolge fallen viele Symptome darunter - von starker Müdigkeit über kognitive Einschränkungen bis hin zu Schmerzen an verschiedenen Körperstellen.

Grundlage der Auswertung waren laut Techniker Krankenkasse Daten von 4,3 Millionen Erwerbspersonen von 15 bis 64 Jahren, die von 2019 bis 2021 durchgehend bei der Kasse versichert waren. In den Daten wird demnach nicht nach Long und Post Covid differenziert – es gibt seit November 2020 nur einen Diagnoseschlüssel „Post-Covid-Zustand“, der beides abbildet. (dpa)

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