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Schöne Pause. Beim Labormessgerätehersteller Knauer in Zehlendorf machen sich Mitarbeiter im Grünen locker.

© Knauer/Matthias Gottwald

Work-Life-Balance: Ich geh mich dann mal wohlfühlen

Arbeit macht mehr Spaß, wenn das Drumherum stimmt. Wir stellen zehn coole Berliner Firmen vor, die in dieser Hinsicht einiges bieten.

Eine Top Ten attraktiver Arbeitgeber aufzustellen, ist nicht leicht, denn attraktiv kann für jeden Arbeitnehmer etwas anderes bedeuten. Unsere Autorin hat sich unter Berliner Personalern umgehört – und ist bei ihrer Recherche auf zehn Arbeitgeber gestoßen, die in speziellen Bereichen vorbildlich sind – und deshalb bei vielen ihrer Mitarbeiter gut ankommen.

KNAUER

Von Volleyball bis Pilates: Im großen Garten in Zehlendorf, am Firmensitz des Labormessgeräteherstellers Knauer, verbringen viele der 135 Mitarbeiter nicht nur häufig ihre Pausen, hier treiben sie auch Sport. Jeden Mittag macht eine Trainerin zehn Minuten lang Stretching-Übungen mit allen Interessierten. Manchmal spannen sie auch ein Netz auf und spielen Volleyball. Kostenlose Sportprogramme gibt es aber auch im Haus. Yoga, Pilates oder Rückenschule – in jedem Quartal steht etwas anderes auf dem Programm, sagt die Personalverantwortliche Katharina Pohl.

URBAN SPORTS

Gut leben, gut arbeiten: Patrick Gruhn ist Mitarbeiter beim Urban Sports Club, einem Start-up mit 100 Angestellten und Sitz in Alt-Moabit, das seinen Mitgliedern ermöglicht, mit einem Abo dutzende Sportangebote zu nutzen, von Fitness über Klettern bis Yoga. Gruhn ist ein typischer Mitarbeiter, das heißt, einer, der seinen Job dort gern macht. Seine Karriere als Beach-Volleyballer ist ihm aber genauso wichtig. Deshalb arbeitet er derzeit nur 20 Stunden bei Urban Sports. Davor waren es 35 Stunden, davor 40. Er kann seine Arbeitszeit flexibel gestalten. Das schätzt er, ferner die flachen Hierarchien, dass eigene Ideen eingebracht werden können sowie den guten Zusammenhalt im Team. Einmal im Monat unternehmen alle etwas zusammen.

MOBIMED

Klein und familienfreundlich: Der ambulanten Pflegeservice MOBImed ermöglicht es den 20 Mitarbeitern, ihre Arbeitszeit individuell zu gestalten, also den Arbeitsbeginn und den Umfang der Schichteinteilung zu wählen. In einem „Wunschbuch“ können sie überdies besondere Wünsche für freie Tage oder Wochenenden angeben. Darüber hinaus unterstützt der Köpenicker Betrieb seine Beschäftigten bei der Kitaplatzsuche und übernimmt die Beiträge. In Notfällen können die Angestellten ihre Kinder mit zur Arbeit bringen, eine Sozialarbeiterin springt dann ein, um sie zu betreuen.

FRIENDSURANCE

Flache Hierarchien und Sport: Friendsurance ist ein Versicherungsmakler, der damit wirbt, Versicherungen für alle fairer und günstiger zu machen. Knapp 100 Mitarbeiter beschäftigt das Start-up. Auf Arbeitgeber-Bewertungsportalen wie Kununu erhält es viel Lob. Die Personalverantwortliche Clara Kiani erklärt: Das Arbeitsklima sei sehr besonders und freundschaftlich. Das sei wohl auch auf die flachen Hierarchien zurückzuführen. Damit alle fit bleiben, gibt es kostenlos Yogakurse und Rückentraining. Internationale Mitarbeiter erhalten zwei Mal pro Woche Deutschunterricht.

PROJEKTRON

Kinderfreundlich und Segelfliegen: Man kann die Auszeichnungen kaum aufzählen, die der Softwarehersteller Projektron für seine vorbildliche Personalarbeit erhalten hat. Viele der Maßnahmen, die das Unternehmen umgesetzt hat, dienen der besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie. So können sich Mitarbeiter aus einer Besprechung ausklinken, wenn sie ihr Kind aus der Kita oder Schule abholen müssen. Für entspanntes Arbeiten sorgen zudem die Gesundheitstrainings im Büro sowie zahlreiche gemeinsame Sportaktivitäten bis hin zum Segelfliegen. Ein weiteres Plus: Es gibt eine betriebliche Altersvorsorge.

OTTOBOCK

Geförderte Karriere: Das Ottobock Science Center zwischen Potsdamer Platz und Brandenburger Tor ist die Hauptstadtrepräsentanz des Medizintechnikunternehmens Ottobock. Mitarbeiter, die hier hoch hinaus wollen, können die Dachterrasse besuchen, mit dem fantastischen Blick auf Berlin. Wollen sie beruflich nach oben, werden sie dabei von ihrem Arbeitgeber unterstützt: Im jährlichen Mitarbeitergespräch wird ein individueller Entwicklungsplan aufgestellt, die hauseigene „Academy“ bietet Trainings an.

PEPPER MEDIA

Schicker Fabrikloft und gemeinsame Events: 110 Mitarbeiter aus 30 Nationen arbeiten bei dem Social-Shopping-Unternehmen Pepper Media mit seiner Plattform mydealz.de. Man habe gemeinsam viel Spaß, sagt die Personalverantwortliche Juana Minor. Einen Anteil daran dürften die regelmäßigen Team-Events haben: Man trifft sich zum Bier-Testen oder Stand Up Paddling. Zur Wohlfühlatmosphäre tragen zudem die hippen, bunt gestalteten Räume in einem Fabrikloft in der Torstraße bei.

TANDEMPLOY

Neue Arbeitsformen und Schlafen: Das Unternehmen Tandemploy entwickelt Software, die Betriebe bei der Einführung neuer Arbeitsformen unterstützt. Auch die Firma selbst ist ein Vorreiter auf diesem Gebiet: Bereits beim Einstellungsgespräch können die Mitarbeiter wählen, wie viele Stunden sie pro Woche arbeiten wollen. Ob 15 und 40 Stunden – alles ist möglich. Mitarbeiter, die weniger arbeiten, teilen sich häufig einen Bereich. Selbst die Geschäftsführerinnen Jana Tepe und Anna Kaiser betreiben „Job-Sharing“. Ein weiteres Wohlfühl-Angebot ist der Schlafraum. Laut Tepe werden Bett und Hängematte rege genutzt.

BABBEL

Neues Lernen: Der Anbieter der Sprachlern-Plattform Babbel ermöglicht seinen 600 Mitarbeiter, stets dazulernen. Vor zwei Jahren wurde dazu die „Babbel Academy“ gegründet. Trainer halten hier Vorträge zu Themen wie Resilienz und Achtsamkeit. 2017 wurde die Firma dafür mit dem Human Ressources Excellence Award in der Kategorie Wissensmanagement ausgezeichnet. Weitere Pluspunkte für die Angestellten sind flexible Arbeitszeiten bis hin zum Sabbatical.

MICROSOFT

Mehr Freiheit geht nicht: Mit der Einführung von Vertrauensarbeitszeit und -ort hat Microsoft die Anwesenheitspflicht seiner Mitarbeiter abgeschafft. Vom Praktikanten bis zum Geschäftsführer – jeder kann selbst entscheiden, wann und wo er arbeiten will. Vielleicht im Café? Oder doch im Büro? Diese Regelung ermögliche, Beruf und Familie besser zu vereinbaren, sagt eine Pressesprecherin von Microsoft Berlin.

Sabine Hoelper

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