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Zu Meta gehören unter anderen Facebook, Instagram und Whatsapp.

© REUTERS/Dado Ruvic/Illustration/File Photo

Wirtschaftsabkühlung belastet Meta: Facebook-Mutterkonzern verzeichnet erstmals einen Umsatzrückgang

Statt der gewohnten Umsatzsprünge bilanziert Meta nun einen Rückgang. Werbekunden seien angesichts der unsicheren Lage sparsamer geworden, heißt es.

Der Facebook-Konzern Meta hat seinen ersten Umsatzrückgang vermeldet und macht dafür Konjunkturängste verantwortlich. Auch für die nächsten Monate rechnet Meta nicht mit einer Besserung.

Die Entwicklung kommt dem Ende einer Ära gleich: Seit dem Börsengang 2012 ging es nur rasant aufwärts. Gründer und Konzernchef Mark Zuckerberg sagte, das Unternehmen wolle sich auf eine langfristige Sicht fokussieren.

Der Meta-Umsatz sank im zweiten Quartal im Jahresvergleich um rund ein Prozent auf 28,8 Milliarden Dollar. Unterm Strich schrumpfte der Gewinn um 27 Prozent auf knapp 6,7 Milliarden Dollar (rund 6,6 Milliarden Euro).

Top-Managerin Sheryl Sandberg verwies auch auf den starken Dollar, der zu einer ungünstigen Umrechnung von Auslandseinnahmen in der Bilanz führte. Ohne den Anstieg des Dollar-Kurses hätte es ein Umsatzplus von drei Prozent gegeben, betonte sie in einer Telefonkonferenz mit Analysten.

Die Umsatzprognose für das laufende Vierteljahr fiel mit einer Spanne von 26 bis 28,5 Milliarden Dollar niedriger als von Analysten erwartet aus. Finanzchef Dave Wehner verwies zur Begründung auf eine schon im zweiten Quartal spürbare Abschwächung des Online-Werbemarktes angesichts der wirtschaftlichen Unsicherheit.

Nutzerzahlen steigen

Bisher zeigten sich Facebook und Meta widerstandsfähig gegen alle wirtschaftlichen Schwächephasen. Mit dem Wissen über Interessen und soziale Verbindungen von Milliarden Nutzern bot die Plattform Werbekunden die Möglichkeit, ihre Anzeigen gezielt an die gewünschten Zielgruppen zu adressieren.

Doch erste Risse in dem System zeigten sich bereits im vergangenen Jahr, nachdem Apple neue Regeln zum Schutz der Privatsphäre einführte. Entwickler wie Facebook müssen iPhone-Nutzer nun ausdrücklich um Erlaubnis fragen, wenn sie ihr Verhalten quer über verschiedene Apps und Dienste nachverfolgen wollen. Viele Nutzer lehnten das ab - und das torpedierte Anzeigen-Modelle unter anderem bei Facebook.

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Die Zahl der Nutzer, die täglich auf mindestens eine App des Konzerns zugreifen, stieg binnen drei Monaten von 2,87 auf 2,88 Milliarden. Bei Facebook gab es einen Zuwachs von 1,96 auf 1,97 Milliarden tägliche Nutzer. Zum Konzern gehören unter anderem auch Instagram und WhatsApp.

Anleger ließen die Aktie nach den Zahlen zunächst im nachbörslichen Handel um rund fünf Prozent fallen, später erholte sich der Kurs auf ein Minus von 2,80 Prozent.

Stühlerücken in der Chefetage

Meta gab am Mittwoch auch einen Umbau der Führungsriege bekannt. Der bisherige Finanzchef Wehner soll im November die neu geschaffene Position des Strategiechefs übernehmen. Neue Finanzchefin wird demnach Susan Li.

In der Chefetage hatte sich eine Lücke aufgetan, nachdem Sandberg ihren Rückzug angekündigt hatte. Sie galt als rechte Hand Zuckerbergs und eine Architektin von Facebooks Geschäftsmodell.

Zu Zuckerbergs langfristigen Initiativen gehört die Ausrichtung des Konzerns auf das „Metaverse“ - eine virtuelle Welt, in die sich nach seinen Vorstellungen das geschäftliche und soziale Leben verlagern wird. Facebook war ein Pionier der Bewegung mit seinen Aktivitäten bei virtueller Realität (VR), bei der Nutzer mit Spezialbrillen in digitale Welten eintauchen.

Die Sparte Reality Labs, in der die „Metaverse“-Entwicklung und das bisherige VR-Geschäft gebündelt sind, verbuchte im vergangenen Quartal einen operativen Verlust von 2,8 Milliarden Dollar. Meta hatte vor wenigen Tagen eine Preiserhöhung bei seinen VR-Brillen angekündigt. (dpa)

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