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In Rehden ist Deutschlands größter Gas-Speicher.

© Christian Charisius/Reuters

Wie sichert der Bund die Versorgung?: Die deutschen Gas-Speicher und wie sie gefüllt werden

Wirtschaftsminister Habeck hat das Auffüllen der unterirdischen deutschen Gas-Speicher angeordnet. Was bedeutet das? Wichtige Fragen und Antworten.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat per Ministerverordnung auf Basis des Gas-Speichergesetzes das Auffüllen der unterirdischen Reservoirs angekündigt. Damit will er die Versorgung Deutschlands vor allem im nächsten Winter sichern. Fragen und Antworten zur Lage bei den Speichern:

Welche Bedeutung haben die Speicher?

Deutschland hat das größte Volumen an Speichern in Europa, allerdings auch einen hohen Verbrauch. Insgesamt gibt es rund 50 Speicher, die etwa ein Viertel des Jahresverbrauchs abdecken könnten. Benötigt werden sie vor allem im Winter, gefüllt werden sie bis zum Herbst.

Wie ist der Speicherstand jetzt?

Derzeit sind die Speicher im Schnitt knapp zur Hälfte gefüllt. Allerdings gibt es deutliche Unterschiede: Die Speicher in Süddeutschland sind unterdurchschnittlich voll. Grund ist vor allem, dass sie im vergangenen Winter fast vollständig geleert wurden. Auffallend leer ist jedoch Deutschlands größter Speicher in Rehden mit einer Kapazität von rund einem Fünftel der Gesamtspeicher in Deutschland. Er ist nur mit zwei Prozent gefüllt.

Warum ist Rehden noch fast leer?

Rehden gehört zwar Gazprom Germania, das unter deutscher Treuhandverwaltung steht. Kapazitäten des Speichers sind aber von der russischen Gazprom gebucht, die diese aber nicht nutzt.

Was bewirkt Habecks Ministerverordnung?

Gesetzlich verankert ist, dass bis Oktober die Speicher zu 80 Prozent und bis November zu 90 Prozent gefüllt sein müssen. Habeck sieht die Gefahr, dass dies nicht bei allen Speichern umgesetzt wird. Als Schwelle hat er mindestens fünf Prozent zu Anfang Mai und zehn Prozent für Anfang Juni gesetzt. Faktisch werden die Kapazitäten nun dem russischen Gazprom-Konzern entzogen, beziehungsweise sie können nun von anderen Händlern genutzt werden.

Kauft der Staat jetzt selbst Gas?

Nein, zumindest nicht direkt. Eigentlich gibt es derzeit genug Anreize für Händler, die Speicher zu füllen, da im Winter mit höheren Verkaufspreisen gerechnet wird. Die übrigen Speicher füllen sich daher zügig.

Der Staat kann nun die Gasmengen für die nötige Auffüllung über den Trading Hub Europe auf den Weg bringen, den sogenannten Marktgebietsverantwortlichen, der die Gasmengen selbst beschafft. Das geht schneller als eine Ausschreibung anzustoßen. Die Kosten werden letztlich über den Gaspreis beglichen. (Reuters)

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