zum Hauptinhalt
Facebook-Chef Mark Zuckerberg weist die Vorwürfe der ehemaligen Mitarbeiterin zurück.

© Imago/MediaPunch

Update

Whistleblowerin unterstellt Profitgier: Facebook-Chef Zuckerberg findet Vorwürfe „zutiefst unlogisch“

Eine ehemalige Facebook-Mitarbeiterin wirft dem Netzwerk vor, Profite über das Wohl der User zu stellen. Chef Zuckerberg reagiert ausführlich.

Facebook-Chef Mark Zuckerberg hat den Vorwurf einer ehemaligen Mitarbeiterin zurückgewiesen, das Online-Netzwerk stelle Profite über das Wohl seiner Nutzer. „Das ist einfach nicht wahr“, schrieb Zuckerberg in einer am Dienstag veröffentlichten E-Mail an die Mitarbeiter.

[Lesen Sie auch: #FacebookDown und Whistleblower: Sechs Stunden, die die Abhängigkeit der Welt von Facebook deutlich machten (T+)]

Als Beispiel nannte er eine Änderung, mit der Facebook vor einigen Jahren anfing, den Nutzern mehr Beiträge von Freunden und Familienmitgliedern statt viraler Videos zu zeigen. Es war das erste Mal, dass sich Zuckerberg ausführlich zu den Vorwürfen der Whistleblowerin und belastenden Enthüllungsberichten äußerte.

„Das Argument, dass wir absichtlich Inhalte fördern, um Menschen für Geld wütend zu machen, ist zutiefst unlogisch“, schrieb Zuckerberg am Dienstag auf seiner Internet-Plattform. „Wir verdienen Geld mit Anzeigen und die Werbekunden sagen uns immer wieder, dass sie ihre Anzeigen nicht neben schädlichen oder wuterregenden Inhalten sehen wollen.“

Der Facebook-Gründer verteidigte den Plan, eine Instagram-Version für Zehn- bis Zwölfjährige zu entwickeln. „Die Realität ist, dass junge Menschen Technologie nutzen“, schrieb er. Statt dies zu ignorieren, sollten Tech-Unternehmen Dienste entwickeln, die ihre Bedürfnisse erfüllen und zugleich für eine sichere Umgebung sorgen, argumentierte er.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Die ehemalige Facebook-Mitarbeiterin Frances Haugen, die zur Whistleblowerin wurde, hatte im US-Senat öffentliche Einblicke in die Funktionsweise des Online-Netzwerks gefordert. „Facebook formt unsere Wahrnehmung der Welt durch die Auswahl der Informationen, die wir sehen“, sagte Haugen am Dienstag bei einer Anhörung.

Dabei wisse bisher aber nur der Internetkonzern selbst, wie er den Newsfeed der Nutzer personalisiere. Und Facebook verweigere Forschern und Regulierern den Zugang dazu. Dabei hätten die Mechanismen zum Teil das Potenzial, ein Suchtverhalten vor allem bei jüngeren Nutzern auszulösen, warnte Haugen in Washington. Sie wirft Facebook und der Fotoplattform Instagram unter anderem vor, Profite über das Wohl der User zu stellen.

Die Facebook-Whistleblowerin Frances Haugen bei einer Anhörung im US-Senat.
Die Facebook-Whistleblowerin Frances Haugen bei einer Anhörung im US-Senat.

© Alex Brandon/AP/dpa

Haugen forderte ein Eingreifen der Politik: „Aus eigenem Antrieb wird Facebook weiter Entscheidungen treffen, die gegen das öffentliche Wohl gehen.“ In den USA löste besonders ihr Vorwurf Empörung aus, Facebook habe aus internen Studien gewusst, dass Instagram der psychischen Gesundheit einiger Teenager schade - aber keine konsequenten Maßnahmen dagegen ergriffen.

Die 37-Jährige war rund zwei Jahre bei Facebook, zuvor bei Google sowie der Fotoplattform Pinterest. Bei dem Online-Netzwerk arbeitete sie unter anderem an der Abwehr von Versuchen, die Öffentlichkeit vor Wahlen zu manipulieren.

Sie warnte bei ihrem Auftritt im Handels-Unterausschuss des Senats auch, dass Facebooks Versuche, Hassrede und schädliche Inhalte mit Hilfe von Software herauszufiltern, nicht effizient genug seien. Facebook verweist stets darauf, dass die Systeme immer besser darin würden, untersagte Inhalte zu entfernen, noch bevor Nutzer sie zu sehen bekommen. (dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false