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AvD-Präsident Ludwig Fürst zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg und Gattin.

© dpa

War der Neubau zu teuer?: Unstimmigkeiten beim Autoclub AvD

Es sind unangenehme Fragen für den Präsidenten des AvD: Sind die Aufträge für den Bau des neuen Verwaltungsgebäudes korrekt ausgeschrieben worden? Und ist dabei zu viel Geld geflossen? Ein Gutachter prüft den Fall jetzt.

Von Carla Neuhaus

Funktional ist das Wort, das das neue Verwaltungsgebäude des Automobilclubs von Deutschland (AvD) in Frankfurt am Main wohl am besten beschreibt. Ein Kasten mit sieben Stockwerken, schmalen, tiefen Fenstern und Parkplatz vor der Tür. Ende vergangenen Jahres ist der Autoclub eingezogen. Und jetzt das: Ein Präsidiumsmitglied stellt in Frage, dass bei dem Bau alles mit rechten Dingen zugegangen ist. Der Vorwurf: Es sollen Verträge ohne Ausschreibung vergeben worden sein. Außerdem sollen zu hohe Summen geflossen sein. 15 Millionen Euro hat der Bau insgesamt gekostet – bei 1,6 Millionen Euro weiß man nicht so recht, wofür sie ausgegeben worden sind. Ein Gutachter prüft derzeit, was dran ist an den Vorwürfen. Einen entsprechenden Bericht der „Bild am Sonntag“ bestätigte ein Sprecher des Autoclubs am Sonntag auf Anfrage.

„Wir nehmen die Vorwürfe ernst und wollen sie lückenlos aufklären“, sagte er dem Tagesspiegel. So erklärt er auch, warum AvD-Präsident Ludwig Fürst zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg den Auftrag für das Gutachten zunächst zurückgezogen hat: „Der Auftrag ist vorübergehend gestoppt worden, weil er nicht weitreichend genug war. Wir wollten sicherstellen, dass mit der Prüfung alle Zweifel aus dem Weg geräumt werden können.“

Steckt hinter der Affäre ein scheidendes Präsidiumsmitglied?

Aus dem Umfeld des Autoclubs mit bundesweit 200.000 zahlenden Mitgliedern heißt es, dass es sich bei der Affäre um die Schmutzkampagne eines scheidenden Präsidiumsmitglieds handeln könnte. Diese Person habe die Absetzung des Präsidenten betrieben. Für diese These spricht der Zeitpunkt der Veröffentlichung eine Woche vor dem Formel-1-Rennen in Hockenheim, das der AvD organisiert. Zweifel am Präsidenten soll es intern derweil keine geben. „Wir stehen voll hinter Fürst zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg“, sagte der Sprecher.

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