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Die Wirtschaftsweisen haben ihr Jahresgutachten zur deutschen Konjunktur vorgestellt.

© Marcus Brandt/dpa

Update

Wachstumsprognose für 2021 erneut gesenkt: Wirtschaftsweise sehen bedeutsame Risiken für deutsche Konjunktur

Die deutsche Wirtschaftsleistung bleibt durch die Pandemie gebremst. Zwar wächst sie weiter, doch die Sachverständigen warnen zahlreichen Unwägbarkeiten.

Die Wirtschaftsweisen erwarten für dieses Jahr ein schwächeres Wirtschaftswachstum in Deutschland. Mit einem starken Aufschwung nach dem coronabedingten Einbruch der Wirtschaftsleistung 2020 wird erst im kommenden Jahr gerechnet.

Das geht aus dem Jahresgutachten mit dem Titel „Transformation gestalten: Bildung, Digitalisierung und Nachhaltigkeit“ hervor, das der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung an die geschäftsführende Kanzlerin Angela Merkel übergeben hat.

Für das laufende Jahr erwarten die Ökonomen einen Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts um 2,7 Prozent. Im März hatten die Ökonomen noch mit einem Plus von 3,1 Prozent gerechnet.

Zwar habe sich die Erholung der deutschen Wirtschaft im Sommer fortgesetzt. Allerdings werde sie durch Lieferengpässe gedämpft, hieß es.

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„Insbesondere die weltweiten Liefer- und Kapazitätsengpässe treffen die stark in globale Wertschöpfungsketten eingebundene deutsche Industrie. Steigende Energie-, Rohstoff- sowie Transportkosten belasten die Gewinnspannen der Unternehmen und dürften zumindest teilweise auf die Verbraucherinnen und Verbraucher überwälzt werden“, heißt es in dem Gutachten.

Wenn sich im nächsten Jahr die private Nachfrage nach Dienstleistungen und die Industrieproduktion normalisieren, dürfte das Wirtschaftswachstum weiter anziehen. Für 2022 rechnen die Wirtschaftsweisen mit einem Wachstum von 4,6 Prozent.

Warnung vor Unwägbarkeiten

Allerdings gebe es bedeutsame Risiken für die Entwicklung der Konjunktur. Dazu gehörten länger andauernde Lieferengpässe sowie ein erneut stark aufflammendes Pandemiegeschehen im Winter, wie aus dem Gutachten hervorgeht.

„Erneute umfassende pandemiebedingte Einschränkungen oder länger anhaltende Liefer- und Kapazitätsengpässe könnten die Erholung stärker beeinträchtigen als in der Prognose unterstellt. Wenn die Engpässe aber schneller überwunden werden, eröffnen sich Chancen, dass die aufgestaute Konsum- und Investitionsnachfrage für einen dynamischeren Aufschwung sorgt“, steht in dem Gutachten.

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Die Arbeitslosenquote dürfte laut Prognose von 5,9 Prozent im Jahr 2020 auf 5,7 Prozent im Jahr 2021 und 5,1 Prozent im Jahr 2022 fallen. Insbesondere die Pandemie stelle aber ein erhebliches Risiko für die Erholung des Arbeitsmarkts dar, heißt es: „Kommt es erneut zu Einschränkungen, beispielsweise in der Gastronomie, kann der positive Trend deutlich schwächer ausfallen.“

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Unterschiedliche Meinungen gibt es unter den derzeit nur vier Mitgliedern des eigentlich fünfköpfigen Sachverständigenrats darüber, wie Investitionen etwa in Klimaschutz oder Digitalisierung mobilisiert werden sollten - und ob dazu rechtlich selbstständige Extrahaushalte genutzt werden können bei öffentlichen Unternehmen oder Gesellschaften wie der Deutschen Bahn oder der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben. Das ist ein Absatz, der auch in den laufenden Koalitionsverhandlungen von SPD, Grünen und FDP diskutiert wird.

Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung berät die Politik. Die Experten werden umgangssprachlich auch als die „Wirtschaftsweisen“ bezeichnet. (dpa)

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