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Volle Ladung. Die "We Share"-Nutzer sollen zunächst nicht ans Laden denken - das übernimmt VW.

© imago images / STPP

VW-Carsharing in Berlin: Elektrisch fahren für 19 Cent pro Minute

Der Konzern geht mit elektrischem Carsharing an den Start. Fuhrpark, Geschäftsgebiet und Kundenzahl sollen schnell wachsen. Zum Auftakt kostet die Minute 19 Cent.

VW will sein elektrisches Carsharing in Berlin, das am Donnerstag offiziell an den Start gegangen ist, deutlicher ausbauen als bislang bekannt. Zu den anfangs 1500 E-Golf-Fahrzeugen kommen nach der Jahreswende weitere 500 E-Up!- Modelle. Im Sommer 2020 soll zusätzlich „eine dreistellige Zahl“ des neuen E-Modells ID.3 in die „WeShare“-Flotte aufgenommen werden, wie VW am Donnerstag in Berlin mitteilte. Der Fuhrpark werde dann deutlich mehr als die bislang angekündigten 2000 Fahrzeuge umfassen. VW prüft außerdem, ob E-Scooter in das neue Sharingmodell passen.

Das Geschäftsgebiet von „We Share“, das aktuell innerhalb des Berliner S-Bahn-Rings liegt, soll Mitte 2020 „sehr, sehr deutlich wachsen“ und auch städtische Randlagen einbeziehen, kündigte „We share“-Chef Philipp Reth an. VW denkt auch an Pakete für Fahrten ins Berliner Umland. Mit attraktiven Konditionen hofft der Autohersteller trotz der starken Carsharing-Konkurrenz in der Hauptstadt, in kurzer Zeit viele Nutzer zu gewinnen und das Geschäft profitabel betreiben zu können. „Wir erwarten, dass wir schnell mehr als 100.000 Kunden haben“, sagte Reth.

VW habe das Ziel, in „ungefähr drei Jahren mehr Geld zu verdienen, als wir ausgeben“, sagte Christian Senger, Volkwagen-Markenvorstand für Digital Car & Services. Zumindest in Metropolen wie Berlin sei Carsharing trotz hoher Investitionen profitabel möglich. 2020 ist zunächst eine Expansion nach Prag (zusammen mit der Schwestermarke Skoda) und nach Hamburg geplant. „Das werden aber nicht die letzten Städte sein“, sagte Senger.

Mehr als 5000 Carsharing-Autos in Berlin

Berlin ist unangefochten die deutsche Carsharing-Hauptstadt. Nach dem Start von VWs „We Share“ stehen nun mehr als 5000 konventionelle und elektrisch betriebene Autos zum Teilen zur Verfügung, die man am Straßenrand mieten und irgendwo im Geschäftsgebiet des Anbieters wieder abstellen kann. Hinzu kommen einige hundert weitere Fahrzeuge stationsgebundener Anbieter wie Cambio oder Stadtmobil. Insgesamt 13 Carsharing-Firmen sind in Berlin aktiv.

Die Marktführer im stationsunabhängigen Sharing, Drive-Now (BMW) und Car-2-Go (Daimler), bieten zusammen 2600 Fahrzeuge an. Die Preise bewegen sich zwischen 19 und 36 Cent pro Minute. Der Autovermieter Sixt hat mehr als 1000 Autos in den Berliner Verkehr gebracht. Die Flotte wird flexibel auch für die konventionelle Vermietung zur Verfügung gestellt, die Minutenpreise (ab 19 Cent) passen sich der Nachfrage an.

Attraktiver Einführungspreis für zwei Monate

VW startet mit einem Einführungspreis von 19 Cent pro Minute. In den ersten zwei Monaten entfallen die Registrierungs- und die Flughafengebühr. Ab September gilt ein dreistufiges Tarifmodell mit einem Durchschnittspreis von 29 Cent. Details zu der Staffelung nannte VW noch nicht. Die Tarife sollen laufend an die Nachfrage angepasst werden, nicht aber dynamisch an das jeweilige Endgerät oder den Nutzer. Auch zu möglichen Tarifpaketen oder einem speziellen Minutenpreis für Fahrtunterbrechungen äußerte sich VW nicht. Man will zunächst das Nutzerverhalten beobachten.

Die Kunden sollen die VW-Elektroautos stets mit ausreichend geladener Batterie vorfinden. Dahinter steckt eine teure und aufwändige Logistik, die sich in der Praxis noch bewähren muss. Der Wolfsburger Konzern nutzt zunächst das bestehende Ladenetz in Berlin, das derzeit aus etwa 800 Ladepunkten besteht. Die neuen Kooperationspartner Lidl und Kaufland werden zusätzlich bis Februar 2020 weitere 140 Ladepunkte installieren, die VW nutzen kann.

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