zum Hauptinhalt
Ein Fahndungsaufruf nach Jan Marsalek, Ex-Vertriebsvorstands des Dax-Konzerns Wirecard, in Hamburg.

© Daniel Bockwoldt/dpa

Vom Auslandsgeheimdienst bewacht: Wirecard-Manager Jan Marsalek soll nahe Moskau wohnen

Der international gesuchte Wirecard-Vorstand Marsalek ist laut „Handelsblatt“ in Russland. Er hat angeblich die Zusicherung, nicht ausgeliefert zu werden.

Wie das "Handelsblatt" unter Berufung auf Bekannte des international gesuchten Jan Marsalek berichtet, befindet sich der ehemalige Wirecard-Manager auf einem Anwesen nahe Moskau. Zuvor soll er sich in der weißrussischen Hauptstadt Minsk aufgehalten haben.

Auf dem Anwesen stehe er unter Aufsicht des russischen Auslandsgeheimdienstes SWR, schreibt das "Handelsblatt". Der SWR sei dafür verantwortlich, dass Marsalek aus Minsk geholt wurde. In Moskau sei es für ihn sicherer. Er soll die Zusicherung erhalten haben nicht ausgeliefert zu werden.

[Wenn Sie die wichtigsten Nachrichten aus Berlin, Deutschland und der Welt live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können]

Marsalek wurden immer wieder enge Kontakte zu verschiedenen Geheimdiensten nachgesagt. Der Kontakt nach Russland soll besonders eng gewesen sein.

Finanzausschuss des Bundestages trifft sich zu Wirecard-Sondersitzung

Um die Hintergründe zu Marsaleks Flucht wird es wohl auch in einem Untersuchungsausschuss im Bundestag gehen, der sich derzeit abzeichnet und der den Wirecard-Skandal aufarbeiten soll. "Es kann nicht mehr darum gehen, ob wir einen Untersuchungsausschuss brauchen, sondern nur noch darum, was genau dieser untersuchen soll", sagte der FDP-Finanzpolitiker Florian Toncar der Nachrichtenagentur Reuters.

[Mehr zum Thema: Das sind die Köpfe hinter dem Wirecard-Skandal]

"Ich setze darauf, dass da ab Dienstag auch die Grünen dabei sind. Es wäre niemandem zu erklären, wenn der Bundestag den größten Betrugsfall der Nachkriegsgeschichte nicht mit allen Mitteln aufklärt."

An diesem Montag und am Dienstag trifft sich der Finanzausschuss des Bundestages zu Sondersitzungen im Fall Wirecard. FDP und Linke sind bereits für den Untersuchungsausschuss, der sich dann ins Wahljahr 2021 ziehen dürfte.

Sie brauchen aber noch die Grünen, um das nötige Stimmengewicht zu haben. "Falls sie uns nicht überrascht, wird ein Untersuchungsausschuss unvermeidbar", sagte der Grünen-Finanzpolitiker Danyal Bayaz mit Blick auf die Sondersitzung.

[Mehr zum Thema: Wirecard-Affäre im Bundestag - Wer war wie verwickelt?]

"Dieser Skandal und seine Umstände müssen gründlich aufgeklärt werden, um Vergleichbares künftig zu verhindern." Die Linke erhofft sich von einem Untersuchungsausschuss volle Akteneinsicht.

An diesem Montag geht es in der Sondersitzung um die Rolle des Kanzleramts in dem Betrugsskandal. Außerdem ist Justizministerin Christine Lambrecht geladen. Der Chef der Finanzaufsicht BaFin, Felix Hufeld, sowie Bundesbank-Vorstand Joachim Wuermeling sollen am Dienstag Rede und Antwort stehen.

Der frühere Dax-Konzern Wirecard musste wegen des Bilanzskandals Ende Juni Insolvenz anmelden. Die Ermittler werfen Ex-Vorstandschef Markus Braun und anderen Managern vor, mindestens seit Ende 2015 die Bilanzsumme und den Umsatz durch Scheingeschäfte aufgebläht zu haben. Es ist einer der größten Finanzskandale in Deutschland überhaupt. (Tsp, Reuters)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false