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Die Gewerkschaft Ufo hält Arbeitsniederlegungen an Weihnachten für möglich.

© Matthias Balk/dpa

Update

Verkehrschaos nach Weihnachten?: Kabinengewerkschaft Ufo droht mit weiteren Streiks bei Lufthansa

Die Gewerkschaft Ufo hat mit neuen Arbeitsniederlegungen nach Weihnachten gedroht. Eine Einigung der seit Monaten zerstrittenen Parteien war nicht erfolgreich.

Der Konflikt zwischen der Lufthansa und der Flugbegleitergewerkschaft Ufo nimmt kein Ende. Erste Gespräche am vergangenen Mittwoch und am Sonntag mit den Schlichtern Frank-Jürgen Weise, dem ehemaligen Chef der Bundesagentur für Arbeit, und Matthias Platzeck, dem früheren Ministerpräsidenten von Brandenburg, haben nach Ansicht der Gewerkschaft keine Fortschritte gebracht. Jetzt droht Ufo wieder mit Streiks, die direkt nach Weihnachten beginnen könnten. Lufthansa habe sich nicht bewegt, der Versuch, die Schlichtung auf einen „glaubwürdigen und rechtssicheren“ Weg zu bringen, sei gescheitert, sagt der stellvertretende Ufo-Vorsitzende Daniel Flohr. „Wir müssen ganz offensichtlich noch einmal auf die Straße.“ Lufthansa äußerte sich nicht, verwies aber auf den von Weise und Platzeck vorgeschlagenen nächsten Termin Anfang Januar.

Formal begonnen hat die Schlichtung nach den zweitägigen Streiks von Ufo im November noch nicht. Flohr spricht denn auch nur von „Vorgesprächen“ und nennt Weise und Platzeck „Schlichterkandidaten“. In dem Konflikt geht es um eine kaum zu überschauende Zahl von Themen, Gehälter sind eher ein Randaspekt. Zunächst soll es eine „kleine“ Schlichtung geben, dann um die Lösung weiterer Fragen in einer „großen Schlichtung“.

„Lufthansa hat weiter die Erwartung, dass es zu guten Lösungen für die 22000 Kabinenmitarbeiter kommen kann, was die Schlichtungsthemen angeht“, heißt es bei der Airline. Aktuell dreht sich der Streit zwischen beiden Seiten offenbar weniger um inhaltliche Themen als um formale Fragen. Ufo hat mit Nicoley Baublies einen „Vorstandsbeauftragten“ benannt, der mit Flohr die Gespräche und Verhandlungen führt. Lufthansa hat Baublies allerdings Ende September nach 15 Jahren Tätigkeit für die Airline fristlos gekündigt. Derzeit läuft dem Vernehmen nach eine Kündigungsschutzklage vor dem Arbeitsgericht.

Während Ufo die Klärung dieser rechtlichen Fragen offensichtlich in die Schlichtung mit einbinden oder gar zur Vorbedingung machen will, möchte Lufthansa die Vorgänge trennen. Mit Baublies streitet sich die Airline schon länger. Unter anderem forderte sie vom Ex-Purser mehr als 235000 Euro zu viel gezahltes Gehalt zurück, offensichtlich wegen angeblich nicht genehmigter Nebentätigkeiten. Damit ist Lufthansa allerdings im August weitgehend gescheitert. Baublies musste nur sieben Prozent der geforderten Summe zahlen.

Auch in der Gewerkschaft selbst hatte es heftige Querelen gegeben, in deren Folge Baublies als Vorsitzender zurückgetreten war. Lufthansa hatte die Tariffähigkeit von Ufo in Frage gestellt und diesen Status gerichtlich prüfen lassen. Auch damit war sie vor Gericht gescheitert. Nach den Ufo-Streiks im November räumte die Fluggesellschaft die volle Tariffähigkeit der Gewerkschaft wieder ein und zeigte sich dann auch zur Schlichtung bereit

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