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Millionen Fahrzeuge sollen nachrüstet werden, damit Fahrverbote sie nicht betreffen.

© Julian Stratenschulte/picture alliance/dpa

Exklusiv

Umfrage unter Anbietern: Hardware-Nachrüstung für Diesel startet erst im November

Da die Technik noch nicht vorhanden ist, müssen sich Besitzer älter Diesel noch gedulden. Erst ab Spätherbst können die Werkstätten die Katalysatoren einbauen.

Obwohl das Kraftfahrtbundesamt bereits im August grünes Licht für die Hardware-Nachrüstung erster Diesel-Modelle gegeben hat, werden sich die Dieselfahrer wahrscheinlich noch bis November gedulden müssen, bevor sie ihre Autos in die Werkstätten bringen können. Das hat eine Umfrage des Tagesspiegel bei den Anbietern der Nachrüsttechnik ergeben.

Die Hardware-Nachrüstung soll den Ausstoß von Stickoxiden verringern und Fahrverbote für ältere Diesel der Abgasnorm Euro 5 vermeiden. In die Autos wird ein SCR-Kat eingebaut, die Abgasreinigung senkt die Stickoxidemission deutlich. Stößt ein Euro-5-Diesel durchschnittlich 907 Milligramm Stickoxid pro Kilometer aus, so reduziert die Nachrüsttechnik den Ausstoß auf unter 270 Milligramm pro Kilometer.

Die Firma Baumot, die die Nachrüsterlaubnis für 61 VW-Modelle bekommen hat, rechnet damit, dass die Technik für die Nachrüstung von Volkswagen Ende Oktober oder im November ausgeliefert wird. Beginnen will man dann mit den verkaufsstarken Modellen Passat, Polo, Golf, sagte ein Sprecher dem Tagesspiegel.

Ähnlich sieht die Wartezeit für BMW-, Mercedes- und Volvo-Fahrer aus. „Wir werden die Nachrüstsätze Mitte November an die Werkstätten ausliefern“, sagte Martin Pley, Chef des Technikentwicklers Dr. Pley dem Tagesspiegel. Mit dem niederländischen Zulieferer Bosal rüstet Dr. Pley Mercedes- und Volvo.Modelle nach. Für September erwartet Dr. Pley auch die Betriebserlaubnis für die Nachrüstung von BMW-Modellen.

Verglichen mit den Software-Updates, die es seit mehr als drei Jahren gibt, halten Umweltschützer Hardware-Nachrüstungen für das bessere Instrument, um ältere Diesel wieder flott zu machen.

Die Hardwarenachrüstung greife anders als Softwareupdates nicht in die Motorsteuerung ein, gibt der Berliner Umweltexperte Axel Friedrich zu bedenken. Hinzu kommt: „Software-Updates haben nur einen Wirkungsgrad von zehn bis zwölf Prozent, die Hardware-Nachrüstung reduziert Emissionen um mindestens 75 Prozent, oft sogar noch mehr“, sagte der Ex-Abteilungsleiter des Umweltbundesamts dem Tagesspiegel.

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