zum Hauptinhalt
Es wäre die größte Übernahme in der Lebensmittelbranche: Warren Buffet will Heinz Ketchup.

© AFP

Übernahme des US-Konzerns H. J. Heinz: Warren Buffet will den Ketchup

Es wäre eine der größten Übernahmen in der Lebensmittelbranche: Star-Investor Warren Buffet will Heinz Ketchup kaufen, 28 Milliarden Dollar soll das kosten. Doch perfekt ist der Deal noch nicht.

Von Maris Hubschmid

Warren Buffett, der drittreichste Mann der Welt, greift nach dem Ketchup: Die Beteiligungsgesellschaft des 82-Jährigen übernimmt den US-Konzern H. J. Heinz, wie das Traditionsunternehmen am Donnerstag überraschend mitteilte. Demnach haben alle Beteiligten dem Wechsel in die Hände eines Konsortiums bereits zugestimmt, zu dem neben Berkshire Hathaway, der Holding des Multimilliardärs, gleichberechtigt der Finanzinvestor 3G Capital gehören soll.

„Heinz hat ein starkes, nachhaltiges Wachstumspotenzial“, begründete Warren Buffett den geplanten Kauf. Es wäre eine der größten Übernahmen in der Lebensmittelbranche überhaupt. Im Zuge des Geschäfts sollen 28 Milliarden US-Dollar den Besitzer wechseln – umgerechnet etwa 21 Milliarden Euro.

Perfekt ist der Deal erst, wenn auch die Aktionäre und Wettbewerbshüter dem Vorhaben zugestimmt haben. Bei Heinz aber zeigt man sich zuversichtlich. Im dritten Kalenderquartal, heißt es, soll die Übernahme abgeschlossen sein. Für Berkshire Hathaway ist es die größte Investition seit dem Zukauf der Frachteisenbahn Burlington Northern Railroad. 3G Capital wiederum hatte 2010 die Fast-Food-Kette Burger King geschluckt und zwischenzeitlich wieder an die Börse gebracht.

Der Heinz-Konzern mit Sitz in Pittsburgh, Pennsylvania, wurde 1869 von einem Sohn deutscher Auswanderer gegründet. 1907 exportierte Henry John Heinz bereits Ketchup bis nach Australien und Japan. Weltweit gehört das Unternehmen heute zu den führenden Nahrungsmittelherstellern. Allein 650 Millionen Flaschen Ketchup setzt es pro Jahr ab. Neben weiteren Grillsoßen fabriziert der Konzern Suppen, Dosengemüse, Fertiggerichte und Babynahrung. Die Marke Heinz generiert dabei knapp zwei Drittel des Umsatzes – der sich nach eigenen Angaben auf mehr als zehn Milliarden Dollar beläuft. Unterm Strich verdiente Heinz dabei geschätzt eine Milliarde Dollar.

Die Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway ist bislang vor allem in der Versicherungs- und Rückversicherungsbranche aktiv. Sie sitzt im US-Bundesstaat Nebraska und erwirtschaftet mit rund 260 000 Mitarbeitern zuletzt einen Gewinn von rund 13 Milliarden Dollar. Damit gehört die Holding zu den profitabelsten Unternehmen in den USA. Ihr Name ist eng mit dem Buffetts verbunden, der in den Sechzigerjahren große Anteile kaufte und das einstige Textilunternehmen neu ausrichtete.

Den Heinz-Aktionären wollen die Investoren nun 72,50 Dollar je Anteilsschein zahlen. Das ist ein Zuschlag von 20 Prozent gegenüber dem Schlusskurs vom Mittwoch. Entsprechend stark sprang die Aktie nach Bekanntgabe der Übernahmeabsichten in die Höhe: Am Donnerstagnachmittag lag sie mit fast 22 Prozent im Plus. Von den genannten 28 Milliarden US-Dollar sind sieben Milliarden für Schulden des Ketchup-Konzerns vorgesehen.

In Düsseldorf, wo die deutsche Heinz-Tochter ihren Sitz hat, fürchtet man sich nicht vor der Veränderung. Im Gegensatz zu anderen Hedgefonds gilt Berkshire Hathaway als milder Investor, der in der Regel nicht in das operative Geschäft der Tochtergesellschaften eingreift.

An dem Geschäft dürfte auch der amtierende US-Außenminister und ehemalige Präsidentschaftskandidat John Kerry verdienen – seine Frau Teresa Heinz ist die Witwe von Henry John Heinz III. Nach seinem Tod gehören ihr allerdings noch lediglich vier Prozent der Anteile.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false