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Die wöchentlichen Ausgaben lassen sich mit Haushaltsbüchern oder speziellen Smartphone-Apps im Blick behalten.

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Tipps zu Banken, Anlagen, Haushalt: Wie Sie die eigenen Finanzen 2019 in den Griff bekommen

Mindestens einmal im Jahr sollten sich Verbraucher mit ihren Finanzen auseinandersetzen. Ein Haushaltsbuch oder ein Bankwechsel können sich auszahlen.

Gute Vorsätze gibt es viele im neuen Jahr. Häufig gilt hier jedoch das mexikanische Sprichwort: Vorsätze sind wie Gäule, die oft gesattelt, aber nie geritten werden. Doch gerade im Bereich Finanzen sind gute Vorsätze nicht mit der dauernden Überwindung eines inneren Schweinehundes verknüpft, können sich aber trotzdem erheblich auswirken. Zur Ordnung der Finanzen genügen ein jährlicher Check-up und ein paar Kniffe. Hier eine kleine Auswahl:

Haushaltsbuch führen

Was altbacken und langweilig klingt, hat das Potenzial, die eigene Finanzlage erheblich zu verbessern. Es hilft, Konsumgewohnheiten zu erkennen, höhere Ausgaben detailliert zu entdecken und sparen zu lernen. Haushaltsbücher lassen sich dabei per App, per Excel-Tabelle oder ganz klassisch per Notizbuch führen. Wichtig dabei ist die einigermaßen detaillierte Gliederung der Ausgaben: Während Fix-Kosten wie Miete und Versicherungen außen vor bleiben können, empfiehlt es sich, alle anderen Ausgaben nicht einfach zu summieren, sondern individuell aufzugliedern: Denkbar wären etwa die Kategorien Ernährung, unterteilt beispielsweise in Gemüse und Obst, Fleisch, Grundnahrungsmittel sowie Vorräte einerseits und Kantinen- und Restaurantbesuche andererseits.

Daneben lohnen sich Kategorien wie Vergnügen für Kinobesuche sowie Kommunikation für die Handyrechnung. Denkbar wäre zudem, in Mobilität, Reparaturen und Anschaffungen sowie in Gesundheit, Hobbys und Haustiere zu unterteilen. Wer das sofortige Notieren als lästig empfindet, kann auch über die Woche Belege sammeln und sie am Wochenende ins Haushaltsbuch übertragen. Der Vorteil: Nach einigen Monaten sind Ausgabetrends erkennbar. Sind einzelne Posten besonders hoch, kann bereits das Aufschreiben der Ausgaben zu Verhaltensänderungen führen.

Depot überprüfen

Wer sich das ganze Jahr über kaum um seine Rücklagen und Wertpapiere gekümmert hat, kann den Beginn des neues Jahres für eine Art Generalcheck nutzen. Bestandsaufnahme mit sogenanntem „Rebalancing“, also Neugewichtung und Aufteilung, sind hier die Stichworte.

Über ein Jahr hinweg verschieben sich in fast allen Depots die Kräfteverhältnisse: Einzelne Regionen oder Anlagekategorien sind stärker gestiegen oder gefallen als andere, Anleihen, Aktien, Festzins-Anlagen, Gold und Rohstoffe sind damit stärker oder schwächer vertreten als ursprünglich gewünscht, ihr Anteil an der Geldanlage insgesamt hat sich verändert. Hier gilt es zu prüfen, ob und wie weit von der einmal geplanten Strategie abgewichen wird, ob einzelne Aktien oder Regionen etwa ein zu großes oder zu geringes Gewicht erreicht haben.

Gut möglich wäre nach dem abgelaufenen Börsenjahr, dass deutsche Aktien deutlich tiefer gewichtet sind als amerikanische Papiere. Oder dass sich der Anteil der Aktien insgesamt zu stark reduziert hat. Oder aber, dass nach dem Weihnachtsgeld nun zu viel Geld auf dem schlecht verzinsten Tagesgeldkonto liegt.

Bank wechseln

Zwei von drei Kunden haben noch nie ihre Bankverbindung gewechselt. Wer seiner Hausbank schon seit vielen Jahren treu ist, übersieht unter Umständen, wie teuer das eigene Institut inzwischen geworden ist. Allgemeingültige Erkenntnisse über teure und günstige Institute sind schwierig, denn die Kosten der meisten Banken und Sparkassen basieren auf Mischkalkulationen. Hier könnte sich also ein Check-up lohnen. Ein grober Anhaltspunkt: Gebühren von mehr als 20 Euro im Monat deuten auf eine teure Bank hin. Allerdings ist einigen Kunden ein langjähriges Verhältnis zur Bank womöglich wichtiger als eine Ersparnis beim Wechsel zu einer neuen Bank.

Auch Faktoren wie Erreichbarkeit, Filialdichte, einfacher Bargeld-Bezug oder Höhe der Dispo-Zinsen sind zu berücksichtigen. Einige Kunden scheuen einen Bankwechsel auch, weil sie ein bürokratisches Chaos befürchten. Allerdings: Inzwischen ist der Umzug zu einer neuen Bank notfalls auch binnen weniger Minuten vollzogen. Neue Fintechs, also Startups im Finanzbereich, managen den Transfer dabei größtenteils selbstständig.

Gut 500 Banken und Sparkassen arbeiten dabei beispielsweise mit dem Berliner Unternehmen FinReach und dessen „Switch kit“zusammen. Dabei überlässt der Kontowechsler seine Zugangsdaten einmalig dem Fintech, das das Konto auf regelmäßige Ein- und Ausgänge überprüft, sie auflistet, Zahlungspartner im Namen des Kunden über die neue Kontoverbindung informiert und, so gewünscht, auch das alte Konto direkt schließt. 100 Euro pro Jahr lassen sich häufig problemlos sparen

Dokumente sortieren

Im Schrank türmen sich Ordner mit Kontoauszügen aus den Neunzigerjahren, Steuerunterlagen und Quittungen? Da ist Abhilfe möglich. Gesetzliche Aufbewahrungsvorschriften gibt es für Privatpersonen nicht. Dennoch empfehlen Verbraucherschützer je nach Dokumentenart eine gewisse Archivierungsdauer. Dass aber Zeugnisse, Staatsbürgerschaftsdokumente, Ausweise und Urkunden lebenslang im Original aufzuheben sind, versteht sich von selbst.

Es empfiehlt sich hier nicht nur die Aufbewahrung in einem feuerfesten Safe, sondern auch eine Kopie an einem anderen, sicheren Ort. Lohnzettel, Gehaltsabrechnungen, Bescheide und Zwischenstände in der Rentenversicherung oder Arbeitsverträge sind bis zum Ende des Berufslebens zu archivieren. Steuerrelvante Papiere, Steuerbescheide, bei der Steuer eingereichte Rechnungen und ähnliches sollten bis zu zehn Jahre aufbewahrt werden.

Innerhalb einer Dekade kann das Finanzamt bei Verdacht auf Steuerhinterziehung Belege einfordern. Wer also noch Papiere aus der Zeit vor 2009 im Schrank hat, kann sie getrost entsorgen. Doch Vorsicht: Entsorgen bedeutet nicht, dass die Unterlagen in die Mülltonne wandern sollten. Nicht mehr benötigte Finanzunterlagen mit sensiblen Daten sollten grundsätzlich im Schredder landen.

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