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Zurück nach Hause: Britisch Thomas-Cook-Kunden warten am Flughafen Enfidha in Tunesien (Photo by Fethi Belaid / AFP)

© Fethie Belaid/AFP

Thomas-Cook-Pleite: „Wie kommen meine Eltern jetzt nach Hause?“

Vereitelte Urlaubspläne, ungeklärte Heimflüge, Mitleid mit denen, die ihren Job verlieren – so reagieren Betroffene auf das Thomas-Cook-Aus.

„Meine Eltern sind mit 'Thomas Cook' in Ägypten, [...] wie kommen sie jetzt nach Hause?“: Die Frage einer Facebooknutzerin beantwortet Martin Lewis am Montagmorgen in einem Livestream, während er auf dem Weg von einem Fernseh- zu einem Radiosender durch den Londoner Verkehr läuft.

Der Gründer der britischen Verbraucherwebsite MoneSavingExpert.com ist am Tag der Thomas-Cook-Pleite offenbar ein gefragter Mann. Was er zu der Eingangsfrage vor allem rät: nicht überstürzt den Urlaub abbrechen. Das würde nur zu Chaos führen. Lieber sollten die Menschen ihren Urlaub so gut es geht genießen, für die Rückreise werde schon gesorgt. „Es wird nicht perfekt, es wird stressig und schwierig, aber am Ende sollte alles gut werden.“

Die Pleite des Unternehmens, das den Betrieb am Montag einstellte, betrifft hunderttausende Passagiere weltweit.

Bei Twitter suchten Thomas-Cook-Kunden nach Informationen – wie dieser Kunde, der mit 18 Menschen eine Gruppenreise von Großbritannien nach Paris zu Euro Disney geplant hat:

Neben konkreten Fragen von Reisenden findet sich Solidaritätserklärungen mit den Mitarbeitern, deren Jobs vor dem Aus stehen – und Betroffenheit darüber, dass eine so vertraute Marke nach 174 Jahren Firmengeschichte verschwinden wird.

„So ein trauriger Tag für die Reisebranche, jetzt wo #thomascook endgültig das Geschäft einstellt“, schreibt Nutzerin Laura Gelder. „Eine sehr geliebte britische Marke, die, für mich zumindest, ein Synonym sowohl für Reisebüros als auch für internationale Pauschalreisen.“ Sie denke an die Mitarbeiter.

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Die Pleite eines britischen Unternehmens in turbulenten Brexit-Zeiten lädt viele Kommentatoren zu politischen Spitzen ein. Wie in diesem Tweet, in dem darauf hingewiesen wird, dass es ein EU-Gesetz ist, das auch britische Pauschalreisende schützt.

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Immer wieder beschreiben Nutzer auch kleine Beobachtungen von vor Ort, wie die Schließung eines örtlichen Thomas-Cook-Reisebüros über Nacht, vor dem jetzt Kunden stehen, die ihr Geld zurückwollen. Doch so einfach ist es eben nicht – ganz wie Finanzexperte Martin Lewis den ratlosen Reisenden bei Facebook mit auf den Weg gab. Selbst wenn Reisende davon ausgehen, ihr Geld wiederzubekommen – ihren Urlaub können sie nicht antreten.

Wie bitter das sein kann, schilderte am Montag etwa ein Brautpaar aus Manchester der brittischen Nachrichtenagentur PA: „Meine Frau und ich sind am Boden zerstört“, sagte der 25-jährige Lewis Bromiley. 7000 Britische Pfund (etwa 7900 Euro) hatte das Paar nach eigenen Angaben für die vor einem Jahr gebuchte Reise bezahlt. „Wir müssen nun auf die Rückerstattung warten, die Monate dauern kann.“ Sauer sind die Bromileys über die Abläufe: „Das wurde alles schlecht kommuniziert.“

Hochzeitsreisen, Geburtstage, Sonnenurlaub – was den Kunden entgeht

Thomas-Cook-Kundin Lisa Godbeer wollte eigentlich mit ihrer Familie von Gatwick aus nach Mexiko fliegen, um dort ihren 40. Geburtstag zu feiern - die zehntägige Reise nach Cancún ist geplatzt. „Ich bin wirklich wütend und auch ein bisschen schockiert“, sagte Godbeer aus Sommerset. „Gestern haben wir noch gewitzelt: Stellt euch vor, wir fliegen nach Mexiko, und dann macht Thomas Cook pleite“, sagte sie der PA.

Als Jerry Blackwell am Sonntagabend mit seiner Partnerin vom Londoner Airport Gatwick aus in die Türkei fliegen wollte, wurde der Flug gecancelt - wegen „Erkrankungen von Mitarbeitern“, wie PA den 47-Jährigen zitierte. Ihm wurden stattdessen eine Übernachtung in einem Hotel und ein Flug am Montag angeboten. „Nun fliegen wir gar nicht, und Thomas Cook hat viel Geld und Arbeitsplätze verloren“, so der Mann aus Southampton. (mit dpa)

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