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Prototyp bei der CES in Las Vegas: Vision-S von Sony

© dpa/Florian Schuh

Update

Technik-Messe CES in Las Vegas: Sony überrascht mit E-Auto Vision-S

Der japanische Unterhaltungskonzern Sony hat ein Auto entwickelt. Genaue Pläne für das Modell Vision-S nennt das Unternehmen noch nicht.

Mit einem eigenen Elektroauto hat der japanische Elektronik-Konzern Sony auf der Technik-Messe CES in Las Vegas für Überraschung gesorgt. Der Prototyp namens Vision-S solle demonstrieren, welche Möglichkeiten in den technischen Entwicklungen aus dem Hause Sony steckten, sagte Konzernchef Kenichiro Yoshida bei der kurzen Präsentation am Montag (Ortszeit). Dazu zählen spezielle Software, Sensor- und Sicherheitstechnik ebenso wie ein komplettes Entertainmentsystem. Im Innenraum des Vision-S fällt ein langes Display auf, das fast von Tür zu Tür reicht.

„Dieser Prototyp verkörpert unseren Beitrag zur Zukunft der Mobilität“, sagte Yoshida. Seinen Angaben zufolge hat Sony den Wagen zusammen mit einer ganzen Reihe von Partnern entwickelt - allen voran Magna Steyr aus Österreich, aber auch den drei großen deutschen Zulieferern Bosch, Continental und ZF.

Was Sony auf lange Sicht mit diesem und möglichen weiteren Fahrzeugen plant, verriet Yoshida nicht. Die eigens neu entwickelte Elektro-Plattform sei aber geeignet, auch andere Fahrzeugtypen wie etwa SUVs anzutreiben.

Fachmann sieht „hartes Geschäft“ für Sony

Nach Einschätzung eines Branchenexperten ist es noch zu früh für Prognosen über die Aussichten von Sony in dem Geschäft. Die Ankündigung zeige zwar, dass Autos nun im Mittelpunkt der Sony-Strategie stünden, sagte Pedro Pacheco von der Analysefirma Gartner der Deutschen Presse-Agentur. „Aber trotz der gewaltigen Transformation bleibt es ein hartes Geschäft, wie der jüngste Rückzieher von Dyson zeigt.“

Dyson, bekannt vor allem für beutellose Staubsauger, hatte mehr als zwei Jahre lang an einem Elektroauto gearbeitet und mehr als zwei Milliarden Pfund investiert. Ende vergangenen Jahres gab die Firma jedoch die Pläne auf, weil sie keine Chancen sah, das Fahrzeug profitabel zu bauen.

Toyota will „Verflochtene Stadt“ bauen

Trotz des Sony-Paukenschlags blieb die ambitionierteste Ankündigung des CES-Starts der Plan von Toyota, eine experimentelle Stadt der Zukunft zu bauen, um Technologien wie das autonome Fahren verstärkt in realen Umgebungen zu testen. Dafür wird das Gelände einer stillgelegten Fabrik des Autobauers in Nähe des Bergs Fuji umgebaut, wie Firmenchef Akio Toyoda sagte. In der kompakten „Woven City“ („Verflochtene Stadt“) sollen zunächst rund 2000 Menschen leben - unter anderem Toyota-Mitarbeiter mit ihren Familien, Ruheständler und Forscher. Die Grundsteinlegung ist für kommendes Jahr geplant.

Das Gelände hat eine Fläche von gut 70 Hektar. Als Stadtplaner wurde der dänische Star-Architekt Bjarke Ingels engagiert. Ein großer Teil der Infrastruktur - zum Beispiel Brennstoffzellen-Anlagen für die Energiegewinnung - werde unter die Erde verlegt.

Eine zentrale Rolle in dem Konzept spielen Toyotas autonome Mehrzweckfahrzeuge, die zum Transport von Menschen, aber auch als mobile Geschäfte oder Büros eingesetzt werden können. Die kastenförmigen Wagen mit dem Namen e-Palette hatte der Konzern vor zwei Jahren in Las Vegas vorgestellt. Am Montag präsentierte der südkoreanische Konkurrent Hyundai ein ähnliches Konzept.

Toyota ist nicht der erste Technologie-Konzern, der den Aufbau einer Stadt-Infrastruktur versucht. Google kündigte bereits 2017 ein ähnliches Projekt in der kanadischen Metropole Toronto an, allerdings nur auf einer Fläche von knapp fünf Hektar.

Daimler zeigt „Avatar“-Fahrzeug

Daimler hingegen rückte bei der Präsentation seines „Vision AVTR“ mehr die Natur als die Stadt in den Fokus. Das Konzeptfahrzeug wurde in Zusammenarbeit mit den Machern des Science-Fiction-Films „Avatar“ von Regisseur James Cameron konzipiert. Es solle Möglichkeiten der Interaktion zwischen Mensch, Maschine und Umwelt aufzeigen - ein Motiv, das auch in dem 2009 erschienenen Film eine wichtige Rolle spielt. Cameron arbeitet aktuell an Fortsetzungen.

Vom Kino-Film „Avatar“ inspiriert: Der Vision AVTR von Daimler
Vom Kino-Film „Avatar“ inspiriert: Der Vision AVTR von Daimler

© Reuters/Steve Marcus

Daimler hat das Thema Nachhaltigkeit zu einem zentralen Punkt seiner Zukunftsstrategie erhoben. Bis 2039 soll die gesamte Neuwagenflotte von Mercedes-Benz CO2-neutral sein. Der aus nachhaltigen Materialien gebaute „Vision AVTR“ wird mit einer sogenannten organischen, also metallfreien Batterie auf der Basis von Wasser betrieben - in der Vorstellung seiner Entwickler jedenfalls. Bis ein solches System in der Praxis als Autoantrieb zum Einsatz kommen kann, dürfte es laut Daimler wohl noch um die 15 Jahre dauern.

Zum Auftakt der CES wurde auch deutlich, wie Pläne für die Roboterwagen-Zukunft immer konkretere Gestalt annehmen. Das zeigt sich auch daran, dass neue Player in die Branche drängen. So kündigte der Chip-Konzern Qualcomm den Einstieg ins Geschäft mit Computern für automatisiertes Fahren und Robotaxis an. Der chinesische Drohnen-Spezialist DJI will den Markt für Laserradare, mit denen Roboterwagen ihre Umgebung abtasten, mit deutlich günstigeren Geräten als bisher aufmischen. (dpa)

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