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Die Netflix-Serie „Squid Game“ ist momentan sehr beliebt. Das haben sich Entwickler einer Kryptowährung jetzt zum Vorteil gemacht.

© REUTERS/ Ajeng Dinar Ulfiana

Täuschung mit Kryptowährung: „Squid Game Coin“ entpuppt sich als Millionen-Betrug

Nach dem Erfolg der Netflix-Serie „Squid Game“ versprach auch eine gleichnamige Kryptowährung Großes. Doch die Entwickler verschwanden mit dem gesamten Geld.

Es geht um viel Geld – und das Spiel damit. Ganz grob könnte man so die beliebte neue Netflix-Serie „Squid Game“ zusammenfassen. Aber auch für den Handel mit Kryptowährungen ist diese Beschreibung treffend. Also haben Entwickler in der vergangenen Woche den „Squid Game“-Hype genutzt und eine gleichnamige Kryptowährung auf den Markt gebracht. Nach einem fulminanten Start sind sie anschließend mit dem gesamten Gewinn verschwunden.

Am letzten Dienstag stellten die Entwickler ihren sogenannten „Squid Game Coin“ vor. Auf einer zugehörigen Website kündigten sie an, dass Nutzer durch ihre Einzahlung an einem Turnier teilnehmen könnten. Dieses sollte inspiriert sein von den Spielen in „Squid Game“, die den Protagonisten der Serie auf brutale Weise zu Geld verhelfen sollen. Netflix erklärte bereits letzte Woche, dass der „Squid Game Coin“ nichts mit der Serie zu tun habe und auch nicht durch ihr Unternehmen unterstützt würde.

Zahlreiche Nutzer hofften aber aufgrund des Erfolgs der Serie auf große Gewinne und investierten in die sogenannte Meme-Kryptowährung. Derartige Bitcoin-Alternativen setzen auf eine namentliche Verbindung zu medialen Phänomenen, um mehr Investoren für sich zu gewinnen. Oft werden diese anfangs nur als Spaß kreiert, schnellen dann im Wert aber oft innerhalb kürzester Zeit in die Höhe.

Besonderen Erfolg konnte dabei der Dodge-Coin erzielen, der ursprünglich auf einem Hunde-Meme beruht und mittlerweile zu den zehn Kryptowährungen mit dem weltweit höchsten Börsenwert. Der „Squid Game Coin“ allerdings nutzte dieses Phänomen, ohne tatsächlich Gewinne für die Nutzer zu erzeugen.

Eine besonders niedrige Einstiegszahlung veranlasste viele zu einer Investition in den Squid Game Coin. Am 26. Oktober konnten Anleger für nur einen Cent ins Geschäft miteinsteigen. Danach aber gab es für sie keine Möglichkeit mehr, die Coins wieder zu verkaufen. Die Entwickler begründeten dies mit einem angeblichen Schutzmechanismus des Coins.

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Der „Squid Game Coin“ verzeichnete bereits in den ersten drei Tagen einen Wertanstieg um 44 Prozent und so äußerten immer mehr Nutzer Bedenken an dem Mechanismus. Viele wollten von den Gewinnen profitieren und die Coins weiterverkaufen.

Jegliche Anfragen an die Entwickler blieben jedoch unbeantwortet. Auch auf der Plattform „CoinMarketCap“ wurden entsprechende Warnungen veröffentlicht, die aber mutmaßlich aufgrund der großen namentlichen Popularität des Coins von vielen Seiten nicht ernst genommen wurden.

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Am Montag erreichte die neue Spaß-Kryptowährung dann einen Höchstwert von mehr als 2.000 Dollar. Da das Handelsvolumen aber gleichzeitig konstant blieb, konnte dies nicht an einer steigenden Zahl an Investoren liegen. Dieses Phänomen ist bei Kryptowährungen ein klassisches Anzeichen des sogenannten „Rug and Pull“. Dabei brechen die Entwickler plötzlich das gesamte Projekt ab und machen sich die Gewinne und das Kapital der Investoren zu eigen.

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So ließen sich auch die Entwickler des „Squid Game Coins“ sämtliche Gelder auszahlen und löschten anschließend den gesamten Internet-Auftritt der kurzlebigen Kryptowährung. Die Investoren des Coins gehen bei dem ganzen „Spiel“ leer aus. Viele werfen den Diensten, die Kryptowährungen listen, vor, den Coin nicht ausreichend geprüft zu haben. Zum jetzigen Zeitpunkt schätzt man den Gesamtschaden auf mehr als drei Millionen Dollar.

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