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Mit Myon im Labor. Ein Student ergründet das Lernvermögen des humanoiden Roboters der Beuth-Hochschule.

© Ernst Fesseler/Beuth-Hochschule

Studium & Job: Nah an der Wissenschaft

Neben dem Studium nicht als Babysitter oder Kellner jobben, sondern als Studentische Hilfskraft – das kann sich auszahlen. Wie man eine passende Stelle findet.

Lukas Kramp hat den Job seit seinem zweiten Semester. Der 21-Jährige studiert an der Beuth-Hochschule für Technik Berlin „Humanoide Robotik“ und lernt in dem recht neuen, interdisziplinären Studiengang, wie man menschenähnliche Roboter baut. Ein Semester lang hat er daneben als Studentische Hilfskraft die Lehre in seinem Studiengang unterstützt und war Aufsichts- und Ansprechperson im Labor. Jetzt ist er im dritten Semester und gibt drei Tutorien in Mathematik und dem Fach Elektronische Bauelemente und Grundschaltungen.

Die Stelle als Hilfskraft hat er auch dem Abbruch seines ersten Studiums zu verdanken. Bevor er sich für Robotik einschrieb, studierte er zwei Semester Mathematik und hat dabei einiges gelernt. So konnte er heutige Kommilitonen beim Vorbereiten auf Prüfungen in Mathe unterstützen. Das lief so gut, dass der Studiengangsleiter ihn schließlich fragte, ob er nicht als Tutor arbeiten möchte.

Gute Leistungen fallen auf

Nicht selten werden Studierende, die an der Hochschule durch gute Leistungen auffallen, von Professorinnen und Dozenten angesprochen, ob sie nicht als Hilfskraft arbeiten wollen. Entsprechende Stellenausschreibungen finden sich außerdem über Aushänge in den Instituten und Fakultäten, über die Universitäts-Webseiten oder die Mailverteiler der Fachschaft.

Kramp macht es sehr viel Spaß, mit den Studierenden im Tutorium den Stoff zu erarbeiten, ihnen bei Fragen zu helfen oder mit ihnen Übungsaufgaben aus den Vorlesungen durchzugehen.

Zu den Aufgaben einer Studentischen Hilfskraft gehört allerdings häufig mehr als das Lehren als Tutor. Eine Hilfskraft unterstützt Forschungsprojekte oder organisiert akademische Vortragsreihen, recherchiert Literatur oder betreut Besucher. Der Job ist unter den Studierenden beliebt, denn mit ihm kann man nicht nur Geld neben dem Studium verdienen, sondern auch erste Erfahrungen in Forschung und Lehre sammeln. Das kann äußerst hilfreich für das Studium und die eigene akademische Entwicklung sein.

Es gibt einen eigenen Betriebsrat

„Durch meine Arbeit als Tutor lerne ich selbst ganz viel“, bestätigt Lukas Kramp. „Einerseits wiederhole ich so zwangsläufig den Stoff, den ich den Erstsemestern erkläre.“ Andererseits, sagt er, denke man über die Inhalte auch noch einmal anders nach, wenn man sie anderen erkläre. An seinem Nebenjob schätzt Kramp auch den intensiven Kontakt, den er dadurch zu seinen Professoren hat. Habe er Fragen, schaue er einfach im Büro des Studiengangleiters vorbei. „Das Verhältnis ist durch die Arbeit auf jeden Fall enger geworden.“ Lukas Kramp arbeitet 30 Stunden im Monat. Die meisten Studentischen Hilfskräfte sind länger im Einsatz. Die Arbeitszeit liegt in der Regel zwischen zehn und 20 Stunden in der Woche.

Bezahlt werden studentische Hilfskräfte in Berlin seit neuestem nach Tarifvertrag, dem sogenannten „TV Stud III“. Das gibt es bisher in keinem anderen Bundesland. Nach jahrelangen Tarifverhandlungen wurde der Berliner Stundenlohn damit im Juli 2018 zum ersten Mal seit 17 Jahren erhöht. Aktuell liegt er bei 12,50 Euro, ab Januar 2021 steigt er auf 12,68 Euro. Neben der Bezahlung regelt der Tarifvertrag etwa den Urlaubsanspruch und die Kündigungsfristen. An einigen Hochschulen setzt sich ein eigener Betriebsrat der studentischen Beschäftigten für die Interessen dieser Gruppe ein. An ihn können sich Hilfskräfte wenden, wenn sie beispielsweise ein Problem mit ihrem Vorgesetzten haben.

Man steigt tiefer in die Materie ein

Lukas Kramp ist mit seiner Arbeit sehr zufrieden und empfiehlt anderen Studierenden, sich auf jeden Fall für eine Hilfskraftstelle zu bewerben, die sie interessiert. Allerdings solle man sich vorher überlegen, ob man sich der Aufgabe fachlich gewachsen fühle und wie viel man neben dem Studium arbeiten könne. „Denn wie bei jedem anderen Job neben dem Studium steigt natürlich die Belastung“, sagt Kramp.

Im Vergleich zu anderen Nebenjobs habe eine Stelle an der Hochschule auch den großen Vorteil, dass man keinen extra Arbeitsweg habe. Das spare Zeit, die man fürs Lernen nutzen könne.

In sein Fachgebiet Humanoide Robotik hat er sich durch den Nebenjob noch tiefer eingearbeitet. In diesem Semester befasst er sich im Studium zum ersten Mal selbst mit dem an der Beuth-Hochschule entwickelten humanoiden Roboter „Myon“. „Das ist unglaublich spannend“, sagt er. Nach seinem Bachelor möchte Kramp auf jeden Fall einen Master machen und später einmal in den USA arbeiten. „An einem Projekt wie SpaceX, Elon Musks zivilem Raumfahrtprogramm, mitzuarbeiten, das wäre ein Traum.“

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