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Das russische Verlegeschiff «Akademik Tscherski» liegt im Hafen Mukran auf der Insel Rügen fest.

© Jens Büttner/dpa

Streit um Nord Stream 2: Versicherer meiden die Ostee-Pipeline

Der politische Konflikt hat bereits wirtschaftliche Folgen. Der weltgrößte Schiffsversicherer will keine Policen für die Spezialschiffe ausstellen.

Die politischen Konflikte um die Fertigstellung von Nord Stream 2 haben nun auch wirtschaftliche Konsequenzen. Die weltweit bedeutendste Vereinigung von Schiffsversicherern, die International Group of P&I, wird Schiffe, die sich am Bau von Nord Stream 2 beteiligen, nicht versichern.

Das geht aus einem Zirkularbrief hervor, der am Wochenanfang veröffentlicht wurde. Begründet wird das mit den drohenden US-Sanktionen gegen das Projekt der Ostsee-Pipeline. Die Gruppe ist eine Dachorganisation für 13 separate Klubs in den USA, Großbritannien und weiteren Ländern, die rund 90 Prozent des weltweiten Schiffsverkehrs abdecken. Die Organisation werde Schiffe nicht absichern „die in ungesetzliche und/oder in Aktionen, die die Gruppe in die Gefahr von Sanktionen bringen“, heißt es in dem Zirkular nach einer juristischen Analyse der betreffenden US-Gesetze. Bei Nord Stream 2 bestehe „akute Gefahr“.

Die Nord Stream 2 AG erklärte auf Anfrage des russischen Wirtschaftsnachrichten-Portals RBC, sie gehe davon aus, „dass europäische Firmen gegen ungesetzliche exterritorialen Sanktionen von ihren Regierungen und der Europäischen Kommission geschützt werden müssen“. Zur Fertigstellung der Pipeline müssen nur noch rund 150 Kilometer Rohrleitungen verlegt werden, doch bereits seit Dezember 2019 ruhen die Arbeiten. Damals hatte die Schweizer Firma Allseas ihre Spezialschiffe von dem Projekt zurückgezogen, ebenfalls weil sie Sanktionen fürchtete. Gazprom verlegte daraufhin sein Schiff „Akademik Tscherski“ in die Ostsee, seit Mai liegt es in Mukran vor Anker. Mittlerweile wurde auch die „Tscherski“ aus den Registern von „Gazprom Flot“ gestrichen.

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