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Wer übernimmt welche Kaiser's-Filialen in Berlin - Edeka oder Rewe? Darüber streiten die beiden Unternehmen noch.

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Update

Streit um Kaiser's Tengelmann: Rewe lässt Klage ruhen

Die Gespräche zur Rettung der über 15.000 Arbeitsplätze bei der Supermarktkette Kaiser's Tengelmann ziehen sich hin. Rewe lässt vorerst seine Klagen ruhen.

Von Carla Neuhaus

Eigentlich wollten sich Rewe und Edeka längst einig sein im Streit um die Übernahme der Filialen von Kaiser’s Tengelmann. Doch die Supermärkte gerecht aufzuteilen, ist alles andere als einfach. Welche Kaiser’s-Läden darf Rewe zum Beispiel in Berlin übernehmen, ohne in Bezirken wie Prenzlauer Berg zu viel Marktmacht zu erlangen? Welche Märkte ist Edeka bereit abzugeben? Und wie viel soll Rewe dafür zahlen? Fragen, auf die es keine einfachen und erst recht keine schnellen Antworten gibt.

Rewe nimmt die Klage nicht zurück - lässt sie aber ruhen

Erst am Montag sind Rewe und Edeka ohne Einigung auseinandergegangen. An diesem Mittwoch wollen sie erneut miteinander sprechen. Man bewege sich, heißt es in Verhandlungskreisen, doch von einer Einigung sei man weit entfernt. Um den Druck aus den Verhandlungen zu nehmen, hat Rewe nun die Klage gegen die Ministererlaubnis vorerst auf Eis gelegt. „Das kann den Parteien weitere Zeit für eine Einigung geben“, sagte Rewe-Sprecher Martin Brüning. Der Schritt darf jedoch nicht verwechselt werden mit einer endgültigen Rücknahme der Klage. Dazu ist Rewe erst bereit, wenn es eine „verbindliche Einigung“ gibt. Soll heißen: Rewe will wissen, welche Märkte der Konzern zu welchem Preis von Edeka bekommt, bevor er die Klage zurückzieht.

Bei den Verhandlungen geht es um weit mehr als Befindlichkeiten. Edeka und Rewe sind die beiden größten Supermarktketten Deutschlands – und kämpfen erbittert um ihre Macht. Deshalb hat Rewe sich vehement dagegen gewehrt, dass Edeka Kaiser’s Tengelmann im Alleingang übernimmt. Als Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) Edeka die Übernahme entgegen der Entscheidung des Bundeskartellamts erlaubte, legte Rewe Beschwerde ein. Ebenso wie die Konkurrenten Norma und Markant. Nur anders als sie zog Rewe die Klage nicht wieder zurück. Alt-Kanzler Gerhard Schröder versuchte daraufhin, in einer Schlichtung zwischen Rewe und Edeka zu vermitteln. So ließen sich die Unternehmen auf einen Kompromiss ein: Edeka sollte die Märkte in Bayern bekommen, während Rewe in Berlin Filialen mit einem Gesamtumsatz in Höhe von 300 Millionen Euro erhalten sollte. Doch den Streit der beiden konnte das nicht beenden. Dafür waren die Ergebnisse der Schlichtung zu unkonkret.

Streitpunkt sind die Kaiser's-Filialen in Berlin

Offen ist nämlich weiterhin, welche Filialen Rewe genau in Berlin zugeschlagen bekommt und zu welchem Preis. Längst nicht alle Supermärkte kommen infrage, weil Rewe in bestimmten Bezirken wie Prenzlauer Berg oder Grunewald bereits sehr präsent ist. Andere will Rewe vermutlich gar nicht übernehmen, weil Mietverträge auslaufen oder die Märkte unrentabel sind. So wie Rewe hat jedoch auch Edeka eine Wunschliste – und diese Listen passen einfach nicht überein. „Die Verhandlungen mit Edeka über die Umsetzung der Schlichtung sind weiterhin herausfordernd mit unterschiedlichen Interessenlagen“, sagte Brüning.

Wirtschaftsminister Gabriel appellierte erneut an die Konzerne, an die vielen Mitarbeiter zu denken, die um ihre Jobs bangen. „Ich kann nur hoffen, dass die beiden Unternehmen bei allen nachvollziehbaren wirtschaftlichen Interessen sich immer dabei im Klaren sind, dass es um 15.000 Menschen geht“, sagte Gabriel. „Das sind Verkäuferinnen und Verkäufer, das sind Lagerarbeiter, Gabelstaplerfahrer, das sind Fleischer.“ Sie alle warten auf eine Einigung.

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