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Eine Flugbegleiterin bei einer Kundgebung (Archiv). Erstmals seit vier Jahren wollen Flugbegleiter der Lufthansa streiken.

© Oliver Berg/dpa

Streik nur bei Tochtergesellschaften: Gewerkschaft Ufo sagt Warnstreik bei Lufthansa ab

Mit einem Angebot lässt Lufthansa eine Drohung der Kabinengewerkschaft Ufo ins Leere laufen. Die Flugbegleiter sollen nun bei Tochtergesellschaften streiken.

Die Kabinengewerkschaft Ufo hat ihren für Sonntagmorgen geplanten Warnstreik bei der Lufthansa-Kerngesellschaft abgesagt. Das hat die Tarifkommission entschieden, nachdem die Lufthansa freiwillige Gehaltserhöhungen von 2,0 Prozent für diese Berufsgruppe angekündigt hat.

Zunächst hatte es geheißen, die Ufo sei nicht beeindruckt von dem Angebot, das die ursprüngliche Forderung von 1,8 Prozent sogar übersteigt. Damit sei zunächst nur die Forderung für eine von fünf Gesellschaften erfüllt, hatte ein Sprecher erklärt. Zudem sei eine freiwillige Zahlung etwas völlig anderes als eine tarifliche Vereinbarung. Am Freitagnachmittag hieß es dann: „Die Lufthansa scheint im Verlauf der letzten zwei Wochen begriffen zu haben, dass die Kabine sich weder durch mögliche disziplinarische Maßnahmen einschüchtern noch durch juristische Spitzfindigkeiten verwirren lässt“.

Der erst kurz zuvor nachgeschobene Streikaufruf für vier weitere deutsche Flugbetriebe des Konzerns bleibt nach den Worten des Ufo-Sprechers Nicoley Baublies bestehen. Nun sollen am Sonntag zwischen fünf und elf Uhr bundesweit sämtliche Starts der Töchter Eurowings, Germanwings, Lufthansa Cityline und SunExpress bestreikt werden. Damit sind immer noch mehr als 300 Abflüge im Streikzeitraum gefährdet. Zehntausende Passagiere müssen weiterhin um ihre Verbindungen bangen. Betroffen sind nun Eurowings-Basen wie Düsseldorf, Stuttgart oder Berlin. An den Lufthansa-Drehkreuzen München und Frankfurt sind nun keine Streiks mehr geplant.

Zerwürfnis zwischen Ufo und Konzern

Hinter dem Arbeitskampf steckt aber ein tiefes Zerwürfnis zwischen Ufo und dem Lufthansa-Konzern. Das Unternehmen erkennt den Ufo-Vorstand nach erheblichen Führungsquerelen nicht mehr als vertretungsberechtigt an und will der Gewerkschaft gerichtlich die Tariffähigkeit absprechen lassen.

Der langjährige Ufo-Vorsitzende Baublies wurde sogar aus dem Lufthansa-Dienst entlassen. Den Streik bewertet Lufthansa in dieser Logik als rechtswidrig und hat Teilnehmern mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen gedroht.

Auch Verdi fordert Verhandlungen für Kabinenpersonal

Parallel hat die DGB-Gewerkschaft Verdi die Lufthansa zu Verhandlungen über das Kabinenpersonal aufgefordert. Der Ufo-Vize Flohr wirft dem Konzern vor, seine Gewerkschaft zugunsten der Konkurrenz Verdi kaltstellen zu wollen.

Auch am Freitag lag zunächst kein Antrag auf eine einstweilige Verfügung gegen den bereits am Montag angekündigten Arbeitskampf vor, wie Lufthansa bestätigte. Das Unternehmen könnte aber auch im Nachgang rechtliche Schritte gegen die Ufo einleiten.

Lufthansa suchte intern nach Freiwilligen für den Sonntagsdienst

Intern hatte die Lufthansa nach Flugbegleitern gesucht, die am Sonntag freiwillig arbeiten. In der Vergangenheit hatte Lufthansa bei Streikdrohungen der Piloten oder Flugbegleiter von sich aus viele Flüge abgesagt und einen Not-Flugplan erstellt.

Zum eigentlich angekündigten Streik musste es dann wegen der Flugstreichungen gar nicht mehr kommen. Die Lufthansa-Flugbegleiter hatten zuletzt im November 2015 gestreikt. (dpa/Reuters)

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