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In Berlin bieten die beiden Carsharer zusammen 2600 Fahrzeuge an, weltweit sind es 20.000.

© imago/Horst Galuschka

Standort Berlin: Daimler und BMW starten neue Mobilitätsmarke

Die neue Mobilitätsmarke der Autobauer Daimler und BMW soll "Jurbey" heißen. Unter ihrem Dach wollen die Konzerne mehr als Carsharing anbieten.

Eine neue Automarke entsteht in Berlin – oder genauer: eine neue Mobilitätsmarke. „Jurbey“ soll sie heißen und von Daimler und BMW stammen. Die beiden Autohersteller, die ihre Carsharingtöchter Car-2-Go und Drive-Now zusammenführen, werden das neue Gemeinschaftsunternehmen in Berlin-Mitte ansiedeln. Wie die Website „The Drive“ berichtet, wurde die neue Marke Ende August eingetragen. Offiziell bestätigen die Unternehmen noch nichts, erst Ende Februar werden Details bekannt gegeben.

Wie berichtet hat sich Daimler bereits im vergangenen Jahr einen langfristigen Mietvertrag im alten Kaufhaus Jandorf am Weinbergspark (Brunnen-/Ecke Veteranenstraße) in Berlin-Mitte gesichert. Sobald das historische Gebäude renoviert ist, sollen dort dem Vernehmen nach gut 500 Mitarbeiter einziehen. Der Mietvertrag soll über 30 Jahre laufen. Viele der Beschäftigten werden aus München und Stuttgart umziehen, was, wie man hört, intern für viel Unruhe sorgt.

500.000 registrierte Kunden in Berlin

Für Daimler und BMW geht es um viel. Jurbey soll mehr sein als ein Carsharinganbieter – mit zusammen 2 600 Autos und rund 500 000 registrierten Kunden allein in Berlin. Unter dem gemeinsamen Markendach wollen die Hersteller Mitfahrdienste, Buchungs- und Vernetzungsplattformen, Parkplatzservices oder Ladestationen bündeln – also alles, was Autokonzerne unter Mobilitätsdienstleistungen verstehen. Zuletzt hatte nach der europäischen auch die US-Wettbewerbsbehörde grünes Licht gegeben.

Der Anspruch der beiden Dax-Konzerne ist, mit Jurbey die großen, internationalen Technologiekonzerne anzugreifen, die schon einen Schritt weiter sind. Fahrdienst-Anbieter wie Uber aus den USA oder Didi-Chuxing aus China sind in ihren Heimatmärkten Marktführer und sie expandieren weltweit. „Unsere Vision ist es, gemeinsam einen global bedeutenden Player für nahtlos und intelligent vernetzte Mobilitätsdienstleistungen zu schaffen“, hatte Daimler-Chef Dieter Zetsche im September 2018 bei der Bekanntgabe der Joint-Venture-Pläne erklärt. Berlin als „Kreativitätshub und Innovationsschmiede“ sei der richtige Standort für dieses Vorhaben. „Die Zukunft der Mobilität wird in Metropolen wie Berlin geschrieben“, hatte BMW- Chef Harald Krüger gesagt.

Große Allianz zum autonomen Fahren?

Mit zusammen 28 Millionen Kunden und gut 20000 Fahrzeugen ist das neue Unternehmen schon der größte Anbieter in Europa. Bei Jurbey sollen neben den Carsharing-Firmen Drive-Now und Car-2-Go oder My-Taxi und Park-Now auch Systeme für das automatisierte Fahren zusammenfinden, wie Zetsche kürzlich in Berlin sagte. Hier sind die Hersteller dem Vernehmen nach an einer noch größeren, branchenweiten Lösung interessiert. So sprechen offenbar nicht nur Daimler und BMW über eine Allianz beim Zukunftsthema Autonomes Fahren. Wie das „Manager Magazin“ berichtete, prüfen alle großen Autobauer und Zulieferer, ob und wie sie gemeinsam ein System für computergelenkte Autos entwickeln könnten. Beteiligt an den Gesprächen seien unter anderem auch Volkswagen und die Zulieferer Bosch und Continental. Gemeinsam mit Bosch will Daimler zunächst im kalifornischen Jan José 2019 den ersten automatisierten Mitfahr-Service starten. Die geplante Groß- Allianz soll dann für weitere Unternehmen offen sein, um Bedenken der Kartellbehörden zu zerstreuen.

Jurbey gleicht derweil noch einer Baustelle – auch personell. Wer die Marke führen wird, ist offen. Im Karrierenetzwerk LinkedIn wurde der User „Jurbey“ schon einmal mit dem Stichwort „dummy, dummy“ angelegt. Am Donnerstag hatte er 47 Follower.

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