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Kein Dax-Vorstand verdient mehr: VW-Chef Herbert Diess hat gut lachen.

© Silas Stein/dpa

Spitzenreiter ist erneut Volkswagen: Topmanager der Dax-Konzerne verdienen das 49-fache ihrer Mitarbeiter

Obwohl die Gehälter der Dax-Vorstände sinken, kassieren sie noch 3,4 Millionen Euro im Schnitt. Der Volkswagen-Chef verdient mit Abstand am meisten.

Die Topmanager deutscher Börsenschwergewichte haben im vergangenen Jahr trotz leichter Gehaltseinbußen im Schnitt das 49-fache ihrer Mitarbeiter verdient.

Laut einer Studie der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität München kassierten Vorstände von Konzernen, die im deutschen Leitindex Dax gelistet sind, im Schnitt 3,4 Millionen Euro. Das waren 0,3 Prozent weniger als im Jahr zuvor, wie aus der am Dienstag veröffentlichten Studie hervorgeht. Die Nominallöhne in Deutschland stiegen dagegen im Schnitt um 2,6 Prozent.

Obwohl die Gewinne der Dax-Unternehmen 2019 um 15 Prozent schrumpften, hielten sich die Einbußen für die Top-Manager in Grenzen. Denn die Vorstände profitierten vom kräftigen Anstieg der Aktienkurse, an die die Boni geknüpft sind – die zudem vielfach in Aktien ausgezahlt werden. Der Dax legte 2019 um mehr als 25 Prozent zu.

„Trotzdem ist der Unterschied zwischen den Gehältern von normalen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einerseits und Vorstandsmitgliedern andererseits immer noch gewaltig“, sagte Gunther Friedl von der TU München. 2018 verdienten die Vorstände demnach sogar noch das 52-fache. Die Vergütung sank im vergangenen Jahr, weil die 30 Dax-Konzerne im Schnitt weniger verdienten. Das bekamen die Topmanager vor allem bei den Boni zu spüren.

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Spitzenreiter war den Angaben zufolge wie schon im Vorjahr Volkswagen. Trotz eines Rückgangs um knapp 8 Prozent lag die Vergütung bei durchschnittlich rund 5,7 Millionen Euro je Vorstandsmitglied (einschließlich des Vorsitzenden). Die Bezüge der Topetage waren demnach 86 Mal höher als der durchschnittliche Personalaufwand pro Mitarbeiter im Konzern.

Auf Rang zwei folgte das nach Börsenwert wertvollste deutsche Unternehmen SAP mit 5,6 Millionen Euro je Vorstand. Das war das 38-fache der Beschäftigten. Am geringsten war das Gehaltsgefälle demnach beim Kunststoffkonzern Covestro, der den Vorständen im Schnitt das 17-fache zahlte.

Spitzenverdiener unter Vorständen ist der VW-Chef

Spitzenverdiener unter den Vorstandschefs war den Angaben zufolge Herbert Diess von Volkswagen mit 9,9 Millionen Euro. Auf Rang zwei kam Stefan Oschmann vom Pharmakonzern Merck mit 8,5 Millionen Euro, gefolgt von Siemens-Chef Joe Kaeser (7,2 Mio). Im Schnitt erhielten die Chefs der Dax-Konzerne 5,3 Millionen Euro und damit deutlich mehr als ihre Vorstandskollegen, die auf 3,0 Millionen Euro kamen.

DSW-Hauptgeschäftsführer Marc Tüngler forderte, dass sich die Coronavirus-Krise auch auf den Gehaltszetteln der Vorstände bemerkbar machen muss. „Wenn Aktionäre auf die Dividende verzichten müssen und Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt werden, muss auch der Vorstand Verzicht üben“, sagte Tüngler. Auch wenn sich die Aktienkurse seit ihren Tiefs erholt haben, würden sich die Ergebniseinbrüche 2020 bei der Vorstandsvergütung widerspiegeln, sagte Tüngler voraus. (dpa, Reuters)

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