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Logos des Softwarekonzerns SAP in Walldorf (Baden-Württemberg) am Hauptsitz des Unternehmens.

© dpa

Softwarekonzern: Brexit-Votum hinterlässt keine Spuren in SAP-Bilanz

Das Ja der Briten zum Ausstieg aus der EU hat Unruhe unter deutschen Firmen ausgelöst. Wie sollen die Geschäfte mit Großbritannien künftig ablaufen? Der Softwarekonzern SAP sieht eher neue Chancen.

Europas größter Softwarekonzern SAP hat im zweiten Quartal trotz des Votums der Briten für den Ausstieg aus der EU seine Erlöse steigern können. Die Abstimmung der Briten kurz vor Quartalsende habe keinen Effekt auf das Geschäft von SAP gehabt, sagte SAP-Chef Bill McDermott am Mittwoch in Walldorf. Im Gegenteil habe SAP die Verkäufe von Mietsoftware in Großbritannien zweistellig steigern können. Das übrige Geschäft habe sich „unauffällig entwickelt“, sagte ein Sprecher. Auf lange Sicht könnte der Ausstieg der Briten dem Softwarekonzern sogar zu neuen Aufträgen verhelfen, sagte McDermott.

Regulatorische und rechtliche Fragen initiierten „hunderte Gespräche“ mit Kunden. Das habe sich in der Vergangenheit in ähnlichen Situationen immer wieder gezeigt, erläuterte ein Sprecher. Im vergangenen Jahr etwa hätten sich vor allem Ölfirmen an SAP gewandt, die mit Hilfe der Software ihre Geschäftsprozesse verschlanken und so Kosten einsparen wollten. SAP verkauft Programme, die Prozesse in Firmen von der Lagerhaltung über den Einkauf bis zur Buchhaltung und Reisekostenabrechnung abbilden. SAP legt sein Augenmerk inzwischen immer mehr auf das zukunftsträchtigere Geschäft mit Cloud-Software, also Programmen, die über das Internet nutzbar sind und von Kunden im Mietmodell bezahlt werden.

Doch die erklärte Zukunftssparte ist noch nicht so profitabel wie das Lizenzgeschäft: Brechen die Lizenzumsätze zu schnell weg, drückt das auf den Gewinn. Im abgelaufenen Quartal legten allerdings nicht nur die Umsätze im neuen Geschäft mit Mietsoftware zu, auch die Erlöse mit den immer noch wichtigen klassischen Softwarelizenzen konnte SAP stärker als erwartet steigern und damit die Schwäche am Jahresanfang wett machen.

Die Gesamtumsätze stiegen um fünf Prozent auf 5,2 Milliarden Euro, wie aus dem Quartalsbericht hervorgeht. Den Gewinn konnte SAP überdurchschnittlich steigern. Nach Steuern verdiente das Unternehmen 813 Millionen Euro - nach 469 Millionen Euro im Vorjahresquartal. Damals hatte ein Abfindungsprogramm auf den Gewinn gedrückt.

Etwa 3000 Mitarbeiter aus Bereichen, die nicht mehr wachsen, hatten die Position gewechselt oder waren mit einer Abfindung zum Gehen bewegt worden. Weniger Mitarbeiter beschäftigt SAP deshalb nicht: Ende Juni arbeiteten weltweit knapp 80 000 Mitarbeiter für den Softwarekonzern - etwa 5000 mehr als ein Jahr zuvor. (dpa)

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