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Macht Männchen aber keine Häufchen. Der Roboterhund Aido von Sony kostet 3000 Euro.

© picture alliance / Kyodo/dpa

Skurriles auf der Ifa: Roboter für Haus und Bett

Vom Hunderoboter bis zum "smarten" Schlafen - Der größte Hingucker auf der Ifa sind schräge technische Spielereien.

Nach den Reden des neuen Sony-Chefs Kenichiro Yoshida oder der Topmanager seiner koreanischen Konkurrenten Samsung und LG, könnte man glauben, dass nach der Ifa ein neues Zeitalter anbricht. Da jagt eine Revolution die nächste, werden die Grenzen der Innovation noch einmal verschoben und der Beginn einer neuen Ära ausgerufen. Der Sony-Boss will gar „helfen, die Gesellschaft besser zu machen“. Und wie? Mit einem kleinen, kläffenden Roboter. Aibo heißt der niedliche Maschinenhund, der zahlreiche Ifa-Besucher dahinschmelzen lässt. Streichelt man die Sensoren auf dem Rücken, zwischen den Ohren oder unter dem Kinn, fängt er an mit dem Schwanz zu wackeln. Er kann auch Männchen machen und hört auf Befehle wie „Sitz!“.

Yoshida sagt, Produkte wie Aibo seien ein Beitrag für eine bessere Gesellschaft, weil sie Freude zu den Kunden bringen. Jedenfalls zu denen, die sich den Knuddelroboter leisten können. Umgerechnet etwa 3000 Euro kostet der Hund, allerdings ist er erst in Japan und ab Herbst in den USA zu haben. Die Ifa sei ein Test, ob es auch hierzulande einen Markt dafür gebe.

Doch auch sonst sind viele Innovationen weit weniger revolutionär, als es ihre Macher darstellen. Die Fernseher werden noch größer und die Laptops noch dünner, die Smartphones leistungsfähiger und Waschmaschinen schneller und energiesparender.

Was die Elektronikbranche und unseren Umgang mit ihren Produkten wirklich radikal ändert, ist die Sprachsteuerung. Nur ist die auch nicht mehr ganz neu, Siri ist seit Jahren auf dem iPhone und Amazons Alexa mitsamt den Echo-Lautsprechern seit gut zwei Jahren in Deutschland erhältlich. „Doch jetzt kommen die Geräte zunehmend im Massenmarkt an“, sagt Bitkom-Experte Christopher Meinecke. Dem Branchenverband zufolge nutzt inzwischen jeder achte erwachsene Bundesbürger ein solches Gerät zu Hause. Und immer mehr können per Sprache gesteuert werden, auch im Auto ziehen die Assistenten ein.

Telekom stellt Sprachassistenten vor

Daran will auch die Deutsche Telekom verdienen und das Geschäft nicht Amazon, Google und Apple überlassen. Sie stellte auf der Ifa ihren eigenen vernetzten Lautsprecher von der Größe einer Kaffeedose vor. Die Box wird zunächst an 1000 Testkunden zum Trainieren ausgegeben - Bewerbungen sind im Netz bei der Telekom möglich. Das Hirn des Smart Speakers ist der Assistent „Hallo Magenta“, damit können vor allem die Telekom-eigenen Smart-Home-Produkte oder das Entertain TV per Sprache gesteuert werden. Die Box kann aber auch für Telefonanrufe und Onlinedienste wie Wetter, Kochen oder Einkaufen genutzt werden. Bei Fernsehern hat Samsung nun die „8K-Revolution“ ausgerufen. Das bedeutet noch einmal eine Vervierfachung der Pixelanzahl auf dem Bildschirm bedeutet. 33 Millionen sind es dann, die Pixeljagd erinnert an die früheren Überbietungswettbewerbe bei Handy-Kameras. Das Plus an Bildpunkten hat jedoch schon einen Vorteil: Es schafft eine bessere Bildqualität auf dem größeren Bildschirm, ohne dass man weiter von ihm entfernt sitzen müsste. Allerdings fehlen schon für das bisherige High-End-Format 4K beziehungsweise UHD die Inhalte. Weil Filme und Serien in 8K noch rarer sind, wird bestehendes Bildmaterial auf 8K hochskaliert. Die meisten Experten sagen trotzdem, dass 8K zunächst im Massenmarkt keine große Rolle spielt. Da geht der Trend weiter zu OLED, die Hersteller werben mit brillanteren Farben und noch schwärzerem Schwarz.

Nie wieder gießen. Bosch präsentiert „smarte“ Kräutertöpfe.
Nie wieder gießen. Bosch präsentiert „smarte“ Kräutertöpfe.

© Promo

Das scheint auch in der Küche Trend: Grundig zeigt Kühlschränke mit Oberflächen aus Carbonfasern, auch Bosch Siemens Hausgeräte (BSH) hat eine „Black Line“. Wer es bunt mag, kann die Vario-Style-Kühlschränke von BSH nehmen. Die gibt es in 24 Farben und Mustern, dabei kann man die Front mit einem Handgriff austauschen und wechseln.

Samsung hat sich eine Innovation für alle diejenigen Familien überlegt, wo Vegetarier, Veganer oder Unverträglichkeiten bestimmter Zutaten dafür sorgen, dass oft verschiedene Gerichte auf den Tisch kommen: Der neue Dual Cook Flex Backofen ist im Inneren und von der Tür zweigeteilt, so dass parallel Gerichte mit unterschiedlichen Temperaturen garen können. Wenn der große Braten hineinsoll, kann der Ofen aber auch komplett genutzt werden.

Auch das Schlafen soll "smart" werden

„Smart Grow“ heißt ein neues Pflanzsystem von Bosch. In den Hightechtöpfen brauchen Kräuter weder Erde noch Licht. Über einen Tank werden sie automatisch bewässert, die farbigen Leuchten passen sich an die Wachstumsphasen an. Die Samen werden in speziell dafür erhältlichen Kapseln eingesetzt. Die Töpfe für alle, die gern das Gießen vergessen, haben freilich ihren Preis: Zwischen 100 und 200 Euro soll das kleinste Modell kosten.

Kuscheltier für Erwachsene. Das "smarte" Kissen von Somnox atmet mit.
Kuscheltier für Erwachsene. Das "smarte" Kissen von Somnox atmet mit.

© promo

Ein weiterer Trend ist der Einzug von Technologie im Bett. Künftig sollen wir auch vernetzt und damit „smart“ schlafen. Philips beispielsweise zeigt ein „Smart Sleep“ Stirnband. Seine Sensoren messen Gehirnwellen, erkennen damit Tiefschlafphasen und sollen diese durch Audiosignale verlängern. Das niederländische Start-up Somnox hat einen „Schlafroboter“ entwickelt. Eigentlich ist es ein Kissen, das wie ein Kuscheltier für Erwachsene umarmt wird. Es erkennt mit Sensoren die Atemfrequenz, im gleichen Rhythmus dehnt es sich leicht aus und zieht sich zusammen. Dabei wird es immer langsamer und soll durch dieses Mitatmen beim Einschlafen helfen. Na dann, gute Nacht.

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