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Mittlerweile wurde der Tropenhelm von der Website gelöscht.

© www.real.de

Shitstorm gegen Supermarktkette: Real entschuldigt sich für Wehrmachtsartikel

Tropenhelm und Totenkopf: Die Supermarktkette Real löst mit ihrem Sortiment im Online-Shop Empörung aus. Verursacher sind aber Drittanbieter.

Die Supermarktkette Real verkauft auf ihrer Online-Shop-Webseite www.real.de offenbar „Fanartikel“ der deutschen Wehrmacht. Diese Entdeckung hatte am Wochenende für Aufregung in sozialen Netzwerken gesorgt. Nun ist der Einzelhändler um Schadenbegrenzung bemüht.

Wehrmachtsartikel auf Real-Website durch Kunden entdeckt

Im Februar hatte Real den Online-Marktplatz hitmeister.de übernommen. Seither gibt es auf real.de ein Sortiment mit über zwölf Millionen Produkten. Das Konzept ist ähnlich wie bei dem Online-Versand-Händler Amazon: ein größerer Teil der Ware auf dieser Plattform wird von Dritthändlern angeboten. Das sei der Grund dafür, dass sich im Angebot Artikel befänden, „die Vorgänge in der Zeit des Nationalsozialismus verherrlichen und als Fan-Artikel angeboten werden“, heißt es in einem Statement von Real. Twitter-Nutzer entdeckten im Minutentakt neue Obskuritäten, die der Online-Shop anbietet.

Von Totenkopf bis Tropenhut

Darunter ein Bügelbild, auf dem ein Totenkopf mit Stahlhelm zu sehen ist. „Mit diesem Aufnäher können Sie zeigen, dass Ihnen einige Ideen des Dritten Reichs auch heute noch gefallen“, heißt es in der Produktbeschreibung auf der Website.

Auch mit im Sortiment: ein Helm, der ein Nachbau eines original Tropenhutes des Afrikakorps der Wehrmacht sein soll. Dieser sowie das Bügelbild wurden mittlerweile von der Website entfernt.

"shit happens"

Bei anderen Anbietern wie Amazon ist das fragwürdige Objekt allerdings noch zu finden. Hersteller des Helms ist das deutsche Unternehmen Mil-Tech. Vertrieben an Plattformen wie Amazon oder Real wird der Gegenstand allerdings durch das Hessische Unternehmen Normani. Der Geschäftsführer von Real, Gerald Schönbucher, entschuldigte sich auf Twitter mit den Worten „shit happens“ und „Sorry, no bad intensions“ (Keine böse Absicht). Immerhin werden, laut einem Sprecher von Real, die einzelnen Artikel auf der Website entfernt und, falls nötig, die Händler für den Vertrieb gesperrt. Dem Händler Normani wurde bereits gekündigt.

Illegal sind die beschriebenen Angebote offenbar nicht, weil sie keine verfassungsfeindlichen Nazi-Symbole enthalten. Verantwortlich für die Erkennung von fragwürdigen Inhalten, seien eigens programmierte Algorithmen, hieß es. Diese versuchen, verdächtige Begriffe wie etwa „Nationalsozialismus“ zu identifizieren. Da dies aber nicht immer funktionieren würde, könne sich Real für das Missgeschick nur entschuldigen und sich von dem Angebot distanzieren, hieß es.

Johanna Palla

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