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Google soll von den Vorwürfen wegen sexueller Belästigung schon lange gewusst haben.

© dpa/Christoph Dernbach

Update

Sexismus: Dutzende Google-Mitarbeiter wegen Belästigungsvorwürfen entlassen

Android-Erfinder Andy Rubin soll eine Mitarbeiterin in einem Hotelzimmer zum Oralsex gezwungen haben. Es ist nicht der einzige Vorwurf dieser Art.

Der US-Technologieriese Google hat in den vergangenen zwei Jahren 48 Mitarbeiter wegen sexueller Belästigung am Arbeitsplatz vor die Tür gesetzt. Dies schrieb Google-Chef Sundar Pichai in einer E-Mail an die Belegschaft. 13 der Betroffenen seien Angestellte in verantwortlichen Positionen gewesen. Mitarbeiter hätten interne Meldesysteme genutzt, um unangemessenes Verhalten anonym anzuzeigen.

Auch Vorwürfe gegen den ehemaligen Android-Erfinder

Zuvor hatte die “New York Times” berichtet, dass der Erfinder der Handy-Betriebssoftware Android, Andy Rubin, den Konzern 2014 nach dem Vorwurf sexueller Belästigung verließ. Angeblich wurde Rubin von einer Mitarbeiterin, mit der er eine außereheliche Beziehung gehabt haben soll, beschuldigt, sie 2013 in einem Hotelzimmer zum Oralsex gezwungen zu haben. Google habe von den Vorwürfen zwar erfahren, aber Rubin bei seinem Abgang in den höchsten Tönen gelobt und ihm ein Abschiedspaket von 90 Millionen Dollar mitgegeben. Dem Bericht zufolge lief der Abgang von zwei weiteren Managern nach Sexismus-Vorwürfen mit ähnlichen Zahlungen ab. Die Zeitung stützt sich auf Firmen- und Gerichtsdokumente und etliche Gespräche mit Mitarbeitern.

Pichai nannte keine Namen der entlassenen Mitarbeiter. Er bestritt aber jegliche Abfindungen und bekräftigte, dass es in den vergangenen Jahren bei Google eine Reihe von Änderungen gegeben habe, um härter gegen Fehlverhalten vorzugehen. „Wir meinen es todernst, einen sicheren und integrativen Arbeitsplatz anzubieten“, sagte er. Google wolle jede einzelne Beschwerde prüfen und dann handeln. Inzwischen müssten alle Manager ab einer bestimmten Ebene Beziehungen zu Kolleginnen und Kollegen melden.

Entwickler beklagte Einstellungsquoten

Vor einem Jahr sorgte der Software-Entwickler James Damore vor Furore, als er in einem internen Schreiben den geringen Anteil von Frauen in der Technologiebranche mit angeblichen biologischen Unterschieden zwischen den Geschlechtern erklärt hatte. Google entließ ihn und begründete den Schritt damit, dass Damore gegen interne Verhaltensregeln verstoßen und Stereotypen weiterverbreitet habe. Damore klagt wiederum gegen das Unternehmen: „Google wendet illegale Einstellungsquoten an, um den erwünschten Prozentsatz von Frauen und bevorzugten Minderheiten zu erfüllen“, heißt es in der Klage. Mit der Kündigung habe das Unternehmen Damore als Konservativen, Weißen und Mann diskriminiert.

Silicon Valley von Männern dominiert

In Studien und Berichten wird regelmäßig auf Probleme mit Gleichberechtigung und Sexismus im tech- und männerdominierten Silicon Valley aufmerksam gemacht. Ein weiteres Unternehmen, das immer wieder in dem Kontext genannt wird, ist Uber. Erst in dieser Woche ist dort ein weiterer hochrangiger Manager – Cameron Poetzscher – nach dem Vorwurf sexueller Anzüglichkeiten zurückgetreten. Sogar den früheren Uber-Chef Travis Kalanick brachten die Vorwürfe von sexueller Belästigung und eine Klage zu Fall. Er dachte, er könnte die Meldungen aussitzen, aber musste 2017 schließlich gehen, weil Investoren protestierten. Vor einigen Wochen gab Uber bekannt, mehreren hundert Angestellten Entschädigungen wegen Belästigung und Diskriminierung zu zahlen. (mit dpa/Reuters)

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