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Das RWE-Braunkohlekraftwerk Niederaußem. Auch RWE lügt nach Ansicht der Deutschen Umwelthilfe bei Angaben zur Umweltfreundlichkeit.

© Oliver Berg/dpa

Schwindel bei Stromanbieter, Kosmetik und Kaffeekapsel: Finalisten für Schmähpreis „Goldene Geier“ stehen fest

Nicht immer sind Produkte so umweltfreundlich, wie von Herstellern angegeben. Die Deutsche Umwelthilfe benennt die Finalisten für den Greenwashing-Preis.

Von Tetra Pak über RWE bis zu BMW-Motorrädern – das Spektrum der „dreistesten Umweltlügen des Jahres“ aus Sicht der Deutschen Umwelthilfe (DUH) ist breit. Die Organisation ruft unter www.duh.de/GoldenerGeier dazu auf, den Schmähpreis „Goldenen Geier“ zu verleihen. In den vergangenen Wochen sind bei der DUH fast 2000 Nominierungen eingegangen. Daraus wurden jetzt die fünf Finalisten ermittelt.

Ziel ist der Kampf gegen Greenwashing, also Unternehmen zu enttarnen, die Umweltfreundlichkeit versprechen, in Wahrheit aber Umweltsünder sind. „Immer mehr Firmen werben für sich oder ihre Produkte mit grünen Versprechen, die sich bei genauerem Hinsehen als Schwindel entpuppen“, sagte die stellvertretende DUH-Geschäftsführerin Barbara Metz dem Tagesspiegel.

Tetra Pak hat die Nominierung nach Auffassung der DUH verdient, weil das Unternehmen seine umweltschädlichen und zu großen Teilen aus Plastik und neuen Papierfasern bestehenden Einweg-Getränkeverpackungen als vermeintlich nachhaltig und 100 Prozent recyclebar anpreist. Die Verpackungen bestehen aus unzähligen schwer trennbaren Schichten und einem Kunststoffverschluss – einige Modelle weisen sogar mehr als die Hälfte Kunststoff auf, heißt es bei der DUH.

Die Kosmetikfirma Henkel und Schwarzkopf wirbt für ihre Pflegeserie „Nature Box“ damit, dass ihre Plastikverpackungen aus „Social Plastic“ hergestellt seien. Das stamme von Plastiksammlerinnen in ärmeren Ländern, die damit Geld verdienen könnten. Doch tragen die Plastikprodukte selbst dazu bei, dass weiterhin große Mengen von Plastik in Meere und auf Müllhalden gelangen.

Kaffeekapseln mit desaströser Umweltbilanz

Die Nestlé-Tochter Nespresso verbraucht für ihre Kaffeekapseln extrem viel Aluminium, das eine desaströse Umweltbilanz hat. Bei Nespresso kommen auf ein Kilogramm Kaffee 666 Gramm Verpackung. Das versucht Nespresso damit zu kaschieren, dass man verspricht, bald 80 Prozent Recyclingmaterial einzusetzen. Laut DUH könne aber aktuell aus einer verbrauchten Kaffeekapsel aus der Gelben Tonne gar keine neue Kaffeekapsel hergestellt werden.

RWE behauptet: „Schon heute ist der größte Teil unseres Kerngeschäfts grüner Strom.“ Tatsächlich lag der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung des Konzerns 2020 bei lediglich 20,2 Prozent.

Laut DUH konstruiert BMW für seine Motorräder Auspuffklappen, die bei offiziellen Messungen für gemäßigte Geräusche sorgen, ansonsten einen Lärm produzieren, der zum Teil den von Holzfräsmaschinen übertrifft.

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