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Saubere Verbrennung: "Wasserstoffbenzin", gewonnen aus erneuerbarer Energie.

© picture alliance/dpa

Sauberer Treibstoff aus Chile: Porsche wird ein bisschen grün

Der Bund fördert ein Wasserstoffprojekt des Sportwagenherstellers mit Siemens Energie in Patagonien. Windmühlen erzeugen den Strom.

Die berühmten Sportwagen aus Zuffenhausen werden künftig mit sauberem Kraftstoff aus Patagonien angetrieben. Jedenfalls ein bisschen. Porsche, Siemens Energie (SE) und das Bundesministerium für Wirtschaft stellten am Mittwoch ein Wasserstoffprojekt für die Südspitze des amerikanischen Kontinents vor. Der Bund gibt Geld, SE baut in Chile Windräder und wandelt per Elektrolyse den Strom in Wasserstoff um, aus dem dann wiederum ein klimaneutraler Kraftstoff erzeugt wird. Das Projekt mit dem Namen „Haru Oni“ ist das erste Wasserstoffvorhaben, das im Rahmen der nationalen Wasserstoffstrategie aus Mitteln des Konjunkturpakets gefördert wird. Mit Haru Oni werde bewiesen, „dass grüner Wasserstoff und dessen Folgeprodukte mit Technologien Made in Germany nachhaltig produziert werden können“, meinte Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU).

30 Prozent der Startkosten übernimmt der Bund

Das in der ersten Phase 35 Millionen Euro teure Projekt wird vom Bund mit 8,2 Millionen Euro gefördert. Im Konjunkturpaket liegen insgesamt neun Milliarden bereit für das Anschieben der Wassserstoffechnologie, darunter zwei Milliarden Euro für Vorhaben in Partnerländern wie Chile, wo im Süden der Wind extrem stark bläst. Allein in Deutschland oder Europa können die erforderlichen Mengen an sauberere Energie aus Windkraft und Photovoltaik nicht erzeugt werden. In Nordafrika oder Patagonien sind die Voraussetzungen deutlich besser. Da Wasserstoff mit Tankern transportiert wird, kommen selbst Regionen am anderen Ende der Welt als Partner in Betracht. Mit Haru Oni entstehe „die weltweit erste integrierte kommerzielle Anlage zur Herstellung von klimaneutralem Kraftstoff“, teilten die Beteiligten mit.

Große Menge 2026 geplant

In der ersten Phase sollen bis 2022 rund 130 000 Liter e-Fuels produziert werden. Dazu baut Siemens Energy eine Windkraft- sowie eine Elektrolyseanlage. Bis 2024 wird die Kapazität auf 55 Millionen und bis 2026 auf 550 Millionen Liter ausgebaut. Ungefähr Mitte des Jahrzehnts dürfte das e-Fuel dann auch wettbewerbsfähig zu produzieren sein. Und Christian Bruch, Vorstandschef von Siemens Energy, rechnet grundsätzlich erst ab 2025 mit Profiten aus dem Wasserstoffgeschäft. „Es werden weltweit neue Lieferketten entstehen, um regenerative Energie von einer Region in die andere zu transportieren“, sagte Bruch am Mittwoch. „Bei Speicherung und Transport von Energie wird Wasserstoff künftig eine immer wichtigere Rolle spielen.“

Christian Bruch, Vorstandchef von Siemens Energy, erwartet profitable Wasserstoffgeschäfte erst ab 2025.
Christian Bruch, Vorstandchef von Siemens Energy, erwartet profitable Wasserstoffgeschäfte erst ab 2025.

© imago images / argum

Porsche-Chef Oliver Blume setzt ebenso wie der Porsche-Mutterkonzern VW auf Elektromobilität. Doch da mit Verbrennungsmotoren ausgerüstete Porsche-Modelle wie der 911er noch Jahrzehnte unterwegs sein werden, sieht Blume e-Fuels als Ergänzung, wenn diese Kraftstoffe „an Orten auf der Welt produziert werden, wo nachhaltige Energie im Überschuss vorhanden ist“. Vorteile gebe es in der einfachen Anwendung: „Die e-Fuels sind in Verbrennern und Plug-In-Hybriden einsetzbar und nutzen das vorhandene Tankstellennetz.“

Voll wettbewerbsfähig erst 2030

Die e-Fuels werden von der Autoindustrie schon seit geraumer Zeit als klimaneutraler Brennstoff für die herkömmlichen Diesel- oder Benzinmotoren beworben. Mit der zunehmenden CO2-Bepreisung fossiler Energieträger und gleichzeitig der großindustriellen Produktion von grünem Wasserstoff dürfte die Wettbewerbsfähigkeit in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts erreicht werden. 2030 könnte ein Porsche, sofern er nicht elektrisch fährt, von einem klimaneutralen Verbrennungsmotor angetrieben werden.

In das chilenischen Leuchtturmprojekt investiert Porsche 20 Millionen Euro. Als erstes sollen die e-Fuels in Porsche-Motorsportfahrzeugen eingesetzt werden. Weitere Haru-Oni-Partner sind das Energieunternehmen AME und das Mineralölunternehmen ENAP aus Chile sowie die italienische Enel. Exxon Mobil wandelt das aus Wasserstoff gewonnene Methanol vor Ort in Kraftstoff um.

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