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Transporter Vito. Der Autobauer Daimler hat nach Ansicht des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) beim Transporter-Modell Vito eine illegale Abschalteinrichtung bei der Abgasreinigung verwendet.

© Wolfgang Kumm/dpa

Update

Rückruf für Transporter Vito: Behörde wirft Daimler illegale Diesel-Tricks vor

Nach Ansicht des Kraftfahrt-Bundesamtes hat der Autobauer Daimler bei einigen Diesel-Fahrzeugen eine illegale Abschalteinrichtung bei der Abgasreinigung verwendet.

Den Verdacht, dass auch bei Daimler bei der Diesel-Abgasreinigung nicht alles mit rechten Dingen zuging, gab es schon länger. Ermittlungen wurden eingeleitet. Nun ist es amtlich: Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) fordert den Stuttgarter Autobauer auf, knapp 6300 Fahrzeuge des Transporter-Modells Vito 1,6-Liter-Diesel Euro6 in die Werkstätten zu rufen, damit die unzulässige Technik entfernt wird. In Deutschland sind gut 1300 Fahrzeuge betroffen. „Nach Rechtsauslegung des KBA entspricht die spezifische Programmierung von zwei Funktionen in der Motorsteuerung des Fahrzeugs nicht den geltenden Vorschriften“, teilte Daimler am Donnerstag mit. Zugleich kündigte der Konzern Widerspruch gegen den Rückruf an – „falls erforderlich auch vor Gericht“. Dennoch werde man weiterhin mit den Behörden „vollumfänglich kooperieren“.

Der Vito wird von den Behörden schon länger unter die Lupe genommen. Vermutet wurde, dass die Motorsteuerungssoftware so programmiert wurde, dass das Fahrzeug im Realbetrieb auf der Straße zu viel Stickoxid (NOx) ausstößt, weil zu wenig von der Harnstofflösung AdBlue eingespritzt wird. AdBlue reduziert in Abgasen den Gehalt an gesundheitsschädlichen NOx. Daimler bestreitet dies. Konzernchef Dieter Zetsche betonte wiederholt, bei Daimler würden keine illegalen Abschalteinrichtungen eingesetzt.

Daimler bestreitet, illegale Abschalteinrichtungen einzusetzen

„Die Funktionen sind Teil eines komplexen Abgasreinigungssystems, das eine robuste Abgasreinigung bei unterschiedlichen Fahrbedingungen und über die Nutzungsdauer eines Fahrzeugs sicherstellen soll“, hieß es in der Erklärung. Für das Bestehen des maßgeblichen Test-Zyklus NEFZ seien die in Frage stehenden spezifischen Programmierungen nicht erforderlich. Daimler hatte schon im Sommer 2017 Software-Updates für mehr als drei Millionen Fahrzeuge angekündigt. Den Vorwurf einer illegalen Abschalteinrichtung hatten die Behörden, anders als bei anderen Autobauern, bislang nicht gegen Mercedes- Benz-Fahrzeuge erhoben.

Zuletzt hatte das KBA in der vergangenen Woche den Rückruf von weltweit 60000 Porsche-Geländewagen angeordnet. Deren Motoren stammen von der Konzern-Schwester Audi, gegen die ebenfalls umfangreich ermittelt wird. Der VW-Konzern hatte 2015 zugegeben, weltweit mehr als elf Millionen Dieselwagen manipuliert zu haben. BMW räumt nur ein, bei 11700 Fahrzeugen „irrtümlich“ eine falsche Software aufgespielt zu haben. Das KBW hatte im März den Rückruf der Autos wegen einer unzulässigen Abschalteinrichtung angeordnet, die Staatsanwaltschaft ermittelt.

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