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Halbierte Schweine hängen in einem Schlachthof.

© Mohssen Assanimoghaddam/dpa

Update

Rückläufiger Trend seit 2017: Deutschland produziert immer weniger Fleisch

Der Export stockt, immer mehr Menschen ernähren sich fleischlos. Das bekommen vor allem die Schweinehalter zu spüren.

Deutschland fällt vom Fleisch. Immer mehr Menschen ernähren sich hierzulande vegetarisch oder vegan. Aber auch viele Fleischliebhaber essen seltener Fleisch, greifen dafür aber zu höherwertigeren Produkten etwa aus Bio- oder Freilandhaltung. Die deutschen Schweinehalter leiden zudem unter den Exportbeschränkungen im Zuge der Afrikanischen Schweinepest. Wichtige Abnehmerländer wie China haben den Import von Schweineohren, -schnäuzchen oder anderen Teilen vom Schwein aus deutscher Produktion gestoppt.

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Das schlägt sich auch in der Statistik nieder. In Deutschland wird immer weniger Fleisch produziert. Im vergangenen Jahr nahm die Menge im fünften Jahr in Folge ab, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Montag mitteilte. Besonders groß war der Rückgang beim Schweinefleisch.

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56,2 Millionen Schweine, Rinder, Schafe und Ziegen sowie knapp 669 Millionen Hühner, Puten und Enten wurden 2021 hierzulande geschlachtet, wie das Statistikamt vermeldete. Die Schlachtunternehmen produzierten so 7,6 Millionen Tonnen Fleisch, das waren 2,4 Prozent weniger als im Vorjahr. Damit setzt sich ein Trend fort, der schon seit Jahren zu beobachten ist: Die Fleischproduktion sinkt seit 2017 kontinuierlich.

Vor allem beim Schwein ist der Rückgang deutlich

Besonders deutlich wird das beim Schwein. Zwar liegt Schweinefleisch mit fünf Millionen Tonnen immer noch mit Abstand auf dem ersten Platz, mit einem Rückgang von 2,9 Prozent ist der Abwärtstrend hier aber sehr deutlich. Verglichen mit dem Jahr 2016 nahm die Menge um elf Prozent ab. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 51,8 Millionen Schweine geschlachtet.

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Wegen der Afrikanischen Schweinepest befindet sich der Schweinepreis im freien Fall. Derzeit liegt der Marktpreis für ein Kilo Schwein bei 1,20 Euro. Nach Angaben der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) betragen aber allein die Kosten 1,70 Euro pro Kilo, alles was darunter liegt, führt zu Verlusten. Viele Schweinehalter denken daher ans Aufgeben. Der Schweinebestand ist so niedrig sei wie seit 25 Jahren nicht mehr, heißt es bei der ISN.
Hinzu kommt, dass die Anforderungen an das Tierwohl steigen. Bundesagrarminister Cem Özdemir (Grüne) will die Haltung der Nutztiere verbessern, viele Lebensmittelhändler machen ihren Lieferanten schon jetzt Vorgaben für mehr Platz im Stall oder Beschäftigungsangeboten für die Tiere.

Abschied vom Billigfleisch: Die Lebensmittelhändler verlangen bessere Haltungsbedingungen.
Abschied vom Billigfleisch: Die Lebensmittelhändler verlangen bessere Haltungsbedingungen.

© imago images/Martin Wagner

Aber nicht nur beim Schwein sinkt die Produktion. Beim Rindfleisch betrug der Rückgang 2021 im Vorjahresvergleich 1,8 Prozent auf 1,1 Millionen Tonnen. Beim Geflügel sank die Fleischproduktion um 1,6 Prozent - das lag laut Statistik aber vor allem an der stark zurückgegangenen Schlachtung von Puten. Die Schlachtung von Jungmasthühnern stieg dagegen um 1,4 Prozent auf 1,1 Millionen Tonnen an. Insgesamt wurden 2021 etwas weniger als 1,6 Millionen Tonnen Geflügelfleisch hergestellt.

Acht Millionen Bundesbürger ernähren sich fleischlos

Der Appetit auf Fleisch sinkt in Deutschland. 2020 lag der Pro-Kopf-Verzehr von Fleisch hierzulande mit 57,3 Kilogramm so niedrig wie noch nie seit Beginn der Berechnung im Jahr 1989. Nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Allensbach aus dem Jahr 2020 bezeichneten sich 6,5 Millionen Menschen als Vegetarier und 1,1 Millionen Bundesbürger als Veganer. (mit AFP)

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