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Schlingernder Kurs: Die Zentrale der Deutschen Bank spiegelt sich in einer Glasfassade.

© dpa

Quartalszahlen: Seit Anfang des Jahres hat die Deutsche Bank 3,78 Milliarden Euro verloren

Die Restrukturierung treibt die Deutsche tief in die roten Zahlen. 4750 Jobs wurden bereits abgebaut, gut 13.000 sollen noch folgen.

Deutsche Bank-Chef Christian Sewing spricht zwar von „spürbaren Fortschritten bei der umfassendsten Restrukturierung unserer Bank seit zwei Jahrzehnten“, aber die Zahlen waren auch im dritten Quartal tiefrot. Unter dem Strich steht für das größte deutsche Geldhaus für den Zeitraum Juli bis September ein Netto-Verlust von 832 Millionen Euro, unter Berücksichtigung von Zinszahlungen waren es sogar 942 Millionen. Für die ersten neun Monaten 2018 summiert sich der Verlust auf 3,78 Milliarden Euro.

Analysten erwarten für das gesamte Jahr einen Verlust von rund 4,3 Milliarden Euro und damit das fünfte Jahr in Folge mit roten Zahlen. Frühestens im nächsten Jahr werde die Deutsche Bank wieder ein ausgeglichenes Ergebnis erreichen oder sogar einen kleinen Gewinn verbuchen können, sagte Finanzvorstand James von Moltke am Mittwoch in einer Telefon-Konferenz. 

Binnen Jahresfrist hat die Bank 4750 Vollzeitstellen abgebaut. Erstmals seit der Übernahme der Postbank vor neun Jahren sind es wieder weniger als 90.000. Insgesamt will die Deutsche Bank, wie Sewing im Juli angekündigt hatte, bis Ende 2022 weltweit 18.000 Stellen streichen auf den dann nur noch rund 74.000. Ende September waren es noch 89.958. Von Moltke macht allerdings keine Aussagen über den aktuellen Stand der Beschäftigtenzahl in Deutschland und wo bislang konkret abgebaut wurde und wo weiter eingespart werden. Ende 2018 zählte das Institut hierzulande noch 41.700 Vollzeitstellen. Noch scheint sich der Abbau in Deutschland in Grenzen zu halten. Bei der Privatkundenbank, die vor allem im Heimatmarkt aktiv ist schrumpfte die Zahl der Vollzeitstellen im Vergleich zu Ende September 2018 um rund 700 auf 38.100.

Die Einnahmen sinken 

„Wie erwartet kostet der Umbau der Bank natürlich erst einmal Geld“, sagt der Deutsche Bank-Chef. Im dritten Quartal hätten vor allem Verluste in der Einheit zum Abbau von Vermögenswerten und latente Steueransprüche für den hohen Verlust gesorgt. Im eigentlichen Bankgeschäft sieht Sewing die Deutsche Bank auf dem richtigen Weg. „Wir sind überall dort, wo wir sein wollten - oder sogar noch weiter“. Alle vier Bereiche der Kernbank hätten vor Steuern schwarze Zahlen geschrieben.

Allerdings lagen sie jeweils deutlich niedriger als im Vorjahresquartal. In der Unternehmerbank blieb ein Überschuss von 254 Millionen nach 347 Millionen Euro im Vorjahr, in der Investmentbank nur 64 Millionen nach 234 Millionen, in der Privatkundensparte 92 Millionen nach 117 Millionen und in der Vermögensverwaltung 105 nach 144 Millionen Euro.

"Der Zwischenstand macht Mut"

Hoffnung schöpft der Bank-Chef daraus, dass die Bank das Kreditvolumen steigern und auch das verwaltete Vermögen deutlich nach oben fahren konnte auf jetzt 1,24 Billionen Euro. Auch das Volumen der in eine „Bad Bank“ ausgelagerten Vermögenswerte und mit Risiken belasteten Papiere reduzierte das Institut um rund neun Milliarden auf jetzt noch 56 Milliarden Euro. Über diesen Weg will sich die Deutsche Bank dringend notwendiges Eigenkapital beschaffen.

Dies und höhere Erträge im Geschäft mit Beratungen von Unternehmen und bei Emissionen seien „mitten in einer so tiefgreifenden Transformation ein Erfolg.“ Daneben habe man die Kosten in diesem Jahr um 1,8 Milliarden Euro verringern. „Natürlich ist dieses Quartalsergebnis nur ein erster Zwischenstand. Aber es macht Mut.“

An der Börse freilich kamen die Zahlen am Mittwoch nicht gut an. Der Aktienkurs der Deutschen Bank rutschte zeitweise um nahezu sieben Prozent ab. Seit Sewings Amtsantritt im April vergangenen Jahres hat die Aktie rund 40 Prozent ihres Wertes eingebüßt. Mit ihrem erneuten hohen Verlust hinkt die Deutsche Bank weiter deutlich hinter ihren Wettbewerbern in den USA und auch in Europa hinterher. Am Mittwoch etwa meldete die Credit Suisse die Verdoppelung ihres Quartalsgewinns auf 881 Millionen Euro.

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