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Wendelin Wiedeking will den Porsche-Kurs nicht manipuliert haben.

© dpa

Prozess gegen Ex-Porschechef gestartet: Wendelin Wiedeking: "Ich bin unschuldig"

Er soll Anleger vorsätzlich getäuscht haben, um so Milliarden zu machen. In Stuttgart läuft seit Donnerstagmorgen der Prozess gegen den ehemaligen Porschechef Wendelin Wiedeking.

Vor dem Landgericht in Stuttgart hat der Strafprozess gegen den ehemaligen Porsche-Chef Wendelin Wiedeking und Ex-Finanzchef Holger Härter begonnen. Die Staatsanwaltschaft wirft Wiedeking und Härter vor, mit Falschinformation im Übernahmepoker um Volkswagen 2008 Anleger gezielt in die Irre geführt und den VW-Kurs manipuliert zu haben. Wiedeking wies die Vorwürfe zurück. "Ich bin unschuldig", sagte der frühere Porsche-Chef beim Betreten des Gerichtsgebäudes. Bei einer Verurteilung drohen Wiedeking und Härter bis zu fünf Jahre Haft.

Hedgefonds fühlen sich betrogen und fordern Schadenersatz in Milliardenhöhe

Die Holding Porsche SE hatte mehrmals in Pressemitteilungen und mündlichen Auskünften die Absicht einer vollständigen Übernahme von VW dementiert. Die Staatsanwaltschaft sieht es aber als erwiesen an, dass die Übernahmeentscheidung in der von den Familien Porsche und Piech beherrschten Dachgesellschaft schon längst gefallen war. Porsche hatte unter Wiedekings Führung seit 2005 seine Anteile am viel größeren Volkswagen-Konzern schrittweise erhöht. Bei einer Schwelle von 75 Prozent hätte die Holding mit einem Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag das Sagen an dem Konzern gehabt.

Als Porsche am 26. Oktober 2008 bekannt gab, im folgenden Jahr seinen Anteil bis auf 75 Prozent aufstocken zu wollen, schnellte der Kurs in schwindelerregende Höhen. Hedgefonds wurden auf dem falschen Fuß erwischt, weil sie sich zum Erfüllen ihrer Verkaufsverpflichtungen um jeden Preis eindecken mussten. Dutzende Hedgefonds haben Porsche deshalb in Stuttgart, Braunschweig, Hannover und Frankfurt auf insgesamt mehr als fünf Milliarden Euro Schadenersatz verklagt. Erste Klagen wurden bereits zurückgewiesen.

Experten rechnen nur mit Geldstrafe

Dass es zu einer Gefängnisstrafe kommt, halten Juristen allerdings für unwahrscheinlich. Sie stellen "allenfalls eine Geldstrafe" in Aussicht. Reuters/dpa

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