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Eine Frau putzt den Fußboden. Haushaltshilfen haben ein Imageproblem.

© dpa

Private Haushaltshilfen: Schlecht bezahlt und schwarz beschäftigt

Haushaltshilfen werden oft schlecht bezahlt. Das könnte sich ändern, weil immer mehr Deutsche sie aus Zeitgründen brauchen.

Für die Deutschen wird es immer normaler, eine Haushaltshilfe zu beschäftigen. Fast 70 Prozent der Befragten gaben bei einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa an, dass dies alltäglicher sei als vor 20 Jahren. Ein wesentlicher Grund: Hat damals knapp die Hälfte der Frauen gearbeitet, sind es heute drei von vier. Zum Wischen und Waschen – nach wie vor oft Aufgabe der Frauen – fehlt zunehmend die Zeit.

Trotz des steigenden Bedarfs an Unterstützung in den eigenen vier Wänden wird die Arbeit noch immer nicht wertgeschätzt. 70 Prozent finden, dass Haushaltshilfen nur ein geringes Ansehen genießen. Noch etwas mehr glauben, dass die Arbeitskräfte im Haushalt schlecht bezahlt würden und häufig schwarz beschäftigt sind, heißt es in der Umfrage. Dies deckt sich mit Studien des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), wonach zwischen 75 und 83 Prozent der Helfer nicht angemeldet sind. „Wir erleben da eine Art Doppelmoral“, sagt der IW-Experte Dominik Enste. Die Bürger würden Unternehmen kritisieren, Menschen prekär zu beschäftigen, aber fänden es im eigenen Zuhause „selbstverständlich“, jemandem keinen bezahlten Urlaub oder Lohnfortzahlung im Krankheitsfall zu gewähren.

„Die Gesellschaft hat noch nicht anerkannt, dass Arbeit im Haushalt ein ordentlicher Beruf ist“, kritisiert auch der Präsident des Berufsverbands Hauswirtschaft, Frank Wickert-Meuser. Die Aufgabe im Haushalt sei nichts, was so „nebenbei“ erledigt werden könne. Die Reinigungskräfte würden außerdem oft nicht nur miserabel entlohnt, sondern auch schlecht behandelt.

Im privaten Rau wird kaum jemand erwischt

Für die Umfrage wurden rund 1500 Bundesbürger befragt. Demnach beschäftigen rund zwölf Prozent der deutschen Haushalte – meist sind es Berufstätige oder Ältere, die körperlich nicht mehr in der Lage dazu sind – jemanden, der für sie sauber macht. Obwohl die 18- bis 29-Jährigen am seltensten eine Stütze beschäftigen, könnten es sich 62 Prozent von ihnen durchaus vorstellen, solange die Arbeit nicht zu teuer ist. Angesichts der alternden Gesellschaft glaubt Heinz-Günter Held, Geschäftsführer der Deutschen Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See, zu der die Minijob-Zentrale gehört: „Setzt sich diese Entwicklung fort, werden Haushaltshilfen in Zukunft nicht nur alltäglich, sondern unverzichtbar sein.“

Die Zahl der angemeldeten Minijobber würde in Privathaushalten stetig zunehmen – im September 2018 seien es 304 073 gewesen. Das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft macht den Staat mitverantwortlich für die nur leicht sinkende Schwarzarbeit. Hohe Abgaben und eine hohe Regulierung für haushaltsnahe Dienstleistungen machten es attraktiv, die Arbeit schwarz ausüben zu lassen. Außerdem werde kaum jemand dabei erwischt, weil die Arbeit im Privaten stattfinde. Weil viele Menschen Hilfe zu Hause brauchen, könnten aber zumindest die Löhne steigen. Mittlerweile ist es in einigen Regionen sehr schwierig geworden, Haushaltshilfen zu finden.

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