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Alexej Mordaschow, Aufsichtsratsmitglied TUI Group, während der Hauptversammlung. Er bestreitet, einen engen Draht zu Putin zu haben.

© Swen Pförtner/dpa

Plötzlich will niemand mehr Putin gut kennen: Russische Milliardäre wehren sich gegen EU-Sanktionen

Die Geschäftsleute Fridman und Aven wollen gegen die verhängten Maßnahmen vorgehen. Auch Tui-Großaktionär Mordaschow sieht sich zu Unrecht beschuldigt.

Russische Milliardäre weisen die gegen sie verhängten EU-Sanktionen als unberechtigt zurück. Die Geschäftsmänner Michail Fridman und Petr Aven wollen die Maßnahmen wie das Einfrieren von Vermögenswerten oder Einreiseverbot in die Europäische Union anfechten. Die Vorwürfe seien "fadenscheinig und unbegründet", ließen die Geschäftsleute am Dienstag mitteilen. Dagegen wollen sie "energisch und mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln" vorgehen.

Auch TUI-Großaktionär Alexej Mordaschow will einer Sprecherin zufolge Optionen mit Blick auf die Sanktionen prüfen. Er habe keine Nähe zur Politik, hieß es in einer Stellungnahme des Unternehmers. "Ich habe absolut nichts mit der Entstehung der aktuellen geopolitischen Spannungen zu tun, und ich verstehe nicht, warum die EU Sanktionen gegen mich verhängt hat."

TUI sieht keine Auswirkungen

Mordaschow hält gut ein Drittel am Reisekonzern TUI. Dieser hatte am Montag erklärt, es seien keine Auswirkungen auf das Unternehmen durch mögliche Sanktionen gegen den größten Anteilseigner zu erwarten. Der russische Unternehmer zeigte sich betroffen über den Angriff seines Heimatlandes auf die Ukraine.

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Die Geschehnisse seien eine Tragödie für zwei verbrüderte Nationen. "Es ist schrecklich, dass Ukrainer und Russen sterben, Menschen Not leiden und die Wirtschaft einbricht." Er hoffe, es werde bald ein Weg gefunden, den Konflikt zu lösen und das Blutvergießen zu beenden. Er selbst engagiere sich schon lange bei der Entwicklung wirtschaftlicher, kultureller und humanitärer Kooperation mit vielen europäischen Ländern. "Ich kann nicht begreifen, wie diese Sanktionen gegen mich zu einer Lösung des schrecklichen Konfliktes in der Ukraine beitragen soll."

Keine "engen Beziehungen"

Die EU hatte Aven als "einen der engsten Oligarchen von Wladimir Putin" bezeichnet. Fridman wurde als ein "führender russischer Finanzier und Förderer von Putins innerem Kreis bezeichnet". Fridman wies die Vorwürfe zurück. Es sei unwahr, dass er "enge Beziehungen" zur Regierung Präsident Putin gepflegt habe.

Beide Milliardäre bezeichneten es auch als nicht richtig, dass sie "inoffizielle Abgesandte der russischen Regierung" seien. "Dies sind böswillige und vorsätzliche Unwahrheiten - schlicht und einfach das Produkt historischer Fantasien und Verschwörungstheorien, die von Privatpersonen mit ihren eigenen Absichten erdacht wurden", so die beiden Geschäftsleute.

Nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine hat die EU zahlreiche Sanktionen auch gegen Einzelpersonen verhängt. Betroffen davon ist etwa der Sprecher von Präsident Wladimir Putin, Dmitri Peskow. Dies geht aus einer Liste von 26 Personen hervor, die im EU-Amtsblatt veröffentlicht wurde. Ebenfalls aufgelistet sind Igor Setschin, Chef der staatlichen Ölgesellschaft Rosneft sowie sein Kollege von Transneft, Nikolai Tokarew. (rtr)

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