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Bunte Vielfalt: Etwa 4000 verschiedene Playmobil-Figuren sind in den vergangenen 40 Jahren entstanden.

© Playmobil

Playmobil wird 40: Kleine Figuren, großer Erfolg

Der Zirndorfer Spielzeughersteller feiert in diesem Jahr das 40-jährige Jubiläum seiner beliebten Plastikfiguren. Immer neue Modelle kommen hinzu

Der Plastiklöwe muss ohne sein rechtes Hinterbein auskommen, der Elefantenmama fehlt ein Ohr, an dem blauen Miniatur-Zirkuswagen klemmen die weißen Gittertüren und die Bäuerin trägt nur noch einen Pantoffel. In diesem Zustand haben die heute erwachsene Besitzer ihr Playmobil-Sortiment vor drei Jahrzehnten auf dem Dachboden abgestellt. Den Nachwuchs stören die kleinen Mängel nicht: Die Kinder spielen auch heute voller Begeisterung mit den charakteristisch lächelnden Kunsstofffiguren und ihrem Zubehör – und die Erwachsenen schwelgen in Erinnerungen an ihre eigene Kindheit.

„Playmobil hat die Erwachsenenwelt für mich nachgebildet, mich diese aber selbst interpretieren lassen“, sagt einer, dem es als Kind in den frühen 80er Jahren vor allem diverse Fahrzeuge von Playmobil angetan hatten – wie der Lastwagen, das Postauto, die Kutsche und der Wochenendcamper. „Ihre Mechanik hat mich fasziniert“, erinnert sich der Mitdreißiger. „Auch die komplette Esszimmereinrichtung mit Tisch, Stühlen, Topf, Tellern, Tassen und Schöpfkelle fand ich genial.“ Die Begeisterung für die Miniturwelten aus Plastik sei nach wie vor ungebrochen. „Ich kann auch heute im Spielzeugladen nicht daran vorbeigehen, ohne es mir genauer anzuschauen.“

Eine Erfolgsgeschichte auf dem hart umkämpften Spielzeugmarkt

Das Kunststoffspielzeug aus deutscher Fabrikation bleibt ein begehrtes Kultobjekt bei Kindern wie Erwachsenen – und eine Erfolgsgeschichte auf dem hart umkämpften Spielzeugmarkt. 2014 feiert die Marke des Zirndorfer Spielzeugherstellers Geobra Brandstätter 40-jähriges Jubiläum, und die Geschäfte laufen glänzend: Allein von 2008 bis 2012 erwirtschaftete das Unternehmen mit seinem Aushängeschild Playmobil weltweit Jahresumsätze zwischen 452 Millionen und 531 Millionen Euro. Das Ergebnis für 2013 geben die Zirndorfer traditionell auf der Nürnberger Spielwarenmesse bekannt, die am 29. Januar beginnt. Ebendort brachte Horst Brandstätter, der heutige Alleininhaber des Unternehmens, im Januar 1974 das Systemspielzeug um die berühmte 7,5 Zentimeter große Playmobil-Figur „Klicky“ auf den Markt.

Der gelernte Möbeltischler und Modellbauer von Geobra Brandstätter, Hans Beck, hatte die Plastikmännchen mit den beweglichen Armen und Beinen im Zuge der Ölkrise entwickelt, nachdem die damals im Unternehmen produzierten Großkunststoffwaren wie Deckenverkleidungen und Kindermöbel durch hohe Rostoffpreise unrentabel geworden waren.

Es begann mit einem Bauarbeiter, einem Indianer und einem Ritter

„Was mit einem Bauarbeiter, einem Indianer und einem Ritter begann, hat sich mittlerweile zu einem Milliardenimperium entwickelt“, sagt Playmobil-Geschäftsführerin Andrea Schauer mit Blick auf die rund 2,7 Milliarden Figuren, die Playmobil in all den Jahren produziert hat. Männlein wie der Polizist mit Mütze und grüner Uniform oder der Pirat mit der Augenklappe und dem Säbel oder Frauenfiguren wie das Burgfräulein, die Tierärztin oder die Squaw. Seit 1981 hat Playmobil auch 3,5 Zentimeter große Kinderfiguren und noch kleinere Babys im Sortiment, seit 1990 sind außerdem die speziell für Kleinkinder konzipierten „1.2.3.“-Figuren im Handel. Hauptabsatzmärkte sind Europa, Nord- und Südamerika, nordafrikanische sowie einige asiatische Länder.

Etwa 4000 verschiedene Mini-Spielkameraden sind in der 40-jährigen Firmengeschichte entstanden. Weltweit arbeiten rund 3700 Mitarbeiter, davon 80 Entwickler, in der fränkischen Playmobil-Zentrale an neuen Modellen. „Von der ersten Idee bis zur Marktreife einer Figur dauert es zwei bis drei Jahre“, sagt Geschäftsführerin Schauer. In die Arbeit der Produktentwickler fließen neben eigenen Vorstellungen auch die Wünsche von kleinen und großen Kunden ein. Vor Jahren etwa mehrten sich die Anfragen, warum die Kleider der Playmobil-Menschen nicht an- und auszuziehen seien. Im vergangenen Jahr brachten die Zirndorfer dann ein zweistöckiges Miniatur-Shoppingcenter mit Figuren zum Ankleiden auf dem Markt.

Produziert wird nur in Deutschland und Westeuropa

Für Geschäftsführerin Schauer sind immer neue Figuren aber nicht der alleinige Grund für den Erfolg. „Wir haben ein einzigartiges Design mit einer speziellen Haptik“, sagt sie. Außerdem basiert Playmobil auf einem Rollenspiel, dem Grundspielmuster der Menschheit. „Es lässt viele Variationen zu.“ Zudem hätten Qualität und Sicherheit bei der Marke von Beginn an „höchste Priorität“ gehabt. Um dies zu gewährleisten, werde ausschließlich am deutschen Firmensitz oder im westeuropäischen Ausland produziert. „Dafür brauchen Sie allerdings einen Kapitalgeber, der an die Idee des Unternehmens glaubt“, sagt Schauer. Der mittlerweile 80-jährige Playmobil-Inhaber Horst Brandstätter hat mit mehrfachen Millioneninvestitionen in den vergangenen Jahren bewiesen, dass er das tut.

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