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Der US-Konzern ist in diversen Gebäude rund um das Klinikum Westend untergebracht.

© imago stock&people

Pharmastandort Berlin: Parexel zieht sich zurück

Rund 700 Arbeitsplätze in Charlottenburg bedroht. Klinische Studien zunehmend in Indien.

Erneuter Rückschlag für die Berliner Gesundheitswirtschaft: Der US- Konzern Parexel stellt einen Großteil der gut 1000 Arbeitsplätze in Charlottenburg zur Disposition. In der Belegschaft des Unternehmens, das für Pharmafirmen klinische Studien durchführt, ist von 700 Stellen die Rede. Vor einem halben Jahr hatte bereits Bayer einen erheblichen Abbau in Berlin angekündigt; von rund 1000 hochqualifizierten Arbeitskräfte in der Forschung, die Bayer einst beim Kauf von Schering übernommen hatte, ist rund die Hälfte gefährdet.

Bis zu 1500 Arbeitskräfte in Berlin

Parexel, 1982 gegründet und in der Nähe von Boston ansässig, war 2017 vom Finanzinvestor Pamplona Capital Management übernommen worden. In der Deutschlandzentrale in Berlin mit Standorten unter anderem auf dem Campus des Klinikums Westend, arbeiteten bis zu 1500 Personen für Parexel; inzwischen sind es weniger. Zum Geschäft gehören alle möglichen Dienstleistungen rund um klinische Studien: Probandensuche und -betreuung, Daten- und Projektmanagement, Medikamententransport und Sicherheitsdienste. Dem Vernehmen nach sollen nur die Bereiche Logistik, Probanden und Ausbildung in Berlin verbleiben. Ohne klinische Studien dürfte das indes auf Dauer keinen Sinn ergeben. Parexel teilte auf Anfrage mit, man wolle an den deutschen Aktivitäten festhalten, aber den Umfang verringern.

Der Berliner Chef ist schon weg

„Um der Kundennachfrage gerecht zu werden“, habe man „eine vorläufige Überprüfung unseres Personalbedarfs und unserer Einrichtungen durchgeführt“, schrieb Parexel-Chef Jamie Macdonald in einer E-Mail an die Berliner Beschäftigten. „Dies hat uns zu der Entscheidung geführt, unsere Belegschaft und Präsenz in Deutschland zu reduzieren, da unsere Kunden in der Region weniger Ressourcen benötigen“, schreibt Macdonald. In der Berliner Zentrale am Spandauer Damm war am Donnerstag niemand autorisiert, um zu den Plänen Stellung zu nehmen: Geschäftsführer Carsten Stelling wurde nach Angaben aus der Belegschaft freigestellt und hat das Haus verlassen.

Bereits vor knapp vier Jahren hatte Parexel einen deutlich kleineren Standort in Freiburg geschlossen. Das Wachstum im Bereich klinischer Studien findet offenkundig in Asien statt, wie auch Macdonald den Mitarbeitern mitteilte. Angeblich hat Paraxel erhebliche Kapazitäten in Indien geschaffen.

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