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Abfahren per App. Online-Vermittler wie Uber machen der traditionellen Taxi-Branche schwer zu schaffen. In Deutschland untersagten Gerichte den Dienst, weil den Fahrern die nötige Lizenz fehlte. In Berlin kann man mit Uber nur noch Taxis bestellen.

© REUTERS

Update

Online-Fahrdienst: Saudi-Arabien investiert 3,5 Milliarden Dollar in Uber

Im Wettlauf um die Zukunft der Transport-Industrie bekommt Uber so viele Milliarden wie kein Start-up zuvor. In Saudi-Arabien sind vor allem Frauen Fahrgäste - weil sie nicht selbst fahren dürfen.

Der Internet-Fahrdienstvermittler Uber wird mit gut 56 Milliarden Euro bewertet. Das sind knapp zwölf Milliarden Euro mehr als der deutsche Autobauer BMW am Kapitalmarkt auf die Waage bringt. Uber ist sieben Jahre alt und verbrennt Geld – BMW wurde vor 100 Jahren gegründet und verdiente im vergangenen Jahr 6,4 Milliarden Euro.

Die Wahrscheinlichkeit, dass Uber noch wertvoller wird, ist am Donnerstag gestiegen: Das Start-up bekommt 3,5 Milliarden Dollar aus Saudi-Arabien. Damit sammelte das erst im Jahr 2009 gegründete Unternehmen bereits elf Milliarden Dollar ein, die größtenteils für die rasante internationale Expansion verwendet werden. Kein anderes Start-up hat soviel Geld von Investoren bekommen. Erst vor wenigen Tagen wurde der Einstieg des Autokonzerns Toyota für eine unbekannte Summe bekannt.

Die Saudis wollen unabhängiger vom Öl werden

Der Run auf Uber ist so groß, dass das Unternehmen die jüngste Finanzierungsrunde auf fünf Milliarden Dollar ausweiten konnte. Der saudische Staatsfonds PIF bekommt für sein Investment einen Anteil von rund fünf Prozent an Uber. Ein Top-Manager des Fonds, Yasir Al Rumayyan, zieht in den Verwaltungsrat ein, wie das Unternehmen am späten Mittwoch mitteilte. Der Einstieg der Scheichs soll der Auftakt einer strategischen Partnerschaft sein und ist Teil des langfristigen Plans „Vision 2030“, mit dem die Saudis sich unabhängiger von Einnahmen aus dem Ölgeschäft machen wollen. Vor kurzem wurde dazu bereits eine Kooperation mit dem US-Industrieriesen General Electric vereinbart.

Ubers Kunden, die ein Fahrzeug mit Fahrer per App bestellen können, sind in Saudi-Arabien vor allem Frauen, denen das Autofahren in dem autoritär geführten Land verboten ist. Der Mittlere Osten und Nordafrika zählen laut Uber zu den am schnellsten wachsenden Märkten für das Unternehmen. 19 000 Fahrer sind dort laut Angaben für das Unternehmen im Einsatz. In Saudi-Arabien ist Uber seit 2014 aktiv. In anderen Ländern legte sich der Fahrdienst mit Behörden und der Taxi-Branche an, in Deutschland wurde der Dienst Uber Pop gerichtlich verboten, weil den Privatfahrern die notwendige Lizenz fehlte. In Berlin können Nutzer mit der Uber-App aktuell nur noch ein reguläres Taxi bestellen.

Die Autokonzerne mischen mit

Der Markt für Mitfahrdienste – oft ist von Ride-Sharing oder Ride-Hailing die Rede – elektrisiert vor allem die Automobilindustrie. Die Hersteller haben erkannt, dass sich die Mobilitätsbedürfnisse ihrer Kunden verändert haben. Mit hohen Summen steigen die Konzerne deshalb bei den Online-Spezialisten ein.

Erst am Mittwoch hatte Volkswagen in Berlin den Startschuss für eine neue Partnerschaft mit dem Uber-Konkurrenten Gett gegeben. 300 Millionen Euro investiert der Wolfsburger Konzern und hat große Pläne: „Im Ride-Hailing-Markt wollen wir uns gemeinsam mit Gett als klare Nummer eins in Europa etablieren“, sagte Ole Harms, Leiter des Geschäftsbereichs New Business & Mobility. Auch andere Konzerne investieren. Didi, der schärfste Rivale von Uber in China, bekam eine Milliarde Dollar von Apple. Dem iPhone-Konzern werden Ambitionen im Autobereich nachgesagt. Die Opel-Mutter General Motors steckte Anfang des Jahres 500 Millionen Dollar in das US-Unternehmen Lyft. Beide wollen gemeinsam Roboter-Taxis testen. Auch Uber experimentiert mit autonom fahrenden Autos. Die Online-Fahrdienste selbst kooperieren ebenfalls. So gibt es inzwischen eine globale Allianz aus Lyft, Didi Chuxing in China, Ola aus Indien und dem in Südostasien aktiven Dienst GrabTaxi. mit dpa

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