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Die Welt im Auktionshaus: Interessenten können über Ebay bei Sotheby's mitbieten.

© p-a/dpa

Online-Auktionen: Ebay kooperiert mit Sotheby's

Jetzt drängt Ebay in den Kunstmarkt: Ab April will die Plattform auch echte Kunstschätze aus dem US-Auktionshaus Sotheby's listen. Zum Start gibt es Silber und einen Yankee-Schriftzug. Der Markt wächst.

Von Maris Hubschmid

Eine Silberschale aus dem Jahr 1763 für 20 000 Dollar. Die New-York-Radierung von 1929 „Das Leuchten der Stadt“, Wert geschätzte 30 000 Dollar. Drei, zwei, eins, meins: Diese und andere Schätze soll man demnächst bei Ebay ersteigern können. Genau wie alte Beatles-Platten, ausrangierte Tischdecken und Dreiräder würden dort ab dem 1. April ausgewählte Kunstwerke und Sammlerstücke präsentiert, teilte die Internet-Plattform am Dienstag mit. Ebay kooperiert dafür mit dem US-Auktionshaus Sotheby’s. Mehr als 155 Millionen Nutzern würden die Objekte damit zugänglich, erklärt man dort.

Bieten von überall – mit der Neuerung wird ein bislang als ausgesprochen exklusiv geltender Rahmen schlagartig einem breiten Publikum geöffnet. Sotheby’s, das vor mehr als 270 Jahren gegründet wurde, gilt als eines der renommiertesten Auktionshäuser der Welt. Dank Live-Übertragung aus dem Saal und Echtzeit-Geboten per Klick habe demnächst jeder Internetnutzer dieselben Chancen wie Interessenten vor Ort, versprechen die Initiatoren. Geplant sei, nahezu alle Auktionen künftig online zu übertragen. Für’s erste sollen Fotografien und Sammlerstücke mit New-York-Bezug unter Hammer und Tastatur kommen. So der mehr als mannshohe Schriftzug des alten Yankee-Stadions – mehr als 600 000 Dollar erhoffen sich die Auktionatoren.

Die teuerste Online-Auktion: 3,5 Millionen Dollar

Nach Angaben von Sotheby’s, das bereits über ein eigenes Online-Portal verfügt, stieg die Zahl der Online-Kunden im vergangenen Jahr um ein Viertel. Mit 3,5 Millionen Dollar für John James Audubons Zeichnungen „Die Vögel Amerikas“ wurde im April 2014 ein neuer Online-Rekordwert erzielt. Für’s Mitbieten genügt künftig die Anmeldung bei Ebay. Vor dem Start der Versteigerung können Videos und Kataloginformationen abgerufen werden.

Schätzungen der European Fine Art Foundation zufolge wechselten 2014 Waren im Wert von 3,3 Milliarden Euro über Internetversteigerungen den Besitzer, das entspricht rund sechs Prozent der weltweiten Auktionen. In Berlin versteigert die Plattform Auctionata seit 2012 mit wachsendem Erfolg Uhren, Kunst und Oldtimer. „Angebote können auch über das Telefon oder persönlich abgegeben werden, die allergrößte Mehrheit bietet aber online“, sagte eine Sprecherin dem Tagesspiegel. Statt eines Auktionssaals hat man am Unternehmenssitz in Charlottenburg deshalb ein TV-Studio gebaut. Bis zu 2000 Nutzer nähmen gleichzeitig an einer Versteigerung teil, heißt es. Zur neuen Konkurrenz durch Ebay wollte man sich dort am Dienstag nicht äußern.

Wie viel Ebay an den Kunstschätzen verdienen will, ist nicht bekannt.

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