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Eine Wohnung zu suchen, kann ganz schön frustrierend sein. Es gibt zwar viele Angebote, aber auch viele Wohnungssuchende.

© dpa

Ohne Makler zur Miete: Wie Verbraucher eine provisionsfreie Wohnung finden

Auf Wohnungssuche? Die Provision für einen Vermittler kann ordentlich ins Geld gehen. Es lohnt sich, gezielt nach courtagefreien Angeboten zu suchen.

Oft vergehen Wochen, meist sogar Monate, bis die passende Mietwohnung in der gewünschten Lage gefunden ist. Die Freude über den Südbalkon und die schicke Einbauküche wird bei vielen durch die happige Maklerprovision getrübt, die bei rund 40 Prozent der Wiedervermietungen gezahlt werden muss. Mehr als die zweifache Nettokaltmiete plus Mehrwertsteuer können fällig werden. In manchen Fällen ist die Leistung, die man für das Entgelt bekommt, recht dürftig: Die Anzeige ist lückenhaft, bei der Besichtigung sind noch Dutzende weitere Interessierte vor Ort und Nachfragen kann der Makler auch nicht immer beantworten.

Ab dem kommendem Jahr soll sich jedoch einiges ändern: Nach dem Willen des Gesetzgebers muss dann der bezahlen, der den Makler bestellt hat. In der Regel wird also der Vermieter für die Kosten aufkommen müssen – wenn er denn überhaupt noch einen Makler beauftragt. Wer sich mit dem Umzug noch Zeit lassen kann, wird ab 2015 nicht mehr mit der ungewollten Dienstleistung konfrontiert. Muss aber noch in diesem Jahr eine Wohnung her, lohnt es sich, gezielt nach provisionsfreien Angeboten zu suchen.

Wo Wohnungssuchende im Netz Angebote finden

Online gibt es unzählige Portale, die mitunter tausende Annoncen enthalten – von Maklern erstellt, aber auch von Privatleuten, die sich um Nachmieter kümmern müssen. Der wohl umfangreichste Anbieter ist Verivox, wo die provisionsfreien Anzeigen von zwölf wichtigen Portalen gesammelt werden. Derzeit findet man allein für Berlin fast 7000 Einträge.

Zwei der größten Plattformen, die Verivox anzapft, sind Immobilienscout24 und Immowelt. Beide Seiten sind relativ ähnlich aufgebaut, über eine Suchmaske lässt sich gezielt nach provisionsfreien Mietwohnungen suchen. Dabei hat Immobilienscout24 ganz klar die Nase vorn: Während Immowelt gerade einmal 700 provisionsfreie Mietwohnungen verzeichnet, sind es bei Immobilienscout24 derzeit rund 4000. „Wenn man einen spezifischen Suchauftrag einstellt, verpasst man keines der neuen provisionsfreien Angebote“, sagt Marcus Dorst, Sprecher der Plattform, die zur Münchner Holding Scout24 gehört.

Das Unternehmen arbeitet nicht nur mit Verivox, sondern auch mit kleineren Anbietern wie etwa Null Provision zusammen. Sie zeigen die Angebote ohne Maklergebühr an, aber auch nicht alle Profile. Mit solchen Kooperationen wollen Immoscout24 und andere große Portale ihre Reichweite erhöhen. „Das ganze Angebot provisionsfreier Wohnungen findet man aber nur bei uns auf der Seite“, erklärt Drost.

Wie Verbraucher per App nach einer Wohnung suchen

Ein weiteres führendes Online-Portal für die Wohnungssuche ist Immonet. Die Suchmaske der Seite bietet keine Möglichkeit, gezielt nach courtagefreien Angeboten zu suchen. An die kommt man nur über Umwege. „Wegen der hohen Nachfrage haben wir die Facebook-Anwendung Flats4you gestartet“, sagte Immonet-Sprecherin Kristiane Müller. Um die App benutzen zu können, muss man allerdings zunächst Fan der Facebook-Seite werden. Mehr als 850 Wohnungen werden derzeit für Berlin aufgeführt. Doch es geht auch ohne App: Immonet arbeitet mit der Seite Lieblingsmieter zusammen. Hier findet man ausschließlich Anzeigen für provisionsfreie Wohnungen von Immonet und Lieblingsmieter-Nutzern, für Berlin gibt es momentan mehr als 1600 Einträge.

Auch WG-gesucht und Studenten-WG sind Seiten, auf denen Maklergebühren nichts verloren haben. Von den Namen der Portale sollte man sich nicht täuschen lassen: Hier werden nicht nur Studenten auf Zimmersuche fündig, sondern alle, die eine Mietwohnung suchen. Viele der Angebote wurden von Nutzern hochgeladen, die Nachmieter suchen. Relativ neu auf dem Wohnungsmarkt ist das Portal Salz und Brot, das seit 2012 online ist und ebenfalls nur provisionsfreie Wohnungen anzeigt. Allerdings gibt es hier keine Möglichkeit, gezielt unbefristete Miet-Angebote anzeigen zu lassen.

Auch bei Ebay können Wohnungssuchende fündig werden

Zwar ist Ebay mit seiner regionalen Plattform für Kleinanzeigen nicht auf Wohnungen spezialisiert, doch auch hier werden viele Angebote hochgeladen. Derzeit werden etwa 1500 provisionsfreie Berliner Wohnungen angezeigt. Das Anzeigenportal Kalaydo funktioniert ähnlich wie Ebay-Kleinanzeigen.

Auch eine direkte Nachfrage bei Wohnungsbaugesellschaften kann sinnvoll sein. Die Berliner Gewobag hat momentan zwar nur um die 20 Mietwohnungen im Online-Portfolio, dafür wird grundsätzlich keine Courtage fällig. Das landeseigene Unternehmen Berlinovo bietet vor allem Objekte in Spandau und Kaulsdorf an. Helfen kann natürlich auch der Immobilienteil der Tageszeitungen – im Tagesspiegel immer samstags zu finden.

Angebote per Newsletter bekommen

Eine alternative Online-Suchmöglichkeit bietet Woloho: Privatleute schicken ihre Angebote ein, die gebündelt an Newsletter-Abonnenten verschickt werden. Neben WG-Zimmern und zeitlich begrenzten Mietmöglichkeiten werden auch dauerhafte Nachmieter gesucht – garantiert provisionsfrei. Auch Start-ups werden auf dem Wohnungsmarkt zunehmend aktiv. Gerade erst ist Faceyourbase online gegangen. Die Plattform soll Vermieter und Mieter über das Social-Media-Profil der Bewerber zusammenbringen und so nicht nur Courtagen, sondern auch Massenbesichtigungstermine verhindern.

Das Angebot ist noch recht dürftig, soll aber durch die geplante Zusammenarbeit mit Wohnungsunternehmen stetig wachsen. In den Startlöchern steht auch ein anderes junges Unternehmen: Lifelife soll ab Dienstag Maklertätigkeiten übernehmen und die Vermieter nur einen Bruchteil der Provision kosten. Mietinteressierte laden ihre Unterlagen hoch und wählen Wohnungen aus, die ihnen Lifelife per eigens entwickeltem Algorithmus anbietet. Die Vermieter entscheiden, ob sie den Bewerber einladen wollen, organisiert wird das wieder von Lifelife. „So steigen die Erfolgschancen für beide Seiten“, sagt Lifelife-Mitgründer Martti Mela.

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