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Die Landwirtschaft gehört zu den Bereichen, in denen schlecht gezahlt wird.

© dpa

Niedriglohnbereich: Jeder Fünfte arbeitet für wenig Geld

In Ostdeutschland arbeiten 29 Prozent der Beschäftigten im Niedriglohnbereich. Im Westen sind es nur 16,4 Prozent. Und es gibt weitere Unterschiede.

Ganz langsam schrumpft hierzulande der Niedriglohnbereich, und der Osten holt gegenüber dem Westen auf. 2020 verdienten 18,7 Prozent der Vollzeitbeschäftigten in Deutschland maximal 2284 Euro brutto monatlich, „seit 2011 ist dieser Anteil von 21,1 Prozent kontinuierlich gesunken“, teilte die gewerkschaftliche Böckler-Stiftung mit.

Der Anteil gibt wieder, wie viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ein Monatsentgelt erhalten, das weniger als zwei Drittel des durchschnittlichen Einkommens aller Vollzeitbeschäftigten ausmacht. Dieser Wert lag 2020 mit 2283 Euro rund 200 Euro höher als 2011.

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Die aktuelle Studie zeigt große Unterschiede nach Regionen, Geschlechtern, Branchen und Qualifikationen: Während in Wolfsburg (VW) oder Erlangen (Siemens) nur 6,4 beziehungsweise 8,3 Prozent der Vollzeitbeschäftigten im unteren Entgeltbereich arbeiteten, galt das etwa in Görlitz oder dem Saale-Orla Kreis jeweils für mehr als 40 Prozent.

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Überdurchschnittlich häufig bekommen junge Arbeitnehmer mit ausländischer Staatsangehörigkeit sowie Beschäftigte ohne Berufsabschluss ein geringes Einkommen. Gut 25 Prozent der Frauen, die häufig in Dienstleistungsbranchen arbeiten, müssen mit wenig Geld auskommen, bei den Männern mit einem deutlich höheren Anteil in der Industrie sind es lediglich 15,4 Prozent.

Starker Rückgang im Osten

Im Osten fiel der Anteil der schlecht Verdienenden im vergangenen Jahrzehnt von 39,3 auf 29,1 Prozent und im Westen von 16,9 auf 16,4 Prozent. Obwohl sich der Abstand verringerte, bleibt die Differenz groß: Unter den ostdeutschen Landkreisen gibt es häufig Quoten über 30 Prozent. Generell ist der untere Entgeltbereich in ländlichen Regionen mit wenig Industrie stärker verbreitet. Niedrige Quoten wiederum sind in Städten oder Ballungsräumen zu finden, in denen große Arbeitgeber im industriellen, im Finanz-, im Wissensbereich und der Verwaltung zu finden sind. Berlin liegt mit 19,2 Prozent knapp über Durchschnitt.

Der Anteil der Geringverdienste beträgt bei Vollzeitbeschäftigten ohne Berufsabschluss 40,8 Prozent, bei Beschäftigten mit beruflichem Abschluss sind es 17,8 und bei Hochschulabsolventen 4,9 Prozent. Im Gastgewerbe (68,9 Prozent), in der Leiharbeit (67,9 Prozent) und in der Land- und Forstwirtschaft (52,7 Prozent sind die Einkommen besonders niedrig. Überdurchschnittliche schlecht wird ferner in den Bereichen Kunst und Unterhaltung (33 Prozent) sowie in der Logistik (28 Prozent) gezahlt.

Im Gastgewerbe gibt es eine Trendwende: Aufgrund des großen Personalmangels haben sich die Arbeitgeberverbände auf Tariferhöhungen um bis zu 36 Prozent in diesem Jahr eingelassen. Auch die von der neuen Bundesregierung angekündigte Mindestlohnerhöhung auf zwölf Euro wird sich auswirken: Rund acht Millionen Beschäftigte bekommen dadurch eine Gehaltserhöhung, die Kaufkraft der privaten Haushalte steigt um rund zehn Milliarden Euro.

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