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Merkel in Kamenz. Die Kanzlerin im Gespräch mit Daimler-Chef Zetsche.

© AFP

Neue Akku- und Zellfabriken: Daimler errichtet Batteriefabrik in Sachsen

Daimler errichtet seine zweite Akku-Fabrik im sächsischen Kamenz. Bundeskanzlerin Angela Merkel wohnte der Grundsteinlegung bei. Die erste Zellfabrik baut die neue Holding TerraE.

Mit viel Symbolik und Zukunftsmusik hat Daimler am Montag im sächsischen Kamenz die Grundsteinlegung für eine zweite Batteriefabrik gefeiert. In Anwesenheit von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) erklärte der Vorstandschef Dieter Zetsche, Daimler wolle „treibende Kraft des Wandels“ hin zur Elektromobilität sein. Die Erweiterung der Batteriefertigung in Kamenz sei dabei ein „wichtiger Bestandteil“. Als Grundstein für die neue Fabrik wurde ein Batteriegehäuse eingelassen

Etwa eine Milliarde Euro will der Konzern in einen globalen Batterie-Produktionsverbund investieren. Etwa die Hälfte soll nach Kamenz fließen, wo die Daimler-Tochter Deutsche Accumotive seit 2012 Batterien für die Elektro- und Hybridfahrzeuge von Mercedes und Smart baut. Das neue Werk soll 2018 in Betrieb gehen. Die Zahl der Mitarbeiter soll bis 2020 bei mehr als tausend liegen.

Die drängenden Fragen der Branche klangen am Montag in Kamenz nur am Rande an: Wann zieht die Nachfrage nach Elektroautos an? Und: Braucht Deutschland auch eine eigene Zellfabrik, um den wertvollsten Kern des Speichers nicht mehr zukaufen zu müssen?

Merkel zitiert vielsagend Gotthold Ephraim Lessing

Merkel gab darauf keine direkte Antwort und beließ es bei einem vielsagenden Zitat des in Kamenz geborenen Gotthold Ephraim Lessing: „Der aus Büchern erworbene Reichtum fremder Erfahrung heißt Gelehrsamkeit. Eigene Erfahrung ist Weisheit.“ Die Produktion von Batterien scheine tatsächlich eine Frage der Weisheit zu sein, sagte Merkel, mindestens sei sie eine „Wissenschaft für sich“.

Am Wochenende war die Kanzlerin deutlicher geworden. In ihrem wöchentlichen Videopodcast hatte sie gesagt, auch bei der Produktion von Batteriezellen für Elektroautos sollte Deutschland nicht anderen das Feld überlassen. „Wir müssen zurzeit die Zellen importieren. Aber für die weitere Entwicklung der Elektromobilität wäre es schon wünschenswert, bei den neuen Zelltypen dann auch dabei zu sein, wenn neue Entwicklungen da sind.“

TerraE Holding will deutsche Giga-Fabrik bauen

Nicht mit dabei ist Daimler. Der Autobauer hatte seine Zellen-Fertigung in Kamenz Ende 2015 geschlossen. Ein neuer Vorstoß kommt nun von einem Konsortium ohne Beteiligung der Autoindustrie: Das neue Unternehmen TerraE Holding teilte am Montag mit, man plane den Bau einer Großserienproduktion für Lithium-Ionen-Zellen in Deutschland. Gründungsgesellschafter sind demnach die BMZ Holding, Hersteller von industriellen Batteriemodulen, Ulrich Ehmes, Ex-Chef des Schweizer Batterieherstellers Leclanché, und Holger Gritzka, bislang Manager beim Anlagenbauer Thyssenkrupp System Engineering. Ziel sei es, Fertigungskapazitäten von bis zu 34 Gigawattstunden pro Jahr bis 2028 aufzubauen, teilte die Holding mit. Die Finanzierung werde durch industrielle Partner sowie Finanzinvestoren sichergestellt. „Der erste Schritt für den Aufbau einer Batteriezellproduktion in Deutschland ist getan“, kommentierte Bundesforschungsministerin Johanna Wanka die Gründung.

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